In dem flott geschriebenen Manual des international tätigen Dozenten und Trainers Felix Beilharz wird anhand konkreter Beispiele aufgezeigt, wie mit der Generation Z – das sind die zwischen 1995 und 2020 geborenen jungen Digital Natives – in den Betrieben umgegangen werden sollte. Beilharz wehrt sich gegen die vielen Vorurteile und vorgefassten Meinungen, denen zufolge die Generation Z egozentrisch und nicht leistungsorientiert sei. Nach seinen Beobachtungen strebt die Generation Z im Berufsleben durchaus nach Sinnerfüllung und Verantwortung. Sie will aber richtig angesprochen und nicht hierarchisch sondern im Sinne des Coachings geführt werden. Beilharz‘ Grundthese lautet daher: „Wer die Generation Z nicht kapiert, verliert.“ Damit dürfte er recht haben. Für unsere Unternehmen sei es essenziell, die Denkweisen, die Werte und die Art der Kommunikation der jungen Generation zu verstehen und sich darauf in der Arbeitsorganisation einzustellen. Es sei festzuhalten, dass die Digital Natives, für deren Lebenswirklichkeit das Internet bestimmend sei, ganz anders ticken als die Älteren.
Ein Blick in die betriebliche Realität zeigt, dass sich viele Unternehmen besonders mit der Führung der Digital Natives schwertun. Die Unternehmen machen gravierende Fehler und jammern dann über die mangelnde Einsatzbereitschaft und Integrierbarkeit der jungen Mitarbeitenden. Für Beilharz ist die Generation Z nicht besser und auch nicht schlechter sei als die Vorgängergenerationen. Sie sei „nur“ anders. Mit ihrer Andersartigkeit müsse konstruktiv umgegangen werden. Keine leichte Aufgabe! Was zu tun ist, zeigt das Manual.
Plädoyer für die 4-Tage-Woche
In diesen Kontext passt die Schrift von Martin Gaedt, Geschäftsführer einer Berliner Künstleragentur. Er hält ein engagiertes Plädoyer für die Viertagewoche, die für ihn durch zwei Grundsätze gekennzeichnet ist: Die Woche besteht aus vier Arbeitstagen und drei Tagen Erholung, und der Lohn wird nicht gesenkt. Gaedt räumt auf mit gängigen Vorurteilen gegen die Sinnhaftigkeit der Viertagewoche: Ist es so, dass Menschen ihren Beruf weniger lieben oder sogar faul sind, wenn sie weniger arbeiten wollen? Nein! Gaedt ist bemüht aufzuzeigen, dass Liebe zum Job und Liebe zur Familie, Hobbys, Ehrenamt Hand in Hand gehen und beide ihren Raum und ihre Zeit verdienen. Wer körperlich besonders hart arbeitet, profitiert am meisten von drei Tagen Erholung. Gaedt versucht nachzuweisen, dass die Viertagewoche gut und effizient funktionieren kann vorausgesetzt, die Unternehmen gestalten ihre internen Prozesse neu und unterlegen diese mit digitalen Tools. Eine reine Verkürzung der Arbeitswoche reicht nicht.
Der Autor hat 151 Vorreiter-Betriebe darunter 75 Handwerksbetriebe, 13 Produktionsbetriebe, 17 Betriebe aus dem Hotel-und Gaststättengewerbe sowie 46 Software- und IT-Betriebe unter die Lupe genommen. Erfreulicherweise werden diese alle namentlich aufgeführt. Sie berichten u. a. von weniger Krankheitstagen, zufriedeneren Mitarbeitende und wirtschaftlich guten Ergebnissen. Sie haben die Viertagewoche nicht standardmäßig konzipiert sondern jeweils individuell ausgestaltet. Als besonderen Vorteil im Hinblick auf die Personalrekrutierung in Zeiten des Arbeitskräftemangels nennt Gaedt den Gewinn an Flexibilität, der Mitarbeitenden mit Care-Verpflichtungen (etwa Angehörigenbetreuung) entgegenkomme. Die untersuchten Betriebe hätten keinen Mangel an BewerberInnen.
Fazit: Zwei lesenswerte provokant geschriebene Bücher, die in die Zeit passen. Beide Autoren wirken jedoch etwas zu euphorisch und lassen daher kritische Stimmen, die gehört werden müssen, bevor es zu einer Umsetzung der neuen Arbeitsorganisation in der Breite kommen kann, zu wenig zu Wort kommen.