Der BMÖ – Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich hat am Abend des 6. Oktober 2022 die GF Casting Solutions Altenmarkt GmbH & Co KG, Altenmarkt, und die Engel Austria GmbH, Schwertberg, mit dem „Austrian Supply Excellence Award“ (ASEA) ausgezeichnet. Die Überreichung der Preise fand während des Österreichischen Einkaufsforums im Haus der Industrie in Wien statt.
100 Einkaufsexperten aus dem DACH-Raum trafen sich beim Österreichischen Einkaufsforums im Haus der Industrie in Wien, um sich über beispielgebende Maßnahmen in Sachen Krise, Abhängigkeiten, Versorgungsprobleme, Preise, Digitalisierung und Chancen austauschen. Motto: „Lieferkettenstörungen und Digitalisierung – wie Procurement mit aktuellen Herausforderungen umgeht und Lösungen findet“.
Der BMÖ vergibt den Austrian Supply Excellence Award bereits zum 20. Mal. Dieser honoriert herausragende Lösungen in Einkauf und Supply Chain Management entlang der Lieferkette. Die Jury bewertet vor allem Innovationsgrad (Innovatorenrolle, Breitenwirkung), Durchführung (Projektmanagement, Teambildung, Rolle des Top-Managements etc.) und Kosten-Nutzen-Aspekte.
Gewinner und Konzepte
GF Casting Solutions Altenmarkt GmbH & Co KG (Altenmarkt)
Magnesium- und Druckguss-Lösungen für die internationale Automobilindustrie.
Projekt: „Effiziente Materialbereitstellung in der Produktion“
Ausgangslage: Sämtliche Produktionsmaterialien wurden im Zentralmagazin eingelagert, die weiteren Prozesse erfolgten durch manuelles Anstoßen. Es gab keine Prozesssicherheit, Bestände waren nicht systemfallend abrufbar, dadurch gab es keine automatischen Nachschubbestellungen. Gefahr: Produktionsstillstand aufgrund fehlender Materialien.
Ergebnisse des Projekts u. a.: Anforderungen werden nun systematisch und prozessual abgebildet, alle Prozessschritte sind transparent in SAP automatisiert; selbsterklärender, prozesssicherer, schnellerer und unkomplizierter Entnahmeprozess für alle ca. 600 Mitarbeitenden des Standorts; Entlastung der Produktionsmitarbeitenden; Performance-Messungen im SAP (Verbrauchsreduktion, Automatisierungserhöhung der Bestellschreibungen etc.); Bestandssicherheit trotz Bestandsreduktion/-optimierung; Bereitstellung produktionsrelevanter Materialien 24/7; einfache Abfrage von Fehlermeldungen in „Echtzeit“; vorkommissionierte Anlieferungen für die Automaten; keine Verschwendung von Materialien/Ressourcen.
Engel Austria GmbH (Schwertberg)
Hersteller von Kunststoff-Spritzgießmaschinen und Automatisierungsanlagen.
Projekt: „Einführung einer Benchmark-Analyse im Indirekten Einkauf“
Ausgangslage: Um die Stunden- bzw. Tagessätze diverser Dienstleister zu vergleichen, sieht der Einkaufsprozess im Indirekten Einkauf überwiegend einen Angebotsvergleich vor. Preisverhandlungen konnten nur bedingt effizient durchgeführt werden, weil wichtige Informationen nicht oder teilweise nur nach entsprechendem Aufwand zur Verfügung standen. Oberstes Ziel war es darum, die angebotenen Stunden- bzw. Tagessätze je nach Standort, Kategorie (= Branche), Rolle und Skill (= Fähigkeit) für eine Benchmark-Analyse übersichtlich in einer neuen Datenbank darzustellen.
Ergebnisse des Projekts u. a.: Ausbau des Wertemanagements und der Wertbeiträge; Übersicht der einschlägigen Verbesserungspotenziale; direkte Kommunikation und Zusammenarbeit mit Vertragspartnern; verstärkte und kompetente Zusammenarbeit mit Fachbereichen; Abbau von Blindleistungen und Ressourcenverwendung; Steigerung von Effizienz und Produktivität im Beschaffungs- und Verhandlungsprozess; Auswertung von Key Performance Indicators (KPIs); Messbarkeit und Darstellbarkeit der Ergebnisse; idealerweise werden durch die gewonnenen Erkenntnisse Rabatte und positive Savings zusätzlich zur Abwehr von Preiserhöhungen, insbesondere auch in kritischen Wirtschaftszeiten, generiert. insgesamt: Stärkung der Wettbewerbsposition des Unternehmens.
Bewertung der Jury
„Beide Einreichungen belegen den hohen Reifegrad und den signifikanten Wertbeitrag des Supply Chain Managements und des Einkaufs für das Unternehmensergebnis – das gilt für die technologische Anwendung und das Zusammenspiel der Experten in den eingebundenen Fachabteilungen“, betonte BMÖ-Präsident Prof. Dr. Helmut Zsifkovits (Industrial Logistics, Montanuniversität Leoben) in seiner Laudatio. Der Jury gehören neben dem Präsidenten sowie dem BMÖ-Geschäftsführer Heinz Pechek Vertreter aus Universitäten und Unternehmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz an. (su)