Diesmal beginne ich mit einem Zitat von Yuval Noah Hariri (2018): „Wie sollen wir leben in einer Zeit der Verunsicherung, in der die alten Erzählungen weggebrochen sind und noch keine neue Erzählung entstanden ist, die sie ersetzen könnte?“ Brian Eno (2024) stellt dazu die entscheidende Frage und gibt gleichzeitig die Antwort: „Wie können wir unsere Einstellung ändern?“ – indem wir unsere Gefühle verändern, verändern wir auch unsere Ansichten. Im Geist des Buchtitels von Jürgen Trittin (2024) – Alles muss anders bleiben – stelle ich mir folgende Frage: Wie können wir durch Storytelling im strategischen Einkauf die Gefühle erzeugen, die den Weg für die notwendigen Veränderungen ebnen? Lassen Sie mich Ihnen die Heldenreise – nach Paul Rebillot – des CPOs erzählen, der sich im Chaos der nachhaltigen Transformation behauptet …
Ausdauer zahlt sich aus
Der CPO lebte in einer stabilen Unternehmenswelt (Gewohnte Welt), bis die Nachricht über das LkSG eintrifft als Antwort auf die zahlreichen Herausforderungen, wie dem Klimawandel (Ruf des Abenteuers). Zuerst zögert er (Weigerung) angesichts der Komplexität und des vermeintlich hohen Bürokratieaufwands. Im Austausch mit KollegInnen und Lieferanten versteht er, dass Wandel unvermeidlich ist (Begegnung mit dem Mentor). Der CPO startet die Reise, erforscht unbekannte Märkte und komplexe Liefernetzwerke (Schwelle überschreiten). Er begegnet dem Widerstand von Zulieferern und stellt sich dem internen Druck seines CEOs, der Politik und externer Berater (Tests, Verbündete, Feinde). Er steht am Tiefpunkt, als sein wichtigster Lieferant droht, auszusteigen (Tiefste Höhle). Doch als er mit dem Lieferanten das Gespräch sucht, versteht er, dass Kooperation und Transparenz der Schlüssel sind (Entscheidung/Offenbarung). Der CPO entwickelt eine kollaborative, innovative Nachhaltigkeitsstrategie und profitiert von den ersten Erfolgen – einer deutlichen Kostensenkung (Belohnung). Zurück im Unternehmen stößt er erneut auf interne Hürden (Rückweg). Doch seine Ausdauer zahlt sich aus, und er implementiert die neuen Nachhaltigkeitsstandards (Auferstehung). Als Held der nachhaltigen Transformation hat er nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllt, sondern eine dauerhafte Wertegenerierung geschaffen (Rückkehr mit dem Elixier).
Die Heldenreise hat sich bereits im Marketing und Vertrieb bewährt. Ich bin überzeugt, dass sie auch für den strategischen Einkauf ein kraftvolles Werkzeug sein kann, um die nachhaltige Transformation im Sinne unternehmerischen Erfolgsgeschichte voranzutreiben. Drei Gründe sprechen dafür:
- Ein Held muss Widerstände überwinden. Rückschritte sind Teil des Fortschritts – denn nur durch Fehler lernen wir und gehen voran.
- Die Heldenreise zeigt uns, dass wir unsere „alte Welt“ nicht aufgeben müssen – der Kern unseres Widerstands. Wir kehren zurück, aber mit neuen Einsichten, Weisheit und innovativen Ideen.
- Der Prozess endet nicht mit dem Erreichen eines Ziels. Nachhaltige Transformation bedeutet ständige Verbesserungen – entgegen dem Effizienzdenken vieler Unternehmen. Die Heldenreise beweist, dass effektive Problemlösungen der Weg in die Zukunft sind.
Eine weitere wichtige Erkenntnis: Die Heldenreise fordert ein neues Verständnis von Wettbewerb. Zusammenarbeit mit Lieferanten, Konkurrenten oder Investoren führt zu Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit. Denn wahre Helden sind nie allein! Wie lautet Ihre Heldengeschichte?
Jenseits der Compliance
Einkauf und sein wirtschaftliches sowie politisches Umfeld
sind die Themen von
Prof. Dr. Lisa Fröhlich (www.ispira-thinktank.com).