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BME Symposium 2023: Vom richtigen Umgang mit Krisen und Compliance

58. Symposiums Einkauf und Logistik
Vom richtigen Umgang mit Krisen und Compliance

Vom richtigen Umgang mit Krisen und Compliance
Dr. Helena Melnikov (mitte) mit den Gewinnerinnen und Gewinnern der BME Business Awards 2023. Bild: Tanja Marotzke/Peter-Paul Weiler, BME e.V.

Wachsende geopolitische Risiken, fragile Lieferketten und die Transformation des Einkaufs als Treiber nachhaltigen Wirtschaftens waren zentrale Themen des 58. Symposiums Einkauf und Logistik. Der BME-Fachkongress mit begleitender Ausstellung fand vom 18. bis 20. Oktober 2023 in Berlin statt.

Die größte Netzwerkveranstaltung des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) bot den rund 1300 Teilnehmenden sowie den über 100 Ausstellern, Sponsoren und Partnern unter dem Motto „#PRO:CONNECT23“ eine Plattform für die Diskussion gegenwärtiger und künftiger Beschaffungsstrategien. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass die Einkaufsorganisation inmitten der aktuellen Herausforderungen, insbesondere Krisenbewältigung und Compliance-Vorgaben, eine entscheidende Rolle spielt.

Resilienz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette sowie „Procurement Citizenship“ sind dem Verband zufolge die neuen Kernaufgaben des Einkaufs. Sie stehen auf der Agenda der Unternehmen demnach gegenwärtig ganz oben. Die Digitalisierung und Automatisierung aller Glieder der Supply Chain sind dabei der Schlüssel zur erfolgreichen Transformation des Einkaufs.

Procurement Citizenship

„Wir erleben Herausforderungen in Form von Kriegen, Pandemie, ökologischem Wandel, Energiewende, Inflation und Rezession. In einer solchen Zeit permanenter Krisen ist es mehr denn je nötig, Verantwortung zu übernehmen. Ich möchte es Procurement Citizenship nennen, abgeleitet von Corporate Citizenship. Dieses umreißt ordnungspolitische Mitverantwortung unserer Unternehmen für die Gesellschaft“, betonte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des BME., in ihrer Eröffnungsrede. Deshalb gehe es für den Einkauf jetzt darum, mehr Verantwortung für die Umsetzung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit in der Wirtschaft zu übernehmen.

Procurement Citizenship stehe für einen verantwortungsbewussten, umsetzungsstarken und innovativen Einkauf. „Dieser wird für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland entscheidend sein“, so die Vorstandsvorsitzende abschließend.

Nach dem Auftakt durch Gundula Ullah gaben Serge van Vooren (Qiagen), Anna Spinelli (Deutsche Post DHL) und Olaf Komitsch (EnBW) Einblicke in die eignen Einkaufsorganisationen und Herausforderungen. Der frühere Bundestagsabgeordnete und CDU-Politiker Wolfgang Bosbach hielt eine Keynote. Ein Highlight war die Verleihung der BME Business Awards 2032 durch BME-Hauptgeschäftsführerin Dr. Helena Melnikov.

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KI & Co. verändern den Einkauf

Darüber hinaus wurde in den täglichen Plenen, interaktiven Workshop-Formaten und themenbezogenen Chat-Foren sowie den Statements der Referentinnen und Referenten deutlich: Im Einkauf findet derzeit eine technologische Revolution statt. KI und andere Zukunftstechnologien haben schon jetzt große Auswirkungen auf die Beschaffungsprozesse. Ihre Bedeutung wird in den nächsten Jahren weiterwachsen – auch darin waren sich die meisten Teilnehmenden des diesjährigen Symposiums einig. Klar wurde in diesem Zusammenhang auch: Das Datenmanagement spielt in der Beschaffung künftig eine zentrale Rolle.

Auf den Einkauf warten aber noch weitere Herausforderungen, wie an den drei Kongresstagen in der Bundeshauptstadt deutlich wurde. So müssen von ihm Nachhaltigkeit und Ethik unter einen Hut gebracht werden: Um erfolgreich zu sein, sollte der Einkauf zudem im Rahmen seiner künftigen Beschaffungsaktivitäten weitaus stärker als bisher Umwelt- und ethische Aspekte, aber auch eine damit verbundene neue Leadership-Kultur berücksichtigen.

Die Energiewende war zu Beginn des Nachmittagsplenums am zweiten Kongresstag das zentrale Thema. „Die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien, wenn wir sie vernetzt und ganzheitlich verstehen. Mit unserer Strategie 2025 haben wir uns darauf ausgerichtet, die globale Energiewende aktiv mitzugestalten – als nachhaltiges Energiewende-Unternehmen und starke Marke sowie mit kundenzentrierten Lösungen in jedem Segment“, sagte Dr. Jürgen Reinert, CEO der SMA Solar Technology AG.

Verantwortung entlang der Lieferkette

Ebenfalls diskutiert wurde das seit 01.01.2023 geltende Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). In verschiedenen Fachforen wurde deutlich, dass die Verantwortung entlang der Lieferketten für Einkauf, Logistik und Supply Chain immer mehr zur Pflichtaufgabe wird. Es kam auch zur Sprache, dass die mit dem LkSG verbundenen To-dos für die betroffenen Firmen weit über die deutschen Landesgrenzen hinausgehen. Letztlich gehe es darum, sich zu den international anerkannten Werten und Prinzipien zu bekennen.

Last but not least drehte sich in vielen Statements alles um die Rolle des Einkaufs bei der Digitalisierung und Automatisierung seiner Beschaffungsprozesse. Digitalisierung werde zu oft als IT-Projekt gedacht, war beispielsweise von einem Sprecher der Burda Procurement GmbH zu hören.

Den Abschluss des Plenums bildete das am Donnerstag unter dem Motto „Sieg und Niederlage“ geführte Interview von TV-Moderator Jörg Wontorra mit Boris Becker. Der deutsche Wimbledon-Sieger setzte sich dabei kritisch mit seinen Siegen und Niederlagen auf und abseits des Tennisplatzes auseinander. Er kenne heute seine Grenzen. Gleichzeitig wisse er, was er kann und was nicht, sagte der 55-jährige. (ys)

Save the Date: Das 59. Symposium Einkauf und Logistik findet vom 13. bis 15. November 2024 wieder in Berlin statt.

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