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Elektronik-Lieferkette: Preise und Lieferzeiten für Halbleiter und Rohstoffe fallen

Preise und Lieferzeiten für Halbleiter und Rohstoffe fallen
Elektronik-Lieferkette kommt wieder in Balance

Elektronik-Lieferkette kommt wieder in Balance
Leistungs-ICs, Kondensatoren, Steckverbinder, Mikrocontroller und -prozessoren sowie Transistoren waren laut Supplyframe im April die Bauelemente mit den meisten Beschaffungsaktivitäten in der EMEA. Bild: Ivan/stock.adobe.com

Die Preise und Lieferzeiten für Halbleiter sinken weiter und nähern sich langsam sogar dem Vorkrisen-Niveau. Allerdings kann die Elektronikbranche noch nicht aufatmen – sie kämpft mit sinkender Nachfrage und hohen Lagerbeständen. Mehr im CIQ-Report.

Die angespannte wirtschaftliche Lage hat auch Auswirkungen auf die globale Elektronik-Lieferkette, das zeigen Ergebnisse des aktuellen CIQ-Reports von Supplyframe. Der vierteljährliche Report analyisiert mehr als zwei Milliarden Datenpunkte zum Stand der Elektronik-Lieferkette und mahnt: Um neues Wachstum zu schaffen, ist eine Erholung der Nachfrage nach PCs, Smartphones und Rechenzentren erforderlich.

Besonders die Verbrauchermärkte blieben zuletzt lethargisch, die Automobilbranche und Industriesegmente zeigten sich hingegen beständig, so die Ergebnisse des CIQ-Reports. Lieferzeiten und Preise sinken für die meisten Rohstoffe und Komponenten im zweiten Quartal weiter in Richtung historischer Normen. Der ursprünglich für das zweite Quartal 2023 erwartete Bestandsabbau wird laut dem Bericht bis ins dritte Quartal anhalten.

Prognose: Ausgeglichene Elektroniklieferketten

Seit dem dritten Quartal 2022 ist die Elektronik-Lieferkette bemüht, die Lagerbestände wieder auszugleichen, die durch den Einbruch der Nachfrage nach PC-, Smartphone- und Unterhaltungselektronik sowie durch die schwächeren Umsätze in anderen Segmenten erheblich angestiegen sind.

Supplyframe prognostiziert eine deutlich ausgeglichenere Elektronik-Lieferkette in der zweiten Jahreshälfte. Die Industrie hat jedoch die Produktionskapazitäten vieler Fabriken stark reduziert, um sich an die schwächere Nachfrage anzupassen. Gleichzeitig bauen einige Automobilhersteller Sicherheitsbestände für elektronische Komponenten auf.

„Trotz globaler wirtschaftlicher Herausforderungen und Unsicherheiten zeigt Commodity IQ, dass die Neuausrichtung von Angebot und Nachfrage bei Rohstoffen in vollem Gange ist“, so Steve Flagg, CEO und Gründer von Supplyframe. „Einige Elektronikrohstoffe und Endmärkte haben im ersten Quartal erste Anzeichen einer Erholung gezeigt.“

Lieferzeiten und Preise – stabil rückläufig

Die globale Beschaffungsaktivität für elektronische Komponenten stieg im Quartalsvergleich um 3,6 Prozent, angeführt von der Nachfrage nach Glasfaserkomponenten (+22,1 %). Das sind erste Signale für eine potenzielle Nachfrageerholung, so die Ergebnisse von Commodity IQ.

In der zweiten Hälfte des Jahres 2023 sollen sich demnach nur vier Prozent aller Lieferzeiten für Halbleiter (ohne Speicher) verlängern, während 35 Prozent der Halbleiter schneller verfügbar sein sollen. In geringerem Maße werden die Lieferzeiten für bestimmte Bauelemente – darunter Power-MOSFETs und einige ICs für die Automobilindustrie – jedoch verlängert bleiben.

Die Zahl der passiven Bauteile mit 12-wöchigen Lieferzeiten hat sich dem Report zufolge im zweiten Quartal mehr als verdoppelt, während sich die Zahl der angebotenen Lieferzeiten von mehr als 52 Wochen halbiert hat. Nur ein Prozent der Preisdimensionen wird sich erhöhen, mehr als die Hälfte wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 über alle elektronischen Komponenten hinweg stabil bleiben, so die Datenauswertung.

Die durchschnittlichen Verkaufspreise für DRAM sind demnach weltweit rückläufig und werden auch im dritten Quartal weiter sinken. Auch Preise für DDR4 stabilisieren sich. Ähnlich zeige sich die Entwicklung bei vielen Rohstoffen.

EMEA verzeichnet stärksten Nachfragerückgang

Weltweit ging die Beschaffung von elektronischen Bauteilen von März bis April laut CIQ-Report zurück. Trotz eines regionalen Nachfrageanstiegs von durchschnittlich 5,5 Prozent im ersten Quartal ging die weltweite Nachfrage im April doppelt so stark zurück. Wobei die Region Europa, Naher Osten, Afrika (EMEA) mit 27,4 Prozent den stärksten Rückgang im Monatsvergleich verzeichnet.

Die EMEA-Region liegt weiterhin über dem „Commodity IQ Demand Index“ für die Zeit vor der Pandemie, nachdem sie im ersten Quartal mehr als dreimal so stark gestiegen ist, wie die weltweite Nachfrage und damit fast den regionalen Median für 2022 erreicht hat.

Leistungs-ICs, Kondensatoren, Steckverbinder, Mikrocontroller/Mikroprozessoren und Transistoren waren im April die Bauelemente mit den meisten Beschaffungsaktivitäten in der EMEA, so Supplyframe. Im Halbjahresvergleich ging die Nachfrage nach diesen Bauteilen im Durchschnitt um 5 Prozent zurück.

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind unklar und die Debatte über den Zeitpunkt, das Ausmaß einer globalen Rezession im Jahr 2023 dauert an“, so Flagg. „Wenn sich die Bedingungen und die Stimmung verbessern, wird sich die Nachfrage erholen. Und diese Erholung könnte möglicherweise dazu führen, dass es bei bestimmten elektronischen Rohstoffen wieder zu Engpässen kommt. Die Lage bleibt also trotz guter Signale sehr dynamisch.“

Methodik des CIQ-Reports

Der CIQ-Report ist eine vierteljährlich erscheinende Marktstudie über die Elektronikkomponentenlieferkette. Die Marktstudie soll detaillierte Einblicke und Analysen zu den Trends und Entwicklungen in der Elektronikbranche bieten, insbesondere im Bereich der Komponentenbeschaffung und -lieferung. Durchgeführt wird die Studie von Supplyframe.

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