Latif, Mojib. Herder Verlag, Freiburg 2020.
Softcover, 224 Seiten. 20,00 €. ISBN: 978-3451386848
Der Klimawandel ist das Thema vieler Werke in dieser Zeit. Da sich immer mehr Klimaskeptiker lautstark zum Thema äußern, haben nun auch diejenigen unter uns, die den Klimawandel verstehen, angefangen, Kontra zu bieten. Nicht immer gelingt das gut. Aber der Titel „Heißzeit“ des Autors Mojib Latif, Professor am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung, ist ein positives Beispiel. Im ersten Teil erklärt der Autor auf einfache und verständliche Art und Weise, wie sich die Konzentration von CO2 in der Erdatmosphäre in den letzten Jahren verändert und welche Auswirkungen diese Veränderung auf den Treibhauseffekt hat. Selten wurden die komplizierten Fakten auf eine solch eindrückliche Weise dargelegt. Im nächsten Teil des Buches geht Latif auf Ursachenforschung: Warum ist es trotz dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse so, dass „[a]us naturwissenschaftlicher Sicht […] so gut wie kein Klimaschutz“ existiert? Er nennt hier unter anderem die geografische und zeitliche Abkopplung von Ursache und Wirkung (also die Tatsache, dass Auswirkungen aufs Klima nicht sofort und vor Ort erkennbar sind), aber auch den räuberischen Kapitalismus und die politische Macht großer Konzerne als einige der Probleme. Gerade in letzterem Punkt ist sein sonst optimistischer Ton leicht getrübt, und man muss sich Fragen: Ist es wirklich möglich, diese starren Machtstrukturen noch rechtzeitig zu durchbrechen? Im letzten Teil bietet er dann Lösungsmethoden an, um das mit dem Klima doch noch geradezubiegen, zum Beispiel durch eine persönlichere Kommunikation von Klimapolitik. Ein gelungenes Büchlein zum brisantesten Thema unserer Zeit. (sd)