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Moderne Technologien sind eine notwendige Bedingung die Herausforderungen in den Lieferketten zu bewältigen. Ihre volle Wirkung entfalten sie aber erst dann, wenn Unternehmen sie sinnvoll mit den entsprechenden strategischen und operativen Ansätzen sowie dazu passenden Prozessen, Organisationsstrukturen und IT-Applikationen kombinieren. Bei diesem Zusammenspiel kann das sogenannte „Smart“-Konzept unterstützen.
Das Akronym „Smart“ definiert die fünf zentralen Kriterien, die Technologien erfüllen sollten, um Unternehmen bei der Gestaltung ihrer Supply Chains unterstützen zu können. Smart steht dabei für:
– Sustainable: Sämtliche Technologien, die Unternehmen einsetzen, sollten sie dazu befähigen, die Lieferkette möglichst nachhaltig und ressourcenschonend zu gestalten. Dazu gehört auch, dass sie mit ihnen alle gesetzlichen Anforderungen rechtzeitig und vollständig erfüllen können.
– Measurable: Lieferketten lassen sich nur datengestützt sinnvoll steuern. In der Vergangenheit fehlte es dafür oft an der nötigen Transparenz – so blieb häufig unklar, wie zuverlässig Lieferanten bezüglich wichtiger Parameter wie CO2-Fussabdruck, Liefertreue oder Warenverfügbarkeit waren. Neue Technologien sollten daher ein durchgehendes Monitoring und eine datengestützte Analyse dieser Kriterien ermöglichen – und dabei auch die Informationen berücksichtigen, die die Partner untereinander teilen.
– Advanced & Resilient: Resilienz bedeutet, dass eine funktionierende Supply Chain auch unter widrigen Umständen aufrecht erhalten bleibt. Das erfordert Technologien und Prozesse, die den Unternehmen zu mehr Flexibilität verhelfen, wenn Lieferbeziehungen unter Druck geraten und sie kurzfristig reagieren müssen. Ein Schlüsselerfolgsfaktor auf dem Weg dorthin ist, dass alle an der Supply Chain beteiligten Partner ihre Kenntnisse und Informationen miteinander teilen und eine gemeinsame Wissensbasis aufbauen können – bei Lieferanten aus Risikogebieten beispielsweise über die aktuelle Lage vor Ort.
– Together: Lieferkettenbezogene Zahlen können nur dann messbar werden, wenn Lieferanten und Abnehmer eng zusammenarbeiten und bereit sind, Daten auszutauschen und ihre IT zu vernetzen. Daher wird die organisatorische Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der Zugang zu IT-Systemen, die diese Vernetzung ermöglichen, noch wichtiger. Bedeutung gewinnt dadurch zudem das strategische Changemanagement, um die Mitarbeitenden nicht dauerhaft zu überfordern.
Um die im Smart-Konzept definierten Kriterien erfüllen zu können, benötigen Unternehmen ein solides technisches Fundament. Dazu gehören neben einem modernen ERP-System, beispielsweise SAP S/4Hana, vor allem die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) und das SAP Business Network.
Mit der SAP BTP können Unternehmen leichter als je zuvor ein technisches Fundament aufbauen – insbesondere dann, wenn sie in ihre IT-Infrastruktur auch Lösungen von Drittanbietern einbinden wollen. So stellt die SAP BTP eine Reihe von Features bereit, die Unternehmen nutzen können, um auch diese Daten mit den SAP-Daten abzugleichen, zusammenzuführen und auszuwerten. Die zur SAP BTP gehörende Integration Suite ermöglicht es zudem, eine reibungslose Anbindung zwischen Drittanbieter-Software und dem SAP-System über vordefinierte APIs sicherzustellen. Gerade hinsichtlich unklarer, zukünftiger Anforderungen verschafft die SAP BTP Unternehmen damit große Spielräume.
Noch bedeutender für ein flexibles Supply Chain Management ist derzeit das SAP Business Network. Der Hintergrund: Im Kern erfordern alle Maßnahmen für eine resiliente und nachhaltige Lieferkette eine enge Kooperation und prozessuale Vernetzung mit den Vorlieferanten, damit sich die Beschaffungsabteilungen schrittweise zu einem modernen (E-)Procurement weiterentwickeln können. Daher benötigen sie beispielsweise einen einfachen Zugriff auf deren Daten- und Lagerbestände, Möglichkeiten zur Echtzeitkommunikation, automatisierte Bestellprozesse sowie Tools, die sie bei der Lieferantenbewertung und -suche unterstützen. Genau hierfür stellt das SAP Business Network die nötigen Funktionen bereit.
Wichtige strategische Komponenten und ihr Zusammenspiel
Eine Supply Chain zu organisieren, ist sehr komplex. Daher wird das Vorgehen hier nur in Ansätzen skizziert, wobei der Schwerpunkt auf den wichtigen strategischen Komponenten und deren Zusammenspiel mit dem SAP Business Network liegt:
Bei der strategischen Planung geht es darum, die passenden Partner zu finden beziehungsweise bestehende Partnerschaften zu bewerten (Lieferantenbewertung). In Zeiten geopolitischer Spannungen und steigender gesetzlicher Vorgaben wird es für Unternehmen zudem immer wichtiger, die bestehenden Partnerschaften bezüglich möglicher Risikofaktoren zu evaluieren – und für erfolgskritische Partnerschaften bereits im Vorfeld gegebenenfalls Back-up-Konzepte zu entwickeln. Mögliche Risikofaktoren sind dabei unter anderem der Standort des Unternehmens oder auch die Variationsmöglichkeiten bei den Transportrouten, auf die es im Notfall zurückgreifen kann. Ausgangspunkt dafür können zum Beispiel Länderanalysen sein (Deeskalationsmanagement). Wichtige Lieferanten sollten Unternehmen zudem schrittweise weiterentwickeln und stärker in ihre Prozesse integrieren (Lieferantenentwicklung).
Die Herausforderung dabei: Prinzipiell sind die Ressourcen jedes Unternehmens beschränkt. Die Evaluation sollte daher systematisch erfolgen. Sinnvollerweise beginnt sie bei den wichtigsten Lieferanten – also den Partnern, die die bedeutendsten und preisintensivsten Vorprodukte liefern. Aufschluss darüber geben klassische ABC-Analysen zum Wertanteil. Wollen Unternehmen als zusätzliches Kriterium die Lieferhäufigkeit berücksichtigen, können sie diese mit einer XYZ-Analyse kombinieren.
Sobald die Beschaffung diese Priorisierung vorgenommen hat, kann sie damit starten, die benannten Kriterien – etwa die Liefertreue – systematisch zu monitoren und in KPIs zu überführen. Das SAP Business Network Track und Trace sowie Material Traceability ermöglicht es, Lieferungen in Echtzeit zu überwachen.
Für das Deeskalationsmanagement offeriert das SAP Business Network zudem Funktionen, mit denen der Abnehmer aufbauend auf spezifische Kriterien nach alternativen Lieferanten suchen kann – insbesondere dann, wenn sich mehrere Risikofaktoren aufsummieren. Unternehmen könnten dann bereits im Vorfeld Rahmenverträge mit Ersatzlieferanten abschließen, um die Versorgung sicherzustellen, wenn die Risiken sich realisieren.
Die Lieferantenentwicklung benötigt dagegen vor allem Tools und abgestimmte Prozesse für eine enge Kollaboration, damit Abnehmer unternehmensübergreifende End-to-End-Beziehungen aufbauen können.