Viele Unternehmen sehen aktuell die größten Herausforderungen in gestörten Lieferketten, Fachkräftemangel und steigenden Kosten, insbesondere im Rohstoffbereich. Das sind die Resultate einer Umfrage, die Expense Reduction Analysts mit dem BME unter 158 Unternehmen durchgeführt hat. Demnach haben 72 Prozent von ihnen im Laufe des Jahres schon Probleme mit Frachtengpässen gehabt, jeweils 67 Prozent beklagen steigende Kosten sowie Lieferantenausfälle und 66 Prozent haben Mühe, geeignetes Personal zu finden.
„Eine Lehre, die Unternehmen aus der Pandemie ziehen, ist die engere Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten, um eine resilientere Wertschöpfungskette aufzubauen“, sagt Matthias Droste, geschäftsführender Gesellschafter von Expense Reduction Analysts (DACH) GmbH. Zudem hat sich die Arbeitsweise verändert: Über 80 Prozent der Unternehmen haben den Homeoffice-Anteil erhöht bzw. neue Schichtmodelle entwickelt. Allerdings sagen 70 Prozent der Einkäufer, dass es nicht einfach ist, erfolgreiche Verhandlungen auch remote führen zu können. Zudem sei es schwierig, einerseits Einsparungen und andererseits eine widerstandsfähige Supply Chain aufzubauen.
Die Nachhaltigkeitsinitiativen sind durch die Pandemie kaum berührt worden. Nur bei jedem siebten hat das Thema Nachhaltigkeit etwas an Relevanz verloren. „Obwohl wirtschaftliche Zwänge vordergründig wichtiger sind, ist Nachhaltigkeit kein Thema, das Aufschub erlaubt. Unternehmen, die jetzt nicht mitziehen, drohen den Anschluss zu verlieren“, so Droste. Nachhaltigkeitsinitiativen beziehen sich insbesondere auf eingeschränkte Reisetätigkeiten (67 %), Lieferantenauswahl nach ESG-Gesichtspunkten (63 %) und Maßnahmen zur CO2-Reduzierung (51 %). (ys)