Jonathan Safran Foer ist bekannt als Autor von Bestsellern wie „Alles ist erleuchtet“ und „Extrem laut und unglaublich nah“. Er hat sich aber auch als Sachbuchautor einen Namen gemacht, zuletzt 2009 mit dem Werk „Tiere essen“, in dem er die industrialisierte Fleischproduktion beleuchtet und kritisiert. Sein neuestes Buch „Wir sind das Klima“ ist ein konsequenter Nachfolger. In ihm widmet sich der Autor dem Klimawandel. Seiner Meinung nach ist die Produktion von tierischen Produkten einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Dieser kann folgerichtig aufgehalten werden, wenn sich alle Menschen weniger von tierischen Produkten ernährten. Konkret schlägt er vor, beim Frühstück und Mittagessen komplett auf tierische Produkte zu verzichten sowie das Abendessen weitestgehend fleischfrei zu gestalten. Diese Aussage von Foer ist revolutionär und geht an die Substanz. Foer ist sich dessen bewusst. Er gibt offen zu, wie schwierig für ihn die Einhaltung seiner selbst gesetzten Regeln ist, verlässt so den Thron des Predigers, wird menschlich, greifbar. Er fragt offen, ob seine radikale Ernährung wirklich genug ist, ob die Menschheit wirklich bereit ist, Opfer zu bringen, um den Planeten zu retten, ob es nicht vielleicht schon zu spät ist. Er tut dies, indem er Geschichten erzählt, vom Krieg, von Selfie-Sticks, vom Zwiegespräch mit der Seele. Foers schriftstellerische Kunst ist enorm, emotional und ganz im Dienste der wichtigsten Aufgabe, die wir als Menschheit bewältigen müssen. Denn: „Unsere Entscheidungen werden nicht nur maßgeblich dafür sein, wie künftige Generationen über uns urteilen werden, sondern auch dafür, ob sie überhaupt noch existieren werden“.
Eine Rezension von Sanja Döttling.
Wir sind das Klima. Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können.
Jonathan Safran Foer. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln, 2019.
Hardcover, 336 Seiten. 22,00 €. ISBN: 978-3462053210