Dass Frauen anders verhandeln als Männer, ist inzwischen in vielen Studien bestätigt. Deshalb ist es höchste Zeit, dass ein Ratgeber herauskommt, der sich ganz speziell mit den Tücken beschäftigt, denen Frauen in Verhandlungen gegenüberstehen. Die Autorin Anja Henningsmeyer legt genau dieses Werk vor. Sie selbst leitet die hessische Film- und Medienakademie und gibt Seminare zur richtigen Verhandlungsführung, ist also vom Fach. In „Denn sie wissen, was sie tun“ erklärt sie in kurzen, essayhaften Kapiteln, worauf Frauen beim Verhandeln besonders achten müssen. Die fünf- bis sechsseitigen Aufsätze zu einer bestimmten Frage oder einem bestimmten Themenkomplex erklären nicht nur Hintergründe, sondern geben ebenfalls praktische und lebensnahe Beispiele. So geht die Autorin beispielsweise auf die sozialen Grundbedürfnisse wie Sicherheit und Status ein, die in jeder Verhandlung unterschwellig eine Rolle spielen. Sie benutzt aber auch aus dem Leben gegriffene Situationen und erklärt, wie sie etwa selbst auf Anfragen von Non-Profit-Organisationen reagiert, die die Autorin als Rednerin anwerben wollen, aber nichts zahlen können.
Unterteilt sind die Kapitel in mehrere Themengebiete, wie „Vorbereitung“, „Im Verhandlungsprozess“, oder „Interviews“, was dem Buch eine äußerliche Struktur gibt. Die einzelnen Kapitel sind dennoch gut unabhängig voneinander zu lesen und bauen nicht aufeinander auf. So wird das Buch eine lebhafte und kurzweilige Ergänzung in der Bibliothek einer jeden Verhandlerin, die weit über das „Harvard-Konzept“ hinausreicht. Übrigens: auch Männer können hier etwas lernen. (sd)
Anja Henningsmeyer, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2019. Softcover, 228 Seiten. 19,95 €. ISBN: 978-3-593-51050-7