Eine aktuelle Studie von Ivalua verdeutlicht, dass mehr als die Hälfte der Prozesse im Bereich Beschaffung und Lieferantenmanagement nach wie vor nicht digitalisiert sind. Zum Beispiel werden Category-Management-Prozesse in den meisten Fällen nur unzureichend von der internen IT unterstützt. Die Entwicklung digitaler Systeme, die das Category Management effektiv unterstützen, gestaltet sich aufgrund unterschiedlicher Geschäftsanforderungen, zahlreicher Variablen pro Produkt und Kategorie sowie spezifischer Marktbedingungen äußerst schwierig. Ein zusätzliches Hindernis stellt die Qualität der verfügbaren Daten dar. Die Komplexität dieser Herausforderungen erklärt möglicherweise, warum bisher so wenige Anbieter den Schritt zur automatisierten Unterstützung des Category Managements gewagt haben. Stattdessen verlassen sich die meisten Unternehmen immer noch auf Excel und PowerPoint. Besonders bemerkenswert ist dies angesichts der strategischen Bedeutung dieses Themas. Hier zeichnet sich glücklicherweise eine Veränderung ab, wie sie auf dem BME-Symposium anhand des Angebots einiger Beschaffungslösungsanbieter gezeigt wurde.
Denn Konferenzen bieten nicht nur die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sondern auch eine Plattform für den Ideenaustausch und Einblicke in zukünftige Trends. Das BME-Symposium hat die Erwartungen der Besucher mit mehr als 100 Ausstellern und Start-ups nicht enttäuscht. Im Rahmen der Veranstaltung wurden vielfältige Tools präsentiert, die die Zukunft der Beschaffung in den kommenden Jahren prägen werden. Allerdings drängte sich mir der Eindruck auf, dass Unternehmen Gefahr laufen, ein altes Problem – „ein einziges System, das nichts löst“ – lediglich gegen ein neues Problem – „Hunderte von Lösungen, die nicht miteinander kommunizieren“ – einzutauschen.
Dr. Elouise Epstein, eine amerikanische Expertin im Bereich Beschaffung, äußerte sich beim Digital Procurement World (DPW) Kongress in Amsterdam zur Lösung des Problems zahlreicher unübersichtlicher Anwendungen: „Procurement Orchestration ist die Zukunft.“ Kurz gesagt, ein intelligentes System präsentiert jedem Benutzer aus den verfügbaren Tools genau das, was er benötigt, um sein individuelles Beschaffungsproblem zu lösen. Epstein betont: „Wenn Menschen einen Beschaffungsprozess in Gang setzen, sollte dieser intuitiv und einfach zu befolgen sein. Komplexität ist in Ordnung für die IT, aber nicht für die Endbenutzer.“ Hier liegt die Hoffnung auf intelligenten Lösungen, die mehr Klarheit bringen und das Chaos nicht noch verschlimmern.
Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin Beschaffung aktuell sabine.schulz-rohde@konradin.de