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Handelsstreit - Global Sourcing leidet unter weltweiten Risiken

Handelsstreit
Global Sourcing leidet unter weltweiten Risiken

Global Sourcing leidet unter weltweiten Risiken

Im Handelsstreit scheint trotz der gegenwärtigen Zurückhaltung kein Ende in Sicht. China und die USA konkurrieren nach wie vor intensiv um eine starke wirtschaftspolitische Machtposition. „Wir glauben, dass dieser Konflikt jederzeit wieder ausbrechen kann“, sagte Dr. Andreas Scheuerle, Leiter Konjunktur Industrieländer/Branchenanalyse der DekaBank, auf dem 12. BME-Forum Global Sourcing in Eschborn. China werde von den USA als globaler Herausforderer gesehen, durch den Schwenk in der Zollpolitik wolle man das ostasiatische Land zurückdrängen. Als besonders erschwerend schätzte Scheuerle die sich abzeichnende Lähmung der Welthandelsorganisation (WTO) ein.

„Es ist eine Welt voller Risiken“, so der Bankexperte. Dennoch: Die Weltwirtschaft wachse weiterhin, wenn auch nicht mehr so dynamisch. Auch in China schwäche sich das Wachstum ab. Scheuerle: „Chinas Wirtschaft kühlt schon seit Jahren ab, das ist auch mehr oder weniger gewollt.“ Im aktuellen 5-Jahresplan spiegelt sich diese Entwicklung durch den politisch gewollten Fokus auf Binnenkonsumnachfrage, Qualität und Effizienz. „Viele Jahre war China ein Copy-Cat-Land, heute ist das asiatische Land ein ernstzunehmender Entwicklungspartner für manche Industrien“, erklärte Kay Kutzer, Leiter Einkauf und Fleetcarmanagements bei Börlind.

Lokales Sourcing in China

Der steigende Qualitätsanspruch kann auch für den hiesigen Einkauf eine bedeutende Rolle spielen, wie Jürgen Pfeffer, Director Global Procurement bei Bauer Gear Motor, aufzeigte. „Denn Bauer bedient den steigenden Bedarf an effizienten und langlebigen Getriebemotoren in unseren Zielbranchen.“ Der Hersteller von Getriebemotoren definiert sich über kundenspezifische Produkte. Mit einem stärkeren Fokus auf Qualität steigen auch die Geschäftsmöglichkeiten in dem asiatischen Land.

Um näher am Kunden zu sein, baute das Unternehmen daher eine lokale Montage in China auf, damit gewann das lokale Sourcing an Bedeutung. Ein glücklicher Umstand war für Bauer, dass der Mutterkonzern, Altra Industrial Motion, bereits in China eine lokale Produktion aufgebaut hatte und Bauer Gear Motor eine vorhandene Infrastruktur nutzen konnte. Was auch zählt: „Entscheidend für den Erfolg bei der internationalen Beschaffung sind eigene Mitarbeiter vor Ort.“ Bei Era-Contact/Bremi Fahrzeug-Elektrik machte Ingolf Ossfeld, Director Purchasing and Logistics, die Erfahrung, dass Europäer nie die gleichen Konditionen erhielten wie Asiaten. Mit dieser Erkenntnis stieg der Hersteller von Sensortechnik, Verkabelungssystem, elektrische Kupplungen und Kontakte in den Aufbau eines eigenen, rein asiatischen Einkaufsbüros in einer zentralen asiatischen Region auf. „Wir haben für die Firmen unserer Unternehmensgruppe damit neue Lieferanten in den Tigerstaaten identifiziert und qualifiziert“, so Ossfeld.

Beziehungen schaffen

Als weiteren Baustein für eine effektive Qualitätssicherung beim Global Sourcing nannte Einkaufsmanager Kutzer die enge Zusammenarbeit zwischen Einkauf, Qualitätssicherung, Engineering, Entwicklung und Logistik. Je näher der Einkauf am Lieferanten sei, desto besser werde die Qualität abgesichert. Dazu zählten laut Kutzer auch regelmäßige (Vorort-)Termine während der Bemusterungs- und Validierungsphase, eine gemeinsame Festlegung von Mess- und Prüfkriterien oder das Aufzeigen von Konsequenzen bei defekten Teilen. „Schaffen Sie eine Beziehung zwischen Bauteil des Lieferanten und dem Endprodukt für den Kunden“, forderte Kutzer die Einkäufer auf.

Bei der Lufthansa Group setzt Ralf Diederichs ein enges Coaching zwischen Lieferant und Kunde um. Er ist Director Procurement Travel and Flight Ops und führt seit zwei Jahren Lieferantentage durch in Form von „Management in Practice Days“. Die Einkäufer laufen dann bei den diversen Teams in den Hotels mit. Bei dem Hoteleinkauf geht es nicht nur um Qualität und Preis, eine enge Abstimmung erfolgt auch mit der Lufthansa-Abteilung „Security and Safety“. In den Risikoländern werden teilweise nur wenige Hotels überhaupt freigegeben.

Weitere Infos:

doris.huelsboemer@bme.de

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