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Zeitgemäßes Kennzeichnen im Maschinen- und Anlagenbau

2D-Codes zur Kennzeichnung
Zeitgemäßes Kennzeichnen im Maschinen- und Anlagenbau

Zeitgemäßes Kennzeichnen im Maschinen- und Anlagenbau
Im Schadensfall erlauben 2D-Codes den sofortigen Zugang zu relevanten Informationen, was die Reparatur und Instandsetzung erheblich beschleunigt. Bild: PrintoLUX GmbH

Kennzeichnungen wie Verbots- und Hinweisschilder sowie Normkennzeichen sind aus der industriellen Produktion nicht wegzudenken.

Überall in der industriellen Produktion kommen Kennzeichnungen zum Einsatz. Vor allem der Maschinen- und Anlagenbau, aber auch die chemische Industrie und der Automotive-Bereich verzeichnen diesbezüglich einen beträchtlichen Beschaffungsaufwand: Warn- und Verbotsschilder sorgen für die Sicherheit am Arbeitsplatz. Kennzeichnungen an Armaturen, Leitungen und Gehäusen ermöglichen das Bedienen von Maschinen und Geräten. Raumbezogene Hinweis- und Orientierungsschilder unterstützen die Logistik. Normkennzeichen sichern erforderliche Qualitäten.

Unterm Strich kann man behaupten, dass jede Produktion chaotisch verlaufen würde, wenn es keine Kennzeichen gäbe. Sie dienen als Kommunikationsbrücken zwischen Maschine und Mensch, in jüngster Zeit auch zwischen Maschine und Maschine. Man braucht sich nur vor Augen führen, dass sich an einem einzigen Industrieroboter durchschnittlich 200 Kennzeichnungen befinden. Aber trotz der eingesetzten Mengen und des damit einhergehenden Kostenaufwandes wird die Beschaffung von Kennzeichen in vielen Betrieben als Nebensache gesehen.

Insellösungen sind unwirtschaftlich

Für Konstrukteure bedeutet das Kennzeichnen lästiges Beiwerk, auch das Management erlebt diesen Aufgabenbereich oft kaum beachtenswert. So wird das Planen und Beschaffen von Kennzeichen oft nah an den unterschiedlichen Bedarfsstellen vorgenommen. Diese kleinteiligen Beschaffungsformen haben sich vielerorts als unwirtschaftliche Insellösungen verfestigt: Elektriker sorgen für die Kennzeichnung der Schaltschränke und Kabel. Sicherheitsbeauftragte kümmern sich um die Sicherheitskennzeichen und Gebotsschilder. Konstrukteure und technische Redaktionen kümmern sich um die Kennzeichnung von Maschinen und ihren Komponenten. Eine weitere Insel bilden die Logistiker mit ihren Hinweis- und Orientierungskennzeichen. Die Nachteile solcher Insellösungen sind evident: Auf Betriebsebene entstehen in Bezug auf die eingesetzten Kennzeichen Qualitätsbrüche hinsichtlich Darstellung und Beständigkeit. Der Einsatz unterschiedlichster Formate und Materialien verhindert Standardisierungen. Kostenvorteile von Mengenrabatten können nicht realisiert werden.

2D-Codes sorgen für neuen Blick auf das Kennzeichnen

Erst in jüngerer Zeit schenken Supply Chain Manager und Controller dem industriellen Kennzeichnen mehr Aufmerksamkeit. Dies geschieht häufig in Verbindung mit dem zunehmenden Einsatz von 2D-Codes, denn diese neue Generation an Kennzeichen bedeutet einen großen Fortschritt und lenkt den Blick von Managern zunehmend auf die Gesamtthematik des Kennzeichnens.

Mit der großen Informationsfülle, die sich auf 2D-Codes platzieren lässt, ist es auch möglich geworden, Kennzeichen mit Datenbanken zu verbinden und beispielsweise die Anlagendokumentation zielgenau an die Orte zu bringen, an der sie gebraucht wird.

Bei der Instandhaltung und bei Schadensfällen wird so am Schadensort ohne Verzug alles sichtbar, was wichtig ist: Funktionsbeschreibung, Hinweise zu Hersteller, Kontaktdaten bei Schäden, letzte Revision und mehr. Damit lassen sich ungeplante Standzeiten von Anlagen verkürzen. Weitere Funktionen von 2D-Codes sind unter anderen: durchgehende Objektverfolgung (Tracking), automatisierte Inventur oder auch die Automatisierung von Transport- und Materialflüssen.

Neue Herstellungsverfahren

Der zunehmende Einsatz von Kennzeichen mit 2D-Codes repräsentiert den Fortschritt in Bezug auf die Funktionen von Kennzeichen. Eine deutliche Entwicklungsdynamik zeigt sich auch beim Aspekt der Herstellung von industriell eingesetzten Kennzeichen. Durch die Digitalisierung geraten konventionelle Verfahren der Kennzeichnungsherstellung, die handwerklich geprägt sind, in Bedrängnis. So erfordert der Siebdruck unzeitgemäß lange Rüstzeiten, und die Gravur verzeichnet einen verfahrensbedingt hohen Zeitaufwand, um Inhalte in das Schildmaterial zu fräsen.

Wenn ein deutscher Maschinenbauer, der für den chinesischen Markt produziert, die Kennzeichnungen in chinesischer Sprache fertigen muss, hat er mit der Gravur viel zu tun, bis die komplexen Schriftzeichen auf das Schildmaterial gebracht sind. Für digitale, fotobasierte Herstellungsverfahren hingegen bedeutet das Aufbringen chinesischer oder arabischer Schriften nichts anderes als das Aufrufen unterschiedlicher Schriften am Bildschirm. Dass digitaldruckbasierte Verfahren im Bereich der Kennzeichenherstellung die Technologieführerschaft übernommen haben, liegt also in erster Linie am Zeitgewinn, der sich mit der Digitaldrucktechnik verbindet.

Neue Inhalte, neue Verfahren und neue Organisationsformen

Die große Bedeutung von 2D-Codes für Prozessoptimierungen wird zunehmend. Gleichzeitig werden Fortschritte bei den Verfahren zur Herstellung von Kennzeichnungen sichtbar. Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, auch verstärkt über die Organisationsformen der Kennzeichnungsplanung und -beschaffung nachzudenken. Es zeigen sich Bestrebungen, innerbetriebliche Insellösungen zugunsten zentraler Gesamtlösungen aufzugeben. Die Vorteile: Es ergeben sich Möglichkeiten, den Wildwuchs an eigesetzten Schildmaterialien, Formaten, Darstellungsqualitäten und Dienstleistern zu überwinden. Damit verbunden lässt sich ein höheres Maß an Standardisierung, durchgängiger Qualität und Kosteneinsparung realisieren.

Am Anfang einer solchen Neustrukturierung steht das Erfassen des gesamten Kennzeichnungsbedarfs eines Unternehmens mit dessen Anforderungen an Inhalte, Darstellungsqualitäten und Beständigkeit, um daraus einheitliche Standards zu generieren. Positive Erfahrungen eines solchen Umbaus gibt es reichlich, so zum Beispiel bei der Maschinenfabrik Gustav Eirich. Der dortige Abteilungsleiter für Steuerungsbau, Florian Drützler, berichtet: „Als im Jahr 2006 die Maschinenrichtlinie 42/EC auch für die Beschaffenheit und Montage von Kennzeichnungen höhere Sicherheitsstandards schuf, stellten wir die gesamte Werkskennzeichnung auf den Prüfstand. Für den Anteil der inhouse herzustellenden Kennzeichen wurde eine bis dahin genutzte Graviermaschine durch das Digitaldruckverfahren von Printolux ersetzt. Für gleich gute Druckqualität und hohe Beständigkeit konnten wir so eine Arbeitszeitersparnis von 50 Prozent realisieren. Außerdem haben wir den Prozess der Kennzeichnungsbeschaffung zentralisiert und stimmen seither alle Fragen in einem Kreis aus Konstrukteuren, technischer Redaktion und Werkstatt ab, was deutliche wirtschaftliche Vorteile ergeben hat.“

Auch beim Maschinenbauer FRIMO ist die Beschaffungskompetenz für Kennzeichen zentralisiert und im Bereich Technik Engineering verankert. Kerstin Sexlinger arbeitet in diesem Bereich und stellt fest: „Wir setzen 29 verschiedene Sicherheitshinweise in 16 unterschiedlichen Sprachen ein. Da wäre es fahrlässig, mit Parallelstrukturen zu arbeiten und das nötige Knowhow nicht zu bündeln. Alle Beschaffungs- und Kontrollkompetenzen in einer zentralen Position zusammenzuführen und eine Art ‚Werkskennzeichnung‘ anzustreben, schaltet dezentrale Unsicherheiten aus und schafft Synergien.“

Autor: Helmuth Bischoff, Printolux GmbH

Der Autor Dr. Helmuth Bischoff hat das 2018 bei Springer Heidelberg erschienene Fachbuch „Herstellungsverfahren für die industrielle Kennzeichnung“ konzipiert und redaktionell betreut. Er arbeitet seit 2010 als Presseverantwortlicher des Unternehmens PrintoLUX GmbH.

www.printolux.com/de

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