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Kältemittel: Schmuggel gefährdet EU-Klimaziel

Illegale Kältemittelimporte
Schmuggel gefährdet EU-Klimaziele

Schmuggel gefährdet EU-Klimaziele
Viele gemeldete Aktivitäten beziehen sich auf Einwegbehälter, die in der EU verboten sind. Bild: J.M./stock.adobe.com
Europaweit floriert der Schwarzmarkt für Kältemittel. Der Schmuggel mit Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW) finanziert das organisierte Verbrechen, bedroht ehrliche Kleinunternehmen und verhindert, dass die Klimaziele erreicht werden.

Jahr für Jahr werden große Mengen an Kältemitteln in die europäischen Länder geschmuggelt: bis zu 34 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent oder rund ein Drittel mehr, als die gesetzlichen Quoten erlauben. Das entspricht 25 Mio. zusätzlicher Pkw auf den Straßen der EU. Dies hat der Europäische Technische Ausschuss für Fluorkohlenwasserstoffe (EFCTC) ermittelt.

Kriminelle Organisationen umgehen Quoten

HFKW werden in Kühlsystemen, Klimaanlagen, als Treibmittel in Sprays, Schäumen und Isoliermaterialien sowie als Feuerlöschmittel verwendet. Sie sind dabei hochwirksam und energieeffizient. Da einige HFKWs ein hohes Treibhauspotenzial (GWP) haben, wird ihr Einsatz schrittweise reduziert. In Europa wird dies mit Quoten reguliert, die eine allmähliche Umstellung auf Alternativen mit niedrigerem GWP vorsehen. Kriminelle Organisationen umgehen diese Quoten jedoch und erzielen auf dem Schwarzmarkt und im unkontrollierten Online-Handel beträchtliche Gewinne. Damit erhöhen sie außerdem die Mengen der HFKWs mit hohem GWP, die in Europa im Umlauf sind.

228 Meldungen illegaler Aktivitäten

„Die zahlreichen Wege, auf denen HFKW die europäischen Grenzen überqueren, sind äußerst beunruhigend und zeigen, dass das Problem ein gemeinsames, konzentriertes Vorgehen erfordert“, sagt Mark Vergnano, Vorstandsvorsitzender und CEO von The Chemours Company und Mitglied des EFCTC. Laut neuen Erkenntnissen des Wirtschaftsermittlers Kroll sind im Jahr 2019 weiterhin große Mengen illegal importierter Kältemittel auf den EU-Markt gelangt.

Zwischen März und Dezember 2019 ging Kroll insgesamt 228 Meldungen illegaler Aktivitäten nach. Dabei wurden Hunderte von Lieferungen identifiziert – viele davon aus China. Die Informationen wurden mit den Vollzugsbehörden in zwölf EU-Mitgliedsstaaten geteilt. Als Ergebnis konnte die Durchsetzung geltender Gesetze noch einmal deutlich verstärkt werden, wie etwa jüngste Beschlagnahmungen in Bulgarien und Italien zeigen, vermeldet Kroll. Auffällig sei dabei, dass sich viele der gemeldeten Aktivitäten auf in der EU verbotene Einwegbehälter beziehen würden. Zahlreiche Produkte wurden dabei über Online-Marktplätze, wie etwa eBay, OLX oder MarktPlaats, angeboten. Insgesamt wurden im Vorjahr 444 Angebote auf 15 Verkaufsplattformen durch Kroll gemeldet.

Die Wirtschaftsermittler deckten zudem auf, dass die illegalen Kältemittel vor allem durch fehlgeleitete Umladungen, Missbrauch der vorgegebenen Quoten, offenen Schmuggel sowie als gefälschte Produkte in die EU gelangen. Insgesamt lieferte Kroll Beweise für mindestens 3000 t illegal gehandelter HFKWs.

Um den verbotenen Handel zu stoppen, ruft der EFCTC dazu auf, illegale Aktivitäten und Angebote auf https://efctc.integrityline.org/ zu melden. Die Einträge erfolgen anonym und werden an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet. „Wir hoffen, dass diese Maßnahmen auch weiterhin Wirkung zeigen“, so das EFCTC-Mitglied. (dk)

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