Der BMÖ hat den Austrian Supply Excellence & Digital Procurement Award zum 22. Mal vergeben. Honoriert werden herausragende Lösungen in Einkauf und Supply Chain Management entlang der Lieferkette. Dieses Jahr wurden zwei Unternehmen ausgezeichnet: die Agrana Beteiligungs-AG und die Versorger Verbund Services GmbH.
Über die Gewinnerkonzepte 2024
Agrana (Wien): „Automatisierte Verarbeitung von Auftragsbestätigungen mit Generative AI in der Agrana Gruppe“
Durch die Nutzung von Generative Pre-trained Transformer (GPT) zur lieferantenunabhängigen Extraktion und Eingabe von Daten aus unstrukturierten Dokumenten hat die Agrana Beteiligungs-AG ihre Abläufe optimiert und die Skalierbarkeit bei geringen Kosten verbessert. Diese Lösung reduziert nicht nur den manuellen Aufwand, sondern minimiert auch Fehler und Verzögerungen, was die Zufriedenheit von Einkäufern und Lieferanten steigert.
Laut der Jury-Bewertung ist die Verarbeitung von Auftragsbestätigungen (ABs) ein zentraler Schritt im Beschaffungsprozess, um sicherzustellen, dass Bestellungen und Lieferungen übereinstimmen. Aufgrund der Vielfalt an Formaten, Sprachen und Layouts der ABs war dieser Prozess bislang manuell zeitaufwendig und fehleranfällig. Mit dem Einsatz von Generative Pre-trained Transformer konnte Agrana Daten aus unstrukturierten Dokumenten automatisch und lieferantenunabhängig extrahieren und verarbeiten. Insgesamt wurden 398 Dokumente mit einer Erfolgsrate von 95 % bearbeitet. Die Kosten der KI-Technologie pro Dokument sind deutlich geringer als bei manueller Verarbeitung oder herkömmlichen OCR-Technologien. Diese Ergebnisse ermöglichen eine Skalierung der Lösung zur Integration weiterer Lieferanten, Auftragsbestätigungen und Systeme.
Über Agrana: Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein international tätiges österreichisches Industrieunternehmen, das sich auf die Veredelung landwirtschaftlicher Rohstoffe zu industriellen Produkten für die weiterverarbeitende Industrie spezialisiert hat. Das Unternehmen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeitende.
Verbund Services GmbH (Wien): „Integrated P2P Process: Seamless End-to-End Management from Order to Invoice“
Durch die Integration und Implementierung einer E-Procurement-Infrastruktur wurde der Nutzungsgrad der Purchase-to-Pay-Prozesse erheblich gesteigert. Diese Lösung optimierte die durchgängige Abwicklung von Bestellungen bis zur Rechnungsstellung und führte zu einer signifikanten Effizienzsteigerung sowie Kostensenkung im Prozessmanagement. Das Projekt erstreckte sich über den Zeitraum von 2018 bis 2023.
Laut der Jury-Bewertung erhöhte sich die Zahl der E-Procurement-Bestellungen um über 37 %, was zu einer effizienteren und besser strukturierten Beschaffungsabwicklung führte. Die Nutzerzahl stieg von 180 auf nahezu 600, was die hohe Akzeptanz und Verbreitung des Systems innerhalb des Unternehmens unterstreicht. Durch die Standardisierung und Automatisierung der Einkaufsprozesse konnten die Prozesskosten um 5 bis 8 % gesenkt werden. Das Projekt überzeugt durch eine klare Darstellung, signifikanten Nutzen und die Möglichkeit der Übertragbarkeit auf andere Unternehmen.
Über Verbund: Die Verbund Services GmbH ist Österreichs führendes Energieunternehmen und zählt zu den größten Erzeugern von Wasserkraftstrom in Europa. Das Unternehmen ist in allen Wertschöpfungsstufen der Energiewirtschaft aktiv, einschließlich der Stromerzeugung, des Transports, des Handels und des Vertriebs. Die Belegschaft umfasst rund 4000 Mitarbeitende.
Der Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Helmut Zsifkovits von der Montanuniversität Leoben und Mitglied des BMÖ-Vorstands gratulierte im Namen der Jury zu „beiden hervorragend umgesetzten und beispielgebenden Projekten“. Der Jury gehören Vertreter aus Universitäten und Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie Heinz Pechek als BMÖ-gründendes Vorstandsmitglied und Leiter der BMÖ-Akademie an. (pm)