Infolge der Sanktionen wurden Rohstoffe russischer Herkunft am Weltmarkt mit erheblichen Abschlägen gehandelt. So lag der Preis für russisches Ferrotitan im Juni 2022 etwa 40 Prozent unterhalb des Weltmarktpreises. Auch die gestiegenen Energiekosten haben weitreichende Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Insbesondere in Europa haben infolge der hoher Energiepreise viele Hütten den Betrieb gedrosselt oder eingestellt. Der Metallbedarf wurde über Lagerbestände gedeckt. Diese befinden sich derzeit auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) analysiert und bewertet die internationalen Rohstoffmärkte. Einen wichtigen Teil stellt dabei der Preismonitor dar. Darüber hinaus veröffentlicht die BGR in Kooperation mit Consensus Economics alle sechs Monate den Preistrendmonitor.
Lkw-Streik lässt Preis für Legierung steigen
Die Preise der im Preismonitor enthaltenen Rohstoffe sind im Dezember 2022 gegenüber dem Vormonat im Schnitt um 1,7 Prozent gestiegen. Neben Eisenerz (+19 %) und den Stahlveredlern (+6,3 %) haben insbesondere die Edelmetalle und die LME-Basismetalle mit je rund acht Prozent am deutlichsten zulegt. Die größten Preisrücksetzer waren bei den Energierohstoffen (-13,4 %) und der Platingruppe (-2,3 %) zu beobachten. Die stärksten Anstiege verzeichneten Ferromolybdän (+27 %), Eisenerz (+19 %), Molybdän (+15,5 %) und Nickel (+14 %). Der Anstieg bei Ferromolybdän wird laut Preismonitor auf die Arbeitsniederlegung der südkoreanischen Lkw-Fahrer zurückgeführt. Der Streik habe zu Lieferunterbrechungen und damit zu Preissteigerungen geführt. Südkorea ist für Europa der wichtigste Lieferant von Ferromolybdän. Bei den Recyclingrohstoffen bewegten sich die meisten Notierungen laut der DERA zwischen –2,7 und +4,5 Prozent. Mehrheitlich stiegen die Preisnotierungen der Recyclingrohstoffe oder bewegten sich auf dem Vormonatsniveau.
Die von Consensus Economics befragten Rohstoffanalysten sehen für 2023 vor allem bei dem Batterierohstoff Lithium die größten Preisrückgänge, gefolgt von den Titanmineralkonzentraten Rutil und Ilmenit. Die stärksten Anstiege werden bei Zinn, Kobalt und Stahl, die geringsten Preisbewegungen werden bei Kupfer erwartet. (ys)