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Digitalisierung im Blick

9. Internationales Bodensee-Forum
Digitalisierung im Blick

Digitalisierung im Blick
BME-Vorstandsvorsitzender Horst Wiedmann referierte im WIFI-Institut in Dornbirn (Bild: BME e.V./Astrid Lins)
Mehr als 150 Gäste haben am 19. April 2016 im österreichischen Dornbirn im Rahmen des 9. Bodensee-Forums der BME-Region Bodensee-Oberschwaben aktuelle Entwicklungen im Bereich des Einkaufs diskutiert. „Der Wirtschaftsraum rund um den Bodensee gehört zu den wirtschaftsstärksten und unternehmerisch erfolgreichsten Regionen in ganz Europa“, sagte Reinhard Fink, Vorstandsmitglied der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, zum Auftakt der Veranstaltung im Tagungsgebäude des Wirtschaftsförderungsinstitutes der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WIFI). Die Firmen der Region seien nicht nur vergleichbar strukturiert, sie zeichneten sich auch durch ähnliche Denkweisen und Wertvorstellungen aus. „Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, dass wir das Forum als Plattform nutzen, um uns weiterhin intensiv auszutauschen und voneinander zu lernen“, so Fink.

Weiterhin bedankte sich Fink bei den Mitorganisatoren Christian Konzett vom gastgebenden WIFI-Institut, Heinz Pechek vom Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) und Rolf Jaus vom Schweizer Fachverband für Einkauf und Supply Management Procure.ch für die gemeinsame und intensive Vorbereitung des Forums. Sein besonderer Dank galt außerdem dem Engagement des Initiators und Vorsitzenden der BME-Region Bodensee-Oberschwaben, Paul Hofmann, der die Veranstaltung seit nunmehr neun Jahren vorantreibt.
Industrie 4.0: Große Chance zum Mitgestalten
Weil der Einkauf in Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung zunehmend zum Schrittmacher der modernen Geschäftsprozesse wird, stand die Veranstaltung in diesem Jahr unter dem Motto „Der Einkauf auf Kurs 4.0“ – eine große Herausforderung mit weitreichenden Auswirkungen, wie Fink in seiner Begrüßungsrede betonte. Aufgegriffen wurde die Bedeutung im Vortrag von Prof. Herbert Ruile, der Industrie 4.0 als zusätzliches, technologiebasiertes Geschäftsmodell mit dynamischen Steuerungselementen definierte. In dem Megatrend sieht der Professor für Logistik und Supply Management an der Fachhochschule Nordwestschweiz eine große Chance, dass der Einkauf den Aufbau vernetzter und integrativer Geschäftsmodelle von Beginn an mitgestalten und sich so als Wertschöpfungspartner und digitalisierter Service-Anbieter positionieren kann. Von ihm genannt wurden im Zuge dessen Schlagworte wie „Innovationsmotor“, „Wachstumstreiber“ und „strategischer Kreislauf-Manager“. Allerdings droht diese Chance in vielen Unternehmen verschlafen zu werden. „Bisher haben erst wenige Einkaufsleiter diesen strategischen Wandel für sich erkannt und damit begonnen, die Transformation mit konkreten Überlegungen oder Maßnahmen voranzutreiben“, leitete Ruile schnellen Handlungsbedarf aus einer Studie ab, die zuvor von Procure.ch, dem Verein Netzwerk Logistik (VNL) und Innovative Management Partner (IMP) unter 250 schweizerischen Unternehmen durchgeführt wurde.
Diversity bringt
unternehmerische Vorteile
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Ursula Schwarzenbart von der Daimler AG, die eine weitere große Herausforderung des Einkaufs und der Unternehmen insgesamt thematisierte: die Vielfalt im Personalbereich, die in Zeiten des überall diskutierten Fach- und Führungskräftemangels nicht als Hindernis, sondern als Chance begriffen werden sollte. „Vielfalt ist für uns kein Modethema, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor“, sagte die Diversity Managerin, die beim Autokonzern seit 2005 für das zentrale Anliegen zuständig ist, dass die Unterschiedlichkeit der weltweit 280.000 Beschäftigten hinsichtlich des Geschlechts, der Herkunft und des Alters viel Positives bewirken kann. „Wir nutzen vielfältige Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen – weltweit und unternehmerisch“, so Schwarzenbart.
Praxisbeispiele zur
Reorganisation
Außerdem berichteten Manager von ZF und Lenzing auf dem Bodensee-Forum aus der Einkaufspraxis. BME-Vorstandsvorsitzender Horst Wiedmann, Leiter Strategische Materialwirtschaft und Zentrale Services im ZF-Konzern, erläuterte aus erster Hand, wie der Technologiekonzern die Integration von TRW im Bereich der Materialwirtschaft angeht. Die Neuausrichtung des Einkaufs folgt dem Prinzip „Best of Both“ – mit dem Ziel, das Beste aus beiden Unternehmen zu vereinen. Flexibilität durch flache Hierarchien, klare Verantwortungsbereiche, einfache Strukturen und schnelle Abläufe sowie Transparenz durch fundierte, nachhaltige, abgestimmte Entscheidungen und effiziente Prozesse zählen zu den wesentlichen Eigenschaften der neuen Einkaufsorganisation. „Wir begegnen den Lieferanten unter dem Motto ‚One-face-to-the-Supplier‘ mit einer Stimme“, betonte Wiedmann.
Marco Schlimpert, Vice President Operations Europe & Americas bei der Lenzing AG, referierte über den Wertbeitrag des Einkaufs zur Profitabilität. Das auf Viskosefasern spezialisierte österreichische Unternehmen hat seine globalen Beschaffungsaktivitäten in den vergangenen Jahren in einer globalen Einheit zentralisiert. Neu eingeführte digitale Tools machten es ab 2012 möglich, aus einer unstrukturierten Datenflut die relevanten Informationen für eine Bedarfsanalyse zu gewinnen. „Die Visibility über den Spend war der Ausgangspunkt einer Sieben-Punkte-Agenda“, sagte er auf dem Bodensee-Forum. Nicht bunte Grafiken, sondern schnelle Zahlen und Fakten seien die Basis dafür gewesen, damit sich der Einkauf früher in die Beschaffungsprozesse einbinden und gemeinsame Strategien entwickeln kann. „Damit steigt auch die Anerkennung, die unserer Funktion entgegen gebracht wird“, betonte der Experte.
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