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Wie die Krise die Reisebranche beeinflusst hat

Geschäftsreisen in Corona-Zeiten
Wie die Krise die Reisebranche beeinflusst hat

Kaum eine Geschäftsaktivität wurde durch die Corona-Pandemie so verändert wie die Reisetätigkeit. Jeder hat es erfahren: Die Zahl der Geschäftsreisen hat verglichen mit 2019 stark nachgelassen. Lesen Sie, worauf beim Reisen in Corona-Zeiten zu achten ist und welche Alternativen es gibt.

» Sanja Döttling

In der Corona-Pandemie ist noch kein Ende in Sicht. Konnten im Jahr 2020 Außentermine noch aufgeschoben werden, stellt sich langsam die Frage, wie man zukünftig mit den Reiseeinschränkungen umgehen soll, denn Präsenztermine wie Lieferanten- und Kundenbesuche sind weiterhin wichtig für produzierende Unternehmen.

Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) befragt regelmäßig seine Mitglieder nach der aktuellen Lage der Geschäftsreisetätigkeit. Dazu interviewen sie sowohl Unternehmen als auch Anbieter von Geschäftsreisen. An der aktuellen Umfrage Anfang April 2021 nahmen 67 Unternehmen teil. Hier zeigt sich, dass Geschäftsreisen langsam wieder Teil der Arbeitstätigkeit werden: 94 Prozent der befragten Unternehmen erlauben Geschäftsreisen in „begründeten Ausnahmefällen“ wie zum Beispiel „geschäftskritische Termine“, fünf Prozent erlauben das Reisen sogar uneingeschränkt.

Dennoch zeigt die Umfrage deutlich, dass die Häufigkeit der Reisetätigkeit nachgelassen hat: 31 Prozent der Unternehmen schätzen, dass nur fünf Prozent der Geschäftsreisen im Vergleich zum Jahr 2019 stattfanden, bei 37 Prozent sind es unter zehn Prozent, bei 25 Prozent bis zu 25 Prozent der Geschäftsreisen vergleichen mit 2019.

Reisen in Deutschland

Bis 18. April war Deutschland im Lockdown (Stand bei Redaktionsschluss am 12. April 2021). Damit einher ging ein deutschlandweites Beherbergungsverbot für touristische Übernachtungen. Geschäftliche Übernachtungen sind weiterhin mit Einschränkungen möglich. Hier gelten die jeweiligen Corona-Verordnungen des Bundeslandes, die auf den jeweiligen Internetseiten einzusehen sind. Laut dem Barometer des VDR erlauben 24 Prozent der Befragten innerdeutsche Geschäftsreisen uneingeschränkt, 66 Prozent machen die Reisetätigkeit von der Corona-Situation am Zielort abhängig.

Auch die Art des Reisens ändert sich. Bei Reisen in Deutschland geben sieben Prozent der Unternehmen an, dass sie in Zukunft häufiger mit dem Pkw (anstatt mit Alternativen wie Bahn oder Flugzeug) reisen werden.

Reisen ins Ausland

Bei Reisen ins Ausland sind Unternehmen vorsichtiger als bei innerdeutschen Reisen. Komplett verboten sind interkontinentale Reisen bei 28 Prozent der befragten Unternehmen. Reisen ins europäische Ausland verbieten 18 Prozent. Uneingeschränkt erlaubt sind interkontinentale Reisen bei sechs Prozent der Befragten (innerhalb Europas: 8 Prozent). Die große Mehrheit erlaubt interkontinentale Reisen abhängig von der Corona-Situation im Zielland (56 Prozent); dies gilt auch für Reisen in Europa (67 Prozent).

Hierbei gilt es vor allem, die Reisewarnungen des Auswärtigen Amts sowie des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu verfolgen. Beide geben ständig aktualisierte Listen heraus. Dabei unterscheidet das RKI zwischen Virusvariantengebieten (mit den strengsten Bestimmungen), Hochinzidenzgebieten sowie Risikogebieten.

Die Länder haben alle eigene Bestimmungen für die Einreise. Das Auswärtige Amt hat die Informationen zu jedem Land zusammengefasst. Für Risikogebiete/Hochinzidenzgebiete gelten aktuell, je nach Bundesland, folgende Bestimmungen für die Rückreise nach Deutschland:

  • Die Einreiseanmeldung muss ausgefüllt werden.
  • Wer zurück nach Deutschland fliegt, muss einen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen. Dieser muss vor der Rückreise durchgeführt werden. Hier gilt es, sich frühzeitig über die Lage vor Ort und die Testmöglichkeiten einschließlich der Preise dafür zu informieren.
  • Bei der Rückreise aus einem sogenannten „Virusvariantengebiet“ ist eine 14-tägige Quarantäne immer Pflicht, unabhängig vom Testergebnis.

Als Alternativen für Geschäftsreisen haben sich in den letzten Monaten virtuelle Meetings etabliert. In welchem Rahmen digitale Kommunikationsmittel auch nach Lockerung der Reisebeschränkungen verwendet werden, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Vorteile sind sicherlich die Kosten- und Zeiteinsparungen; dennoch sollte man den zwischenmenschlichen Aspekt eines Treffens „in persona“ nicht unterschätzen.

Alternativen zu Reisen

Auch Messen haben sich neue, digitale Kommunikationsformen überlegt. Die Angebote reichen von mehrtägigen Webinarreihen, digitalen Datensammlungen, Live-Chats bis hin zu zeitlich unbegrenzt zugängigen, digitalen Informationsplattformen. Allerdings fand eine von dem Verband der deutschen Messewirtschaft (Auma) durchgeführte Studie mit 427 Teilnehmern heraus, dass nur 21 Prozent der befragten Unternehmen virtuelle Ausstellungen als „ernsthafte Alternative“ zu physischen Messen sehen. Das kann auch an den schwachen geschäftlichen Ergebnissen liegen: Während der virtuellen Messen haben Unternehmen im Schnitt nur ein Viertel des Nutzens einer „realen“ Messe erreicht.

Dass diese Alternativen auch nach der Corona-Krise dennoch wichtig bleiben, impliziert die Umfrage des VDR: Nur fünf Prozent der Befragten glauben, dass die Anzahl der Geschäftsreisen wieder auf das Niveau vor der Pandemie steigen wird. 26 Prozent vermuten, dass die Anzahl um bis zu zehn Prozent abnehmen wird, weitere 61 Prozent vermuten, dass Reisen sogar um bis zu 30 Prozent zurückgehen werden. Dies lässt vermuten, dass die in der Corona-Krise getesteten digitalen Kommunikationsmittel weiterhin ein wichtiger Teil des Arbeitslebens bleiben werden.

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