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Bessere Prognosen und durchgängige Transparenz helfen

Krisenmanagement im Suezkanal und ihre Lehren daraus
Bessere Prognosen und durchgängige Transparenz helfen

Bessere Prognosen und durchgängige Transparenz helfen
Statt den Suezkanal zu nutzen, leiten viele Reedereien ihre Schiffe stattdessen über die 6000 km längere Route um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika, was zu längeren Transportzeiten von bis zu 10 Tagen und damit zu höheren Kosten führt. Bild: Nataschastock.adobe.com
Jüngsten Berichten zufolge meiden in den letzten Wochen immer mehr Reedereien den Suezkanal aus Angst vor den zunehmenden Angriffen auf Containerschiffe aufgrund der geopolitischen Krise im Nahen Osten. Statt den Suezkanal zu nutzen, leiten sie ihre Fracht stattdessen über die 6000 km längere Route um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika, was zu längeren Transportzeiten von bis zu 10 Tagen und damit zu höheren Kosten führt.

Sin To, Senior Director Marketing Communications, SAP

Sollte die Situation im Suezkanal länger andauern, könnte es erneut zu Engpässen kommen. Für die europäische Industrie würde die aktuelle Situation bedeuten, dass sie sich auf Engpässe bei asiatischen Vorprodukten, aber auch bei Textilien, Medikamenten sowie Lebensmitteln aus Fernost einstellen muss. Tesla ist bereits das erste Unternehmen, das über Lieferengpässe berichtet, die zu einer Unterbrechung der Produktion in seinem Werk in Grünheide führen.

Der Druck auf die Lieferkette ist groß. Und bei all den Unwägbarkeiten der letzten Jahre ist es ratsam, bestehende Prozesse zu überprüfen und herauszufinden, welche Lehren daraus gezogen werden können.

Bessere Prognosen und durchgängige Transparenz der Lieferkette

Eine genaue Vorhersage unvorhergesehener Ereignisse ist angesichts der vergangenen Krisen von entscheidender Bedeutung. Gerade wenn es um die Widerstandsfähigkeit globaler Lieferketten geht, ist schnelles und flexibles Handeln bei unerwarteten Ereignissen von höchster Priorität.

In einer global vernetzten und komplexen Lieferkette spielt die durchgängige Transparenz eine zentrale Rolle. Dies ist ein Schlüsselfaktor für Unternehmen, um proaktiv zu handeln. Besonders in Krisenzeiten ist es entscheidend, jederzeit Antworten auf die folgenden Fragen zu haben, um Störungen zu vermeiden, Umsatzeinbußen zu minimieren und den Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich aufrechtzuerhalten:

  • Welche Materialien und Waren sind von den Ereignissen betroffen?
  • Welche Sendungen sind beeinträchtigt?
  • Wo befinden sich meine Lagerbestände?
  • Welche alternativen Bezugsquellen stehen für die essenziellen Ressourcen zur Verfügung?
  • Welche alternativen Transportmittel und -wege können genutzt werden?
  • Wie wirken sich die Ereignisse auf die geplante Produktion, Kundenaufträge und laufende Kampagnen aus?

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass digitale Tools für Unternehmen unverzichtbar geworden sind, um ihre Lieferkette flexibler zu gestalten und auf unerwartete Veränderungen zu reagieren. Die fortlaufende Entwicklung von Technologien wie künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, IoT-Tracking und Cloud-Dienste ermöglicht es Unternehmen, sich einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Konkurrenten zu verschaffen.

Risikominimierung durch Diversifizierung und gutes Beziehungsnetzwerk

Die Blockade des Suezkanals im Jahr 2021 hat die Bedeutung von Risikominimierungsstrategien deutlich gemacht. Sie zeigt auch, wie wichtig ein effektives Risikomanagement in unerwarteten Situationen, genaue Prognosen und ein gutes Beziehungsnetz sind.

Das Erkennen des Risikos ist der erste Schritt, um die beste Vorgehensweise zu bewerten und innerhalb kürzester Zeit handeln zu können. Die folgenden Fragen können dabei helfen:

  • Ist es möglich die Warensendung kurzfristig und während des Transports umzuleiten?
  • Welche alternativen Bezugsquellen können identifiziert werden und ist ein schneller Wechsel möglich?
  • Gibt es alternative Logistikarten und -routen?
  • Gibt es die Möglichkeit, die Produktion anzupassen, um auf nicht verfügbare Materialien zu reagieren?

Ein gutes Business Netzwerk ist dabei nicht zu unterschätzen. Wie sieht dieses entlang der gesamten Lieferkette aus, sowohl mit Lieferanten als auch mit Dienstleistern?

Mit einem guten und starken Netzwerk können die Unternehmen gemeinsam schneller Lösungen für eventuell auftretende Probleme finden.

Aufbau einer risikoresistenten Lieferkette

Um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben, ist es wichtig, die Lieferkette so zu gestalten, dass sie Unterbrechungen standhalten kann. Dies erfordert Prozesse und Pläne, die Folgendes vorsehen:

  • Implementierung eines Risikomanagements sowie Strategien für die Geschäftskontinuität
  • Geografische Diversifizierung der Lieferketten zur Reduzierung von Risiken, die durch Lieferanten in einem bestimmten Land oder einer Region entstehen können
  • Multisourcing von wichtigen Rohstoffen oder strategischen Komponenten, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Lieferanten zu minimieren
  • Identifikation von alternativen Transportmöglichkeiten für den Fall von Unterbrechungen
  • Einführung einer Bestandsoptimierungsstrategie im gesamten Unternehmensnetzwerk zur Abschwächung von Unterbrechungen
  • Abwägen von Shoring-, Nearshoring- und Onshoring-Strategien in der Fertigung

Unvorhergesehene Unterbrechungen wie z. B. durch Pandemien, klimatische oder geopolitische Gründe, werden auch in Zukunft auftreten.

In dieser global vernetzten Welt ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Lieferketten widerstandsfähig und flexibel sind, um in der gegenwärtigen Situation zu überleben. Gleichzeitig sollten sie über die vorausschauende Intelligenz und Transparenz verfügen, um in der neuen Normalität zu gedeihen.

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