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Dies ist erst der Anfang, it’s Day One

Interview mit Shelley Salomon, Vice President Global, Amazon Business
Dies ist erst der Anfang, it’s Day One

Dies ist erst der Anfang, it’s Day One
Shelley Salomon ist seit Frühjahr 2024 Vice President Global von Amazon Business. Bild: Amazon Business
300 Einkäuferinnen und Einkäufer aus ganz Europa folgten der Einladung von Amazon Business und trafen sich auf der ABX in London. Dort hatten wir die Gelegenheit, mit Shelley Salomon zu sprechen, die seit Frühjahr 2024 als Vice President Global bei Amazon Business tätig ist. Sie teilte mit uns ihre ersten Eindrücke und sprach über die zukünftige Entwicklung von Amazon Business.

 

Die Fragen stellte Sabine Schulz-Rohde.

Beschaffung aktuell: Welche regionalen Unterschiede gibt es in den Einkaufsgewohnheiten Ihrer Kunden, und wie passen Sie Ihre Services daran an?

Shelley Salomon: Es gibt tatsächlich Unterschiede und Besonderheiten in den Regionen, alleine schon weil einzelne Branchen und Industrien in manchen Ländern stärker vertreten sind als in anderen. Alle unsere Kunden über alle Regionen hinweg haben jedoch dasselbe Grundinteresse: Sie wollen ihren Einkauf digitalisieren und vereinfachen. Ihnen ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden Zugang zu den benötigten Produkten haben, die Preise transparent sind und sie ein möglichst komfortables Einkaufserlebnis mit unkomplizierter Lieferung bekommen. Für einige Geschäftskunden ist es wichtig, ihre Lieferungen gebündelt zu erhalten, um nicht viele kleine Kartons zu unterschiedlichen Zeiten zu bekommen. Andere wünschen, dass ihre Produkte während eines bestimmten Zeitfensters geliefert werden, nämlich dann, wenn das Geschäft geöffnet ist. Einkäufer, die Amazon Business nutzen, wollen ein schnelles, effizientes und einfaches Einkaufserlebnis. Viele Privatkunden genießen es, wenn sie ein bisschen Zeit auf der Couch verbringen, vielleicht nebenbei fernsehen und dabei auf ihrem Handy shoppen können. Das dauert fünf oder zehn Minuten und ist Teil des Einkaufens. Ein Einkaufsmanager in einem Unternehmen hingegen möchte das Notwendige finden, den Kauf abschließen und fertig sein. Das ist sein Job, er hat keine Zeit, zu browsen und lange zu vergleichen.

Welche weiteren Unterschiede sehen Sie zwischen Endverbrauchern und Geschäftskunden?

Geschäftskunden kaufen anders ein als private Kunden: Sie benötigen höhere Stückzahlen und wissen meist schon sehr genau, welche konkreten Produkte sie brauchen. Zudem müssen sie interne Prozesse einhalten. Es geht also weniger um Inspiration als um ein schnelles und effizientes Handling. Dabei sind der schnelle Zugriff auf individuelle Reportings, sowie die länder-konforme und automatisierte Rechnungsstellung elementar. Genau da setzen wir mit Amazon Business an. Neben detaillierten Analysetools, die helfen individuelle Ausgabeziele einzuhalten, bieten wir Kunden auch die Rechnungskonsolidierung für ihre Einkäufe bei Amazon Business an. Ein Lieferant, eine Rechnung

Sie sind seit dem Frühjahr 2024 Vice President Global Amazon Business. Hat sich Ihre Sicht auf Einkaufsmanager in Europa geändert, seit Sie in dieser Position sind? Wie würden Sie die Rolle des Einkaufsmanagers in Unternehmen heute beschreiben?

Der Einkauf war für mich schon immer einer der Key-Player wenn es um Transformation und Wachstum geht. Ich habe mit kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen gesprochen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Sektor. Dazu gehören Private-Equity-Unternehmen und zahlreiche Ketten, sowohl in Europa als auch in den USA. Darunter befinden sich auch Franchise-Unternehmen wie Hotels, Gastronomiebetriebe oder Fitness-Studios. Mir ist es wichtig, dass Amazon Business für jedes Unternehmen – ob groß oder klein, produzierendes Gewerbe oder Universität – den Einkauf nach vorne bringt, Kosten und Zeit spart, Prozesse verbessert, sowie die Sichtbarkeit und Kontrolle erhöht. Ich denke, dass die Herausforderungen mehr von der Art des Unternehmens als von der Region abhängen, also etwa wie zentralisiert oder dezentralisiert der Einkauf ist. Meiner Erfahrung nach überlassen produzierende Unternehmen Entscheidungen häufiger der lokalen Niederlassung – und das kann mit den richtigen Tools effektiv sein. Und auch Unternehmen, die durch Akquisitionen gewachsen sind, lassen ihre Tochtergesellschaften oft eigenständig entscheiden.

Wie beurteilen Sie die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung im Einkauf?

Der Einkauf spielt hier eine ganz strategische Rolle. Immer mehr Unternehmen, vor allem im öffentlichen Sektor, im Bildungswesen und in staatlichen Organisationen, sind entweder gesetzlich verpflichtet oder haben eigene Anforderungen, nachhaltigere Produkte einzukaufen und einzusetzen. Schulen bevorzugen es beispielsweise, dass ihre Schüler wiederverwendbare Flaschen mitbringen, und stellen daher entsprechend ausgestattete Trinkbrunnen bereit. Auch einige Unternehmen ziehen es vor, dass ihre Mitarbeiter und Kunden Mehrwegflaschen statt Einwegplastik verwenden. Und genau hier unterstützen wir mit Amazon Business, damit der Einkauf seiner Rolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit gerecht werden kann. Beispielsweise mit dem Siegel „Climate Pledge Friendly”, mit dem wir Artikel hervorheben, die Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Mittlerweile sind das weltweit mehr als 550.000 Produkte, von pflanzlichen Reinigungsmitteln bis hin zu Mehrweg-Kaffeebechern. Gleichzeitig unterstützen wir Kunden hinsichtlich der Lieferketten. So können Unternehmen mit der Funktion „Buy Local“ festlegen, dass sie bevorzugt bei lokalen Lieferanten, vorwiegend kleineren Unternehmen, einkaufen und damit sicherstellen, dass die Produkte von Unternehmen aus der Nähe stammen. Das hilft beiden Seiten.

Gibt es Pläne, das Produktsortiment von Amazon Business in naher Zukunft zu erweitern, insbesondere für Industrieunternehmen?

Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter, auch in Sachen Produktangebot. Auch durch unsere Verkaufspartner, die auf Amazon Business aktiv sind, können wir Kunden bereits heute eine riesige Auswahl von Hunderten Millionen Artikeln über unterschiedlichste Industrien hinweg anbieten. Aber es geht uns dabei nicht allein um die Breite, sondern vor allem um eine Auswahl an relevanten Artikeln. Unternehmen sollen genau das Produkt, das sie suchen, bei uns finden. Und wenn sie es nicht bei uns finden, ändern wir das.

Gibt es spezielle Kategorien, auf die Sie sich konzentrieren möchten?

Wir legen den Fokus auf die Kategorien, die für unsere Kunden am relevantesten sind. In Deutschland sehen wir vor allem eine gestiegene Nachfrage aus dem öffentlichen Sektor, dem Bildungswesen, aber auch im produzierenden Gewerbe und im Technologie-Bereich. Wir wollen diesen Industrien genau das für sie passende Portfolio anbieten, damit sie alles an einem Ort einkaufen können.

Gibt es Pläne auch Dienstleistungen anzubieten?

Wir denken bei der Weiterentwicklung von Amazon Business immer in unterschiedlichste Richtungen. Aber es gibt hier keine konkreten Pläne, die ich teilen könnte.

Wie entwickelt sich die globale Expansion von Amazon Business?

Wir haben kürzlich Amazon Business in Mexiko gestartet, und die Reaktionen unserer Kunden sind positiv. Mittlerweile sind wir in zehn Ländern aktiv. Jedes Land, in dem wir Amazon Business einführen, ist ein weiterer wichtiger Meilenstein auf unserem Pfad, den Einkauf von Geschäftskunden weltweit auf das nächste Level zu heben.

Wie navigieren Sie durch die unterschiedlichen regulatorischen Landschaften auf internationalen Märkten, insbesondere in Europa?

Der Einkauf ist ein stark regulierter Bereich, extern aber auch intern. In einer Studie von Amazon Business gaben deutsche Einkaufsmanager an, dass interne Beschaffungscompliance nach der Komplexität von Prozessen die zweitgrößte Hürde für sie darstellt. Wir setzen an beiden Stellen an. Zum einen bei den regulatorischen Anforderungen, bei denen unsere Services für alle Länder funktionieren müssen, da unsere Kunden international agieren und wir von vielen Standorten aus an viele Ziele liefern. Und zweitens wollen wir die Einkaufsprozesse rationalisieren und dabei die internen Vorschriften vollständig einhalten und kontinuierlich Transparenz sicherstellen.

Welche KI-gestützten Funktionen haben Sie eingeführt?

Wir bieten unseren Kunden eine Reihe von KI-gestützten Funktionen, um ihr Einkaufserlebnis zu verbessern. Dazu gehört Amazon Business Analytics – ein Tool, das mit Hilfe von KI Einkaufsdaten analysieren kann, Möglichkeiten zur Optimierung der Ausgaben erkennt und Compliance-Probleme identifiziert. Durch die Nutzung von KI wollen wir die Datenanalyse verbessern und unseren Geschäftskunden genauere und noch relevantere Empfehlungen geben. Laut dem Amazon Business „State of Procurement“ Report planen 98% der Einkaufs-Entscheider weltweit bereits Investitionen in Analyse- und Einblickstools sowie in die KI-gesteuerte Optimierung von Einkaufsentscheidungen in den nächsten Jahren. Ich bin davon überzeugt, dass der Einkauf in Zukunft wesentlich durch neue Technologien und Innovationen, wie KI, vorangebracht werden kann. Und wir wollen den Fortschritt vorantreiben und unseren Geschäftskunden innovative KI-gestützte Lösungen bieten.

Wie wird Amazon Business in Deutschland angenommen?

Die Resonanz der Kunden in Deutschland ist sehr positiv. 37 der Dax-40-Unternehmen und 19 der 20 größten Universitäten in Deutschland nutzen Amazon Business, ebenso 13 der 15 größten Krankenhäuser und über 5000 Unternehmen im öffentlichen Sektor. All diesen Institutionen und Unternehmen in Deutschland helfen wir bereits dabei, Zeit und Geld beim Einkauf zu sparen, ihre internen Richtlinien einzuhalten und einen individuellen Überblick über ihre Ausgaben zu erhalten. Damit können sie ihre Ressourcen den strategisch wirklich wichtigen Themen widmen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Kundenfeedback, sehen aber noch viel Potenzial. Oder wie wir bei Amazon gerne sagen: This is just day one. It‘s only the beginning.

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