Startseite » Buchrezensionen »

Neue Wunderwaffe Metaverse?

Einstieg in die virtuelle Welt
Neue Wunderwaffe Metaverse?

Neue Wunderwaffe Metaverse?
Chefsache MetaverseNFT, Blockchain, AR, VR: so steuern Sie sicher durchs Web3 – Ein Praxisbuch für Unternehmen.Thomas R. Köhler, Julia Finkeissen. Campus Verlag, Frankfurt – New York 2023, 218 Seiten, 40 Euro, ISBN 978–3–593–51698–1 Bild: Campus
Was verbirgt sich hinter dem magischen Begriff Metaverse? Ist das Metaverse wirklich the next big thing oder nur ein kurzzeitiger Hype? Kann man es als die ultimative Mega-Chance betrachten, die fortschrittliche Unternehmen jetzt unbedingt nutzen müssen? Diese Fragen will dieses Buch liefern.

Noch vor wenigen Monaten umrankte das Metaverse die Aura des schwer zu fassenden völlig Neuen. Für kurze Zeit war es in der Internetszenerie das Thema. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Ende Oktober 2021 der Social-Media-Konzern Facebook seine Umbenennung in „Meta“ verkündete und avisierte, fortan massiv in die Verschmelzung von Realität und virtueller Welt unter dem Oberbegriff Metaverse zu investieren. Was zunächst wie eine bloße Namensänderung aussah, sollte – so die Absicht von Mark Zuckerberg – nicht nur das Internet sondern die ganze Wirtschaft revolutionieren. Zuckerberg wollte aus seinem dominierenden Social-Media-Konzern den dominierenden Metaverse-Konzern machen und bis 2030 eine Milliarde Menschen in seine virtuelle Welt bringen. Nach anfänglicher Begeisterung wurde der Meta-Chef für sein Konzept zunächst kritisiert und dann sogar belächelt, denn ganz so schnell kamen die Dinge doch nicht voran. Die Verschmelzung von physischer und digitaler Realität brachte keine großen Umsätze, und die neue VR-Brille Quest blieb hinter den Erwartungen zurück. Etwas geläutert erklärte Zuckerberg auf einer Investorenkonferenz am 26. April 2023: „Building the Metaverse is a long-term-project, but the rationale for it remains the same and we remain committed to it.“ Die Einkehr von Realismus ist zu begrüßen und auch die Tatsache, dass Meta erkannt hat, dass der Aufbau des Metaverse nur mit KI gelingen kann.

Auf diese seit jüngster Zeit im Blickfeld stehende Symbiose gehen die Autoren des vorliegenden Buches nicht vertiefend ein. Sie erläutern jedoch gut verständlich die Entwicklung des Internets vom Web 1.0 über Web 2.0 auch Social Web genannt zum Web 3.0, dem Metaverse, das die Art, wie wir kommunizieren, miteinander interagieren und schlussendlich auch leben, dramatisch verändern soll. Ein Metaverse ist – so ihre Definition – eine offene, für alle Interessierten zugängliche virtuelle Welt mit dreidimensionalen Grafiken. In dieser virtuellen Welt können sich die Nutzer mit einem digitalen Alter Ego (Avatar) grundsätzlich frei bewegen und in Interaktion mit vorhandenen virtuellen Dienstangeboten oder mit anderen Nutzern bzw. deren Avataren treten. Dies bietet neue Chancen, wenn viele mitmachen.

Die Autoren erläutern, welche Technologien dem Metaverse zugrunde liegen und gehen in diesem Zusammenhang u. a. auf Blockchain, Virtual und Augmented Reality sowie NFTs (Non Fungible Token) ein. Lesenswert ist das ausführliche Kapitel über die quasi unbegrenzten Anwendungsfelder des Metaverse für Unternehmen, Öffentliche Hand und Gesundheitswesen. Informativ sind auch die Ausführungen zur Zukunft des Internets und des immer heftiger werdenden Wettbewerbs unter den Big-Tech-Firmen. Man kann den Autoren nur zustimmen, dass keineswegs ausgemacht ist, dass Zuckerbergs Meta das Rennen machen wird. Es sei noch nicht absehbar, ob die Kunden im Netz das Metaverse überhaupt wollen, und wie man jenseits der virtuellen Spielewelten die Menschen dazu bringt, immer wieder zu kommen.

Das Buch schließt mit einem gut aufgebauten Glossar der wichtigsten Begriffe rund um Web 3.0. Dies ist sehr hilfreich angesichts der vielen neuen Fachbegriffe.

Fazit: Die beiden Autoren haben ein lehrreiches und Interesse weckendes Buch vorgelegt, das einen guten praxisorientierten Einstieg in eine neue Thematik bietet. Ob Metaverse – wie im Titel suggeriert – schon zur Chefsache deklariert werden sollte, darf auch angesichts der Unsicherheit über die weitere Entwicklung von digitalen Plattformen bezweifelt werden. Erste Gehversuche gibt es indessen bei Pilotanwendungen. Sofern diese überzeugen, dürfte Meta zu einem wichtigen Player werden, denn im Gegensatz zu Google oder OpenAI mit Microsoft kann Meta mit seiner Open-Source-Strategie punkten. Diese Transparenz ist wichtig bei einer Technologie , die bei vielen Ängste auslöst.


Prof. Dr. Robert Fieten

wissenschaftlicher Berater der Beschaffung aktuell, Köln

Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 5
Ausgabe
5.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de