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Wie Arbeitskleidung von Sportswear profitiert

Von der Arena in die Werkshalle
Wie Arbeitskleidung von Sportswear profitiert

In Sportkleidung steckt jede Menge Wissenschaft. Dynamische Schnitte erhöhen die Bewegungsfreiheit, atmungsaktive und elastische Gewebe machen Sportlerinnen und Sportler noch leistungsfähiger. Viele dieser Innovationen finden sich in Berufskleidung wieder. Auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt beide Textilbereiche.

Was wir bei Training und Wettkampf auf der Haut tragen, wird seit Jahrzehnten den wachsenden Anforderungen angepasst. Davon profitieren nicht nur Sportlerinnen und Sportler, sondern auch Mitarbeitende in Industrie und Handwerk. Denn in einem Arbeitsshirt von heute verbirgt sich oft Textiltechnik, die ursprünglich für den Leistungssport entwickelt wurde.

Neue Materialien bieten mehr Funktionalität

Von der Badebekleidung aus schwerer Baumwolle zum Swimsuit, den man beim Tragen kaum noch spürt: Bei Sportswear hat sich in den vergangenen 100 Jahren viel verändert. „Durch den Einsatz synthetischer Fasern wie Polyester oder Polyamid sind Kleidungsteile erheblich leichter und auch dehnbarer geworden. Daraus entsteht deutlich mehr Tragekomfort – insbesondere bei körperlicher Bewegung“, erklärt Mark Weber. Als Leiter der Produktentwicklung beim Textildienstleister Mewa ist er mit seinem Team für neue Berufskleidungskonzepte verantwortlich. Elastische Materialien sind ihm zufolge mittlerweile in nahezu jeder Arbeitskleidung zu finden.

Doch moderne Textilfasern können noch viel mehr, wie Weber erläutert. So sorgt beispielsweise die Kombination von Synthetik mit Baumwolle dafür, dass Schweiß effektiver aufgenommen werden kann und so Körpergeruch minimiert. Einen anderen Gewebeaufbau aus dem Sportsektor nutzt die Berufskleidung Mewa Peak für Industrie und Handwerk. Hier enthalten die Polyesterfasern Partikel aus Aktivkohle, die Feuchtigkeit und Wärme aufnehmen oder abgeben können. Durch die thermo-regulierenden Eigenschaften wird dem Unternehmen zufolge das Schwitzen abgemildert, die Kleidung bleibt trockener und das typische Frösteln bei schweißnasser Kleidung entfällt.

Der Praxis auf den Leib geschneidert

Bekleidungskonzepte für Arbeitsoutfits sind auf die Anforderungen, die mit einem Arbeitsplatz verbunden sind, ausgerichtet. Ihre Funktionalität erhält die Kleidung durch ergonomische Schnitte und ein System verschiedener Materialien. Als sogenanntes Hybrid-Produkt besitzt zeitgemäße Berufskleidung wärmende und kühlende Zonen sowie elastische oder schützende Bereiche, wie Weber erklärt. Zum Beispiel sind bei der Arbeitskleidung für das Handwerk besonders strapazierte Stellen an Knie, Ellenbogen und Schulter mit verstärktem und scheuerfestem Gewebe ausgestattet.

Das gleiche Prinzip kennen wir beispielsweise von Wanderjacken im Bereich der Rucksackriemen oder bei Hosen für den Reitsport. Bei der Arbeit wie beim Sport sorgen elastische Einsätze in der Kleidung für Bewegungsfreiheit und Belüftungsreißverschlüsse für den gewünschten Durchzug. Und noch ein Prinzip aus dem Sport- und Freizeitbereich ist bei der Workwear angekommen: der Lagenlook.

„Für wechselnde Arbeitsplätze und Wetterbedingungen haben wir unsere Kollektionen so aufgebaut, dass Shirts, Westen und Jacken, sowie kurze und lange Hosen optisch und auch von den Schnitten gut miteinander kombiniert werden können. Dadurch bleibt der einheitliche Team-Auftritt das ganze Jahr über gewahrt“, so Weber.

Das richtige Outfit signalisiert Professionalität

Doch Funktion ist längst nicht mehr alles – auch der Look zählt. War die Arbeitskleidung für Handwerksberufe in den 1970er-Jahren uniformblau und weit geschnitten, so gewinnt die Optik mit dem neuen Jahrtausend zunehmend an Bedeutung. „Arbeitskleidung wird nicht nur von innovativen Technologien, sondern auch von Modetrends inspiriert. Und wir haben im Textilbereich andere Gestaltungsmöglichkeiten als früher“, erklärt Weber.

Konstruktive Details im Design von Sportkleidung wie ein bequemer Halsausschnitt beim Shirt, die funktionale Form einer Kapuze oder die Tasche mit Druckknöpfen haben auch in der Berufskleidung ihren Platz gefunden. Stand heute wollen sich Handwerkerinnen und Handwerker modisch und seriös präsentieren. Das ergab eine von Mewa im Jahr 2023 in Auftrag gegebene Meinungsumfrage.

Dazu passe der mehrheitliche Trend zu sportlichen, körpernahen Passformen und dunklen Grau- oder Blautönen bei der Farbwahl, so Weber. Leuchtende Farbtöne oder Neon möchten die Befragten nur sparsam als Akzent sehen. „Aber selbst, wenn es viele Gemeinsamkeiten zwischen Work- und Sportswear gibt: Man kann nicht alles übernehmen“, schränkt Weber ein. Denn bei Berufskleidung gelte immer noch: Sicherheit geht vor Style.

Berufskleidung ist keine „Fast Fashion“

Arbeitskleidung verbindet Schutzfunktion, Mode sowie Image und muss dabei vielen Qualitätsanforderungen entsprechen. Nicht zuletzt hat auch die Nachhaltigkeit der Kleidung für Träger und Entscheider einen zunehmend hohen Stellenwert. Mewa hat deshalb mit ‚Peak‘ eine Kollektion für Industrie und Handwerk konzipiert, bei der dem Unternehmen zufolge rund 75 Prozent nachhaltige Materialien zum Einsatz kommen.

„Aus unserer Sicht ist es in erster Linie nachhaltig, eine möglichst hohe Lebensdauer der Arbeitskleidung zu gewährleisten, da durch die Herstellung der Textilien der größte ökologische Fußabdruck entsteht“, erklärt Weber. Diese Langlebigkeit kann durch eine hohe Qualität in Material und Verarbeitung sowie durch Reparaturfähigkeit erreicht werden. Hinzu kommen die ökologischen Vorteile, die dadurch entstehen, dass ein Textil-Service das Waschen und Pflegen der Arbeitskleidung übernimmt.

„Durch die Professionalisierung ergeben sich ganz andere Verbrauchswerte, als wenn jedes Arbeitsoutfit separat in der privaten Maschine gewaschen würde“, so Weber. Mit wasser- und energiesparenden Waschverfahren, Mehrwegsystemen und Pilotprojekten für klimaneutrale Distribution richtet Mewa Produktionsprozesse ressourcensparend aus. (ys)

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