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Dietmar Nick: „Umweltaspekte werden beim Kauf verstärkt miteinbezogen“

Interview mit Dietmar Nick, Geschäftsführer Kyocera Deutschland
„Umweltaspekte werden bei Kaufentscheidungen verstärkt miteinbezogen“

„Umweltaspekte werden bei Kaufentscheidungen verstärkt miteinbezogen“
Stefan Baumeister (Geschäftsführer Myclimate), Daniela Matysiak (Managerin CSR-Management Kyocera) und Stefan Mauer (Abteilungsleiter Marketing Kyocera) freuen sich über die kompensierte CO2-Menge.
Nachhaltigkeit gewinnt auch in der Beschaffung an Bedeutung. Dietmar Nick, Geschäftsführer bei Kyocera Document Solutions Deutschland, erklärt, was Unternehmen optimieren können und was Kyocera bereits erreicht hat.

Beschaffung aktuell: Herr Nick, was macht Ihr Umweltschutzengagement so besonders?

Dietmar Nick: Wir arbeiten seit 1987 eng mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zusammen. Wir haben über die Jahre verschiedene Maßnahmen für den Naturschutz umgesetzt und zahlreiche Ideen ausgetauscht, wie wir als Unternehmen unseren CO2-Ausstoß senken können. Gemeinsam haben wir Projekte wie den Kyocera-Umweltpreis oder das Kyocera-Print-Green-Programm realisiert.

Die DUH unterstützt uns kontinuierlich, Optimierungspotenziale im Unternehmen oder bei unseren Produkten zu erkennen.

Beschaffung aktuell: Können Sie uns ein Beispiel für eine solche Optimierung nennen?

Nick: Ja, das Ecosys-Konzept. Durch die Verwendung besonders langlebiger Komponenten in unseren Ecosys-Druckern fällt als einziges Verbrauchsmaterial Toner an. Das resultiert im Vergleich zu Systemen anderer Hersteller in einer deutlich geringeren Abfallmenge. Bei der Entwicklung von Ecosys sowie des begleitenden Verpackungskonzepts haben wir eng mit der Deutschen Umwelthilfe zusammengearbeitet und ihre Meinung sowie Anregungen einfließen lassen. So setzen wir bei der Verpackung ausschließlich Recyclingkartonage und kein Styropor ein.

Beschaffung aktuell: Sie haben das Kyocera-Print-Green-Programm erwähnt. Was genau verbirgt sich dahinter?

Nick: Im Rahmen von Print Green bieten wir Endkunden bereits seit fünf Jahren die Möglichkeit, die CO2-Emissionen eines Druckers oder Multifunktionssystems zu kompensieren. Über das Programm Print Green haben wir selbst sämtliche in Deutschland vertriebene Originaltoner klimaneutral gestellt. Dazu haben wir mit Unterstützung der Klimaschutzorganisation Myclimate die CO2-Emissionen unserer Produkte samt Toner über den gesamten Lifecycle ermittelt. Die Kompensation erfolgt durch eine entsprechende Investition in ein Gold-Standard-Klimaschutzprojekt in Kenia, in dessen Rahmen vor Ort effiziente Haushaltskocher produziert und vertrieben werden. Dadurch wurden die Lebensbedingungen von mehr als einer Viertel Million Menschen verbessert. Über die Projektfortschritte werden wir regelmäßig von Myclimate informiert, sodass wir genau wissen, wie viel CO2 wir durch Print Green tatsächlich kompensieren. Zudem leistet Kyocera durch das Print-Green-Projekt Beiträge zu 11 der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals).

Beschaffung aktuell: Macht sich dieses Investment auch bei Ihren Kunden bezahlt oder spielt das Thema Umweltschutz hier eher eine untergeordnete Rolle?

Nick: Das Thema Umweltschutz hat auch bei unseren Kunden Relevanz. Dank Print Green unterstützen sie automatisch ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt, um den Toner zu kompensieren. Auf Wunsch erhalten die Unternehmen eine Klimaschutzurkunde über die kompensierte CO2-Menge, um ihr Klimaengagement zu dokumentieren. Das Zertifikat nutzen sie für interne sowie externe Kommunikation. Neben Tonern lassen sich auch unsere Drucksysteme CO2-neutralisieren.

Für uns hat sich die Langfristigkeit unseres Engagements auf jeden Fall bezahlt gemacht: Unternehmen fragen immer häufiger nach den Umwelteigenschaften von Systemen und Lösungen. Das beweist, dass Umweltaspekte bei der Kaufentscheidungen verstärkt miteinbezogen werden. Das Thema Umweltfreundlichkeit ist sicherlich nicht der einzige Grund, warum Kunden sich für unsere Lösungen entscheiden – unser langjähriges und konsequentes Engagement verstärkt aber unsere Glaubwürdigkeit in diesem Bereich.

Beschaffung aktuell: Innerhalb der Kooperation mit der Deutschen Umwelthilfe spielt das gemeinsame Engagement im Netzwerk „Lebendige Flüsse“ eine besondere Rolle. Können Sie mehr darüber erzählen?

Nick: „Lebendige Flüsse“ ist eine Initiative für den Fließgewässerschutz und die Renaturierung von Flusslandschaften in Deutschland. Mit dem Journalisten und Wanderexperten Manuel Andrack haben wir gemeinsam den „besonderen“ Wanderführer Natour-Guide aufgelegt: Deutschlandweit werden 15 Wanderungen entlang „lebendiger Flüsse“ für Anfänger und geübte Wanderer vorgestellt – vielfältige Flora und Fauna inklusive. Flüsse und ihre Auen sind die Lebensadern der Landschaft. Dort, wo natürliche Ufer und feuchte Wiesen erhalten bleiben oder durch Renaturierungsprojekte wieder entwickelt werden, finden viele vom Aussterben bedrohte Arten wichtige Biotope. Die bundesweite Initiative zielt darauf ab, durch industrielle Nutzung beeinträchtige Flüsse und Bäche wieder zu Lebensadern der Landschaft zu machen. Damit leistet das Projekt nicht nur einen Beitrag zur Artenvielfalt, sondern auch zum Hochwasserschutz. Wir wollen mit diesem Wanderführer die Projekterfolge für jeden erlebbar machen.

Beschaffung aktuell: Das Meinungs- und Marktforschungsinstitut „Statista“ hat in Ihrem Auftrag eine Online-Umfrage unter Büroangestellten durchgeführt. Über ein Drittel der Befragten war der Meinung, dass sich ihr Unternehmen nicht genug für den Umweltschutz engagiert und vor allem in den Bereichen Papierverbrauch und Büroausstattung Verbesserungspotenzial besteht.

Nick: Das zukunftsweisende grüne Bürokonzept orientiert sich gleichermaßen an ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen. Dabei stehen jedoch nicht nur der effizientere Einsatz von Energie sowie die Senkung des Verbrauchs von Ressourcen im Zentrum. Green Office geht weiter und bündelt aufeinander abgestimmte Maßnahmen aus verschiedenen Schwerpunktbereichen – Green Building, Green Behavior und Green IT – zu einer wirkungsvollen Gesamtstrategie. Auch Kyocera hat den Einklang zwischen wirtschaftlicher Geschäftstätigkeit, Natur und Gesellschaft seit jeher in der Unternehmensphilosophie verwurzelt, was sich auch in unserem Unternehmensmotto widerspiegelt: „Respect the divine and love people.“

Beschaffung aktuell: Zur Verbesserung der Ökobilanz gehört auch die Organisation der Büroarbeit. Dabei geht es unter anderem um eine zeitgemäße Arbeitsplatzkonzeption sowie den Einsatz energieeffizienter Geräte und Produkte. Was macht in Ihren Augen einen modernen, digitalen Arbeitsplatz aus?

Nick: Ein moderner Arbeitsplatz ist vor allem durch den Faktor Flexibilität geprägt. Wissensarbeit findet nicht mehr nur im klassischen Büro von 9 bis 17 Uhr statt, sondern verstärkt auch aus dem Home-Office oder von unterwegs. Teams, die fortwährend gleiche Aufgaben bewältigen, gehören in immer mehr Unternehmen der Vergangenheit an. Je nach Projekt finden sich die jeweils beteiligten Mitarbeiter zu flexiblen Teams zusammen – häufig auch in virtuellen Gruppen. Immer wichtiger wird dadurch die intelligente Zusammenführung aller erforderlichen Informationen, was wiederum eine durchgehende Digitalisierung der Prozesse erfordert. Hier unterstützen wir mit unseren Workflow-Lösungen vor allem kleine und mittlere Unternehmen, da hier meist Nachbesserungsbedarf besteht.

Beschaffung aktuell: Welche Rolle spielen Output-Geräte und Managed Print Services in modernen Arbeitswelten? 

Nick: Dies kommt immer auf die vorhandenen Prozesse in einem Unternehmen an. Ich glaube nicht, dass das Drucken, Scannen und Kopieren in den kommenden Jahren aussterben wird. Gedrucktes kann uns helfen, Konzeptionen besser zu visualisieren, sich mit anderen auszutauschen oder Texte zu redigieren. Allerdings lassen sich viele der typischen Unternehmensworkflows, die heute noch papierbasiert ablaufen, digital deutlich besser abbilden. Man nehme hier die Freigabe von Rechnungen oder die Abstimmung von Verträgen oder Angeboten. Aus diesem Grund unterstützen wir mit unseren Fachhandelspartnern Unternehmen dabei, ihre vorhandenen Prozesse zu analysieren und darauf aufbauend einen Optimierungsvorschlag zu entwickeln. Dieser Vorschlag beinhaltet dann nicht zwangsläufig nur Software-Lösungen, sondern eben auch den bedarfsgerechten Einsatz von Hardware.

Laura Cyprian und Sabine Schulz-Rohde,

Redakteurinnen Beschaffung aktuell


Der Mann

Dietmar Nick

Der 48-Jährige ist seit 2017 Geschäftsführer von Kyocera Deutschland sowie seit 2012
von der AKI GmbH. Der Diplom-Betriebswirt
ist bereits seit 2000 bei Kyocera und war nach seiner Zeit als Vertriebsleiter und Direktor Vertrieb bereits als Geschäftsführer bei Kyocera Austria tätig.


Das Unternehmen

Kyocera Document Solutions Deutschland GmbH

Kyocera ist Anbieter im Bereich Dokumentenmanagement. Neben Druckern und Multifunktionssystemen umfasst das Leistungsspektrum auch Software-Lösungen und Dienstleistungen. Das japanische Unternehmen beschäftigt weltweit rund 12.000 Mitarbeiter. Mit Sitz in Meerbusch steuert Kyocera Deutschland die deutschen Vertriebs-, Marketing- und Service-Aktivitäten. Geschäftsführer ist Dietmar Nick.

Das Unternehmen unterstützt seit 1987 die Deutsche Umwelthilfe und engagiert sich im Verbundforschungsprojekt „Office 21“, das vom Fraunhofer-Institut für Arbeitsforschung und Organisation (IAO) initiiert wurde.

100-prozentige Töchter der Kyocera-Unternehmensgruppe sind die Softwarefirmen AkI GmbH (Würzburg), die Ceyoniq GmbH (Bielefeld) und Alos (Köln).


Unternehmen fragen immer häufiger nach den Umwelteigenschaften von Systemen und Lösungen.“


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