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Besser als Gold

Präzisionsfertigung
Besser als Gold

Vor knapp zwei Jahrzehnten fertigte die Haager GmbH & Co. KG fast ausschließlich Haken, Ösen und andere Zubehörteile aus Edelmetallen für die Schmuckindustrie. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Pforzheimer Schmuckfirmen überstand das Traditionsunternehmen den Niedergang der Branche. Statt mit Schmuckteilen generiert die Firma heute 90 Prozent ihres Umsatzes mit Zubehörteilen für Hersteller von Medizintechnikprodukten. Auch, weil die Firma ihre Kosten im Griff hat.

Es ist jetzt 15 Jahre her, beschreibt Stephan Lehnert, Qualitätssicherer beim Präzisionsfertiger Haager, „dass der heutige Seniorchef mit der Idee kam, sich auf die Medizintechnikbranche auszurichten“. Um das notwendige Know-how für den neuen Bereich aufzubauen, übernahm das Pforzheimer Unternehmen zunächst kleine Projekte für einzelne Medizintechnikhersteller. Nach wenigen Jahren fiel dann die Entscheidung, ein neues, deutlich größeres Fertigungsgebäude zu errichten. Statt 700 sind es heute 2500 m² Produktionsfläche. Das hochmoderne Gebäude beherbergt 30 Fertigungsmaschinen, mit denen der Mittelständler auch Toleranzvorgaben von wenigen Mikrometern sichert.

Preis-Leistungs-Verhältnis zieht Kunden

Doch nicht nur die Fertigungspräzision beschert der Zulieferfirma immer neue Kunden. Durch eine visionäre Gebäudeplanung bietet Haager auch ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Denn dank der Klimatisierung der gesamten Halle produzieren die hoch automatisierten Maschinen auch ohne permanente menschliche Überwachung in der geforderten hohen Präzision.

Mit ihrer Null-Fehler-Strategie entsprechen die Pforzheimer laut Stephan Lehnert den Vorstellungen ihrer Kunden, die die Teile ungeprüft einbauen wollen. Passt die Qualität nicht, können die Verluste immens sein. Ein in Pforzheim gefertigtes Metallteil für die Endoskopie wird beispielsweise in Japan mit einer Linse und einem Chip bestückt. Passt das Metallteil für 17 Euro aus Pforzheim nicht, setzt der Hersteller laut Stephan Lehnert bereits über 3000 Euro in den Sand.

Die Umsetzung einer Null-Fehler-Strategie setzt jedoch „eine intensive Zusammenarbeit der Qualitätsverantwortlichen über sämtliche Unternehmensgrenzen hinweg voraus“. Eine Entwicklung, die seit einigen Jahren an Fahrt gewinnt. Und so stimmt Haager heute die geeignete Messstrategie mit seinen Kunden eng ab. Da die derzeitigen Kunden in der Mehrzahl mit ZEISS Messgeräten arbeiten, lag es für die Firma nahe, „sich ebenfalls ein Messgerät dieses Herstellers zu kaufen“.

Präzision und einfaches Handling

Die Entscheidung wurde jedoch nicht allein aufgrund des hohen Verbreitungsgrades in der Branche getroffen. „Wir haben uns mehrere Messgeräte angesehen und uns überzeugte die Präzision und das einfache Handling der Zeiss O-Inspect“, betont der Qualitätssicherer. Denn da die Maschinenbediener auch die Teile auf dem Messgerät messen, sollte die Bedienung intuitiv und einfach zu programmieren sein. Insbesondere bei kleinen Losgrößen sparen sich Unternehmen so viele Arbeitsstunden.

Zeit ist Geld

Schneller sind die Mitarbeiter des Familienunternehmens auch, seitdem sie mit dem Zeiss FixAssist arbeiten. Ein Gerät, mit dem sich die Messtastersysteme für die Messung auf einem Koordinatenmessgerät deutlich schneller aufbauen lassen. Selbst bei den von Haager eingesetzten filigranen Tastern mit einem Durchmesser von bis zu 0,25 mmund bei komplexen Tastersystemen dauert das nur wenige Minuten.

Früher mussten die Taster mühselig am Tisch zusammengebaut und in der Messmaschine justiert werden. Bei komplexen Tastersystemen dauerte das schon mal zwei Stunden. Und nicht nur das. Da die Taster sehr filigran sind, zerbrechen sie auch schnell. Pro Monat wanderten früher gut zwei Rubintaster für jeweils 150 Euro in den Müll, weil sie beim Justieren zu Boden fielen. Der Zeiss FixAssist vermeidet durch die Reproduzierbarkeit auch Messfehler. Für Stephan Lehnert macht die permanente Suche nach neuen Optimierungsmöglichkeiten den eigenen Job „ausgesprochen spannend“. Er findet die Medizintechnik daher „besser als Gold“.


Der Zulieferer im Porträt

Teile mit Tausendstel-Toleranzen

Die Haager GmbH & Co. KG ist ein innovatives Traditionsunternehmen, das bereits in der fünften Generation existiert. Neue Herstellungsverfahren wie CNC-Dreh-, -Fräs- und -Lasertechnik perfektionierten und industrialisierten die Herstellung von Schmuck. So wurde die Fertigung von Teilen mit Tausendstel-Toleranzen möglich. Dieses Fertigungs-Know-how ermöglichte es dem Familienunternehmen heute auch Partner von Unternehmen zu sein, die Produkte von höchster Qualität und Funktionalität herstellen und einen Umsatz
in der Medizintechnik von circa 90 Prozent zu erzielen. Zu den Kunden des in Pforzheim ansässigen Familienunternehmens zählen zahlreiche Weltfirmen aus der Medizintechnikbranche, die die Qualität der Präzisionsdreh- und -frästeile zu schätzen wissen. Derzeit beschäftigt Haager 35 Mitarbeiter.


Syra Thiel,

Journalistin in Tübingen

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