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Planung und Bewertung von Logistiknetzen

Supply Chain Management
Planung und Bewertung von Logistiknetzen

Ansprüche an Lieferzeiten, Firmenzusammenschlüsse, Verschiebungen in den Absatzgebieten, EU-Änderungen oder der Wandel durch den Online-Handel bringen gewachsene Logistiknetzwerke an ihre Grenzen und erzwingen Veränderungen. Doch nur wer dabei über den Rand seiner aktuellen operativen Engpässe hinausblickt, wird seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig verbessern können. Logistiknetzwerkplanung ist eine komplexe strategische Aufgabe – die Zusammenarbeit mit Spezialisten kann helfen.

Der klassische Fall für ein geplantes Re-Design von Logistiknetzwerken ist die Fusion von Unternehmen. Hier liegt es auf der Hand, Synergien zu suchen und doppelte Strukturen im Netzwerk zu vermeiden. Doch eigentlich gibt es täglich Anlässe, seine Logistiknetzwerk zu überdenken: Lager werden durch Wachstum zu klein. Innenstadtlage und Umweltauflagen fordern neue Lösungen. Die Ausdehnung der EU hat Märkte und Qualitätsansprüche verändert und der stationäre Einzelhandel wird durch E-Commerce beziehungsweise Multichannel-Strategien massiv herausgefordert.

Neu gestalten – aber wie?
Übernimmt ein Unternehmen einen Konkurrenten, muss es nicht nur die Supply Chains und Produktionskapazitäten verschiedener Werke zusammenführen, sondern es müssen auch die Warenflüsse verschiedener Logistiknetze neu gestaltet werden. Das Unternehmen hat dann einige Entscheidungen zu grundsätzlichen Fragen zu treffen: Sollen wir von einem Zentrallager aus ganz Europa beliefern und die entsprechenden längeren Lieferzeiten in Kauf nehmen? Oder sollen wir eine zweistufige Lösung wählen und vom Zentrallager aus nationale Lager beliefern, die dann die Kunden beliefern? Oder statt nationaler Lager regionale? Oder sollen wir die Kunden zwar direkt beliefern, aber von zwei Standorten aus?
Über aktuelle, operative Engpässe hinaus
Während diese und andere Fragen noch halbwegs schnell formuliert werden können, ist es mit den Antworten schon schwieriger. Wie lassen sich solche Entscheidungen vorbereiten, auf eine sinnvolle Zahl von Alternativen einschränken und dann entscheiden.
Die Planung und Bewertung von neuen Logistiknetzwerken beginnt mit einer Analyse der Ist-Situation. Und hier liegt für viele Unternehmen bereits der erste Fallstrick. Die planerische Perspektive vieler Unternehmen ist durch aktuelle operative Herausforderungen verengt. Doch ein neues Logistiknetzwerk sollte nicht nur auf den Status quo, sondern verstärkt auch auf die Zukunft ausgerichtet werden. Die gängigen Fragen in Beratungsprojekten lauten daher: Wo will das Unternehmen in zehn Jahren stehen? Welche Marktveränderungen sind zu erwarten? Welche Auswirkungen hat das auf Standorte und Strukturen?
Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Konzepte für Logistiknetzwerke: Zentrallager, dezentrale Lager, einstufige oder mehrstufige Konzepte. Dazu kommen unterschiedliche Distributionsszenarien wie direkte Verteilung, Hub-to-Hub-Verkehre, Cross Docking und so weiter. Der nächste Schritt im Planungsprozess ist die Modellierung unterschiedlicher Szenarien und deren Simulation.
Spezialisierte Berater verfügen hierfür über Tools, um aus diesem Dschungel der Möglichkeiten effizient und zügig gangbare Alternative zu isolieren. Historische Realdaten zu den Materialbewegungen, Zeiten und Lieferkosten werden in eine Software zur strategischen Simulation eingelesen und dann für Extrapolationen genutzt. Natürlich können diese Daten auch gezielt verändert werden, beispielsweise indem die künftig zu erwartenden Verschiebungen in Volumen, Kosten oder in der Bedeutung von Beschaffungs- und Absatzmärkten eingespielt werden. Die auf dieser Datenbasis erstellten Simulationen zeigen, wie sich die verschiedenen Entscheidungen zu Standorten und Netzwerkstrukturen auf Kosten, Lieferzeiten etc. auswirken. Gerade die Lieferzeiten gewinnen bei der Auslegung der Logistiknetzwerke an Bedeutung, weil die Kunden immer kürzere Lieferzeiten fordern. Gleichzeitig können Experten in der Software die Flächen-, Arbeits- und typische Betriebskosten wie Strom, Wasser, Sicherheit etc. erfassen und transparent gegenüberstellen.
Standorte und Dienstleister
Mit den Ergebnissen der ersten Simulation und weiteren Faktoren kann dann eine detaillierte Standortanalyse durchgeführt werden. Hierbei bewertet man im Rahmen eines Balanced Scorecard Ansatzes Betriebskosten, Arbeitskosten, Lieferzeiten, Arbeitsmarkt, Dienstleistermarkt, IT-Investitionsanforderungen, Einsparungspotenzial gegenüber dem bisherigen Prozess, Nachhaltigkeit der Standortkosten und so weiter. Dadurch ist eine Vorauswahl infrage kommender Standorte möglich.
Im nächsten Schritt müssen dann weitere strategische Fragen entschieden werden: Make or buy? Soll der bisherige Outsourcing-Grad beibehalten werden? Soll nur der Transport an Dienstleister vergeben werden oder auch der Betrieb der Lager? Welche Auswirkungen hat das neue Logistikkonzept auf das Kostengefüge – und auf die künftige Flexibilität im Netzwerk? Welche Anforderungen haben wir an Logistikdienstleister?
Beschreitet hier ein Unternehmen neue Wege – also beispielsweise, wenn es erstmals den externen Betrieb eines Regionallagers in Erwägung zieht – sind hier oftmals keinerlei Daten verfügbar. Viele Unternehmen bleiben bei „bewährten“ Mustern, weil sie einfach Angst vor dem Unbekannten haben. Ihnen fehlen die Daten für eine fundierte Bewertung der Alternativen. Hier liegt ein großer Mehrwert von Benchmark-Daten bei der Berechnung von strategischen Standorten und Netzwerken für die Kostenkalkulation von Szenarien. Die Daten dazu können aus einer Vielzahl von Projekten im Bereich Lager und Transport generiert werden.
Hilfe können hier spezialisierte Logistikberater bieten. Der Vorteil für die Unternehmen: Sie gewinnen Helfer, die nicht nur über bewährte Methodiken, sondern im Idealfall auch über spezielle Tools und Software sowie eine Datenbasis zum Vergleich von Alternativen verfügen. Die Transportdatenbank der Nürnberger Dr. Städtler Transport Consulting enthält aktuelle Tarife zu fast allen Landverkehren im Stückgut, LTL und FTL und KEP-Bereich in Europa sowie Luft- und Seefrachtraten in die wesentlichen Destinationen.
Wenn der Berater nicht nur leistungsfähige Simulationssoftware, sondern auch gleich die Datenbasis für ein aussagekräftiges Benchmarking zur Verfügung stellt, hat das wesentliche Vorteile. Das bedeutet, dass für die Simulation verschiedener Netzwerkvarianten anonym mit realen Daten gearbeitet werden kann, ohne dass vorzeitig Dienstleister kontaktiert werden müssen. Das Unternehmen, das gerade seine zukünftige Logistikstrategie plant, kann sich so bedeckt halten und operiert bei seinen Entscheidungen dennoch mit Zahlen aus der Praxis.
Benchmark zur Entscheidungsfindung
Es stehen nun also Szenarien und Alternativen in der Endauswahl. Als nächsten, unabdingbaren Schritt empfehlen die Berater dann eine Risikoanalyse. Die kritischen Fragen wären: Begeben wir uns in problematische Abhängigkeiten und gibt es Ausstiegsszenarien? Ist die Lösung flexibel genug? Können wir unsere Liefer- und Leistungsqualität aufrechterhalten? Wie sehen die Investitionskosten und die Kosten-Nutzen-Rechnungen der Modelle aus? Wo liegen die Leistungsgrenzen?
Für die Beantwortung werden die verschiedenen Risiken gewichtet und dann jede künftige Netzwerkalternative Punkt für Punkt bewertet.
Ist der hier beschriebene Prozess durchschritten, hat sich das Unternehmen eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die strategische Ausrichtung seines Logistiknetzwerks erarbeitet. Transportnetz und Dienstleister bestimmen sehr wesentlich die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Die strategische Entscheidung darüber trifft man nicht alle Tage und es fehlt daher meist die Erfahrung. Leistungsfähige Analyse- und Simulationssoftware sowie Benchmarks auf Basis aktueller Best-Practice-Daten machen diese Entscheidungsgrundlagen belastbar. DasRisiko langfristig wirkender strategischer Entscheidungen wird dadurch so weit wie möglich reduziert.

Dipl.-Kfm. Holger Niemann, Senior Berater, Dr. Städtler Transport Consulting GmbH
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