Es wird eng. Darin sind sich alle einig. Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl liefern sich die beiden Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die ganze Welt schaut gebannt zu. Denn Entscheidungen in Washington haben weitreichende Konsequenzen – auch für die globalen Lieferketten und die internationale Handelspolitik.
Im Gegensatz zu 2016 ist Trump diesmal vorbereitet. Er weiß, was bei einem Wahlsieg auf ihn zukommt. „Project 2025“, ein umfangreicher Masterplan der konservativen Heritage Foundation, zeigt, wie sich die US-Demokratie unter Trump verändern könnte. Der Plan sieht vor, dem Präsidenten mehr Entscheidungsbefugnisse zu gewähren. Sollte Trump gewinnen, können wir mit neuen Handelsbarrieren und Strafzöllen rechnen. Doch was, wenn Trump nicht gewinnt?
Auch dann stehen wir in Deutschland vor großen Herausforderungen. So wie bisher kann es nicht weitergehen, denn alle relevanten Wirtschaftsindikatoren verzeichnen wiederholt einen Rückgang.
Als Ursache dafür stellt der BDI in seiner aktuellen Studie „Transformationspfade“ fest, dass hohe Energiepreise, Arbeitskräftemangel, zu viel Bürokratie, mangelnde Investitionen und hohe Steuern den Standort Deutschland im internationalen Vergleich belasten. Viele Unternehmen zögern mit Investitionen oder tätigen diese lieber an anderen Standorten, wo Stromkosten und Netzentgelte deutlich niedriger sind, was erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette hat. Ein weiterer großer Hemmschuh ist laut BDI die Bürokratie. Besonders der Mittelstand leidet unter der Last der zahlreichen Regulierungen.
Jetzt kommt es drauf an, zu handeln – laut BDI bedarf es eines großen Wurfs, nicht kleinteiliger Regulierungen oder bloßer Absichtserklärungen. Eine große Chance für Deutschland sieht er in grünen und digitalen Technologien – vor allem in den Bereichen Klimatechnologien, industrielle Automatisierung und Gesundheit. „Die gute Nachricht ist: Das Rennen um die Zukunftsmärkte ist noch nicht entschieden“, heißt es abschließend versöhnlich in der Pressemeldung des Verbands.
Wir sollten jedoch nicht länger warten, das Projekt „Zukunft Deutschland“ anzugehen. Unabhängig davon, wer im November die Wahl in den USA gewinnt, müssen wir uns selbst aus dieser Krise herausarbeiten.