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Beschaffung von Rohstoffen für die E-Mobilität

Das neue Öl: Lithium und Kobalt
Beschaffung von Rohstoffen für die E-Mobilität

Beschaffung von Rohstoffen für die E-Mobilität
Deutsche Automobilhersteller sind bei der Beschaffung von Lithium und anderen Rohstoffen für die E-Mobilität auf Importe auch aus schwierigen Regionen angewiesen . Bild: Alexander Limbach/Fotolia

Rund 25 Prozent der verkauften Autos sollen laut den Ankündigungen vieler Automobilhersteller im Jahr 2025 elektrisch angetrieben werden. Wenn der E-Mobilität dieser Durchbruch gelingen soll, sind allerdings bessere und günstigere Batterien notwendig. Damit wird auch der Rohstoffbedarf für die Herstellung dieser Batterien stark ansteigen. Die wichtigen Rohstoffe Lithium und Kobalt könnten aber knapp werden – und werden unter schwierigen Bedingungen abgebaut. Dabei wird sich nach Schätzungen der Deutschen Rohstoffagentur der globale Bedarf an Lithium von derzeit 33.000 Tonnen bis zum Jahr 2025 verdoppeln. Die Automobilwoche prognostiziert in ihrer aktuellen Ausgabe, dass allein der VW-Konzern in 2025 ein Viertel des heutigen Lithiumangebots benötigen werde. Der Tipp der Deutschen Rohstoffagentur lautet daher: „Deutsche Unternehmen die Lithium verarbeiten oder auf Lithium-Produkte angewiesen sind, sollten den Markt intensiv beobachten und geeignete Ausweichstrategien (z.B. langfristige Lieferverträge oder Projektbeteiligungen) gegen eventuelle Lieferengpässe und Preissteigerungen entwickeln.“

Die Fakten sprechen für sich: Die Preise sind im vergangenen Jahr bereits stark gestiegen. Eine Tonne Kobalt verteuerte sich um 115 Prozent, der Lithium-Preis stieg um knapp 58 Prozent. Über weitere Preisentwicklungen gibt es kaum seriöse Prognosen.

Wen wundert es vor diesem Hintergrund, dass im Einkauf der Automobilhersteller derzeit unter Hochdruck daran gearbeitet wird, die Versorgung der Rohstoffe für E-Mobilität langfristig sicherzustellen. Dafür werden die gesamten Lieferketten genau untersucht.

BMW-Vorstand, u.a. für den Einkauf und das Lieferantennetzwerk zuständig, Markus Duesmann kündigte Anfang Februar mit Bezug auf Lithium und Kobalt an: „Ziel ist, uns den Materialstrom bis zur Mine zu sichern, und zwar für die kommenden zehn Jahre.“ Laut Automobilwoche steht BMW auch kurz vor einem Abschluss. „Wir gehen davon aus, dass wir noch im ersten Quartal die ersten Verträge unterschreiben. Die Verträge verschaffen uns stabile Rahmenbedingungen hinsichtlich der Preise“, erklärte Einkaufsvorstand Duesmann gegenüber der Automobilwoche.

Der VW-Konzern scheiterte erst laut Nachrichtenagentur Reuters Ende vergangenen Jahres, sich langfristige Lieferverträge für das seltene Element Kobalt zu sichern. Ein Grund dafür war offenbar, dass der Autogigant bei der Ausschreibung so vorging, wie er es bisher aus Verhandlungen mit Zulieferern gewöhnt ist: Er versuchte die Kosten mit Langzeitverträgen zu drücken. Laut Financial Times strebte VW Lieferungen deutlich unter dem derzeitigen Marktpreis an. Laut Reuters waren unter den Lieferanten die Minengesellschaft Glencore, das chinesische Unternehmen Huayou Cobalt, der Rohstoffhändler Traxys, das US-amerikanische Bergbau-Unternehmen Freeport-McMoran und die Eurasian Resources Group (ERG).

Anfragen der Automobilwoche bei Daimler ergaben keine konkreten Aussagen zum Thema. Man setze auf die üblichen Strategien zur Sicherung des Preises, der Verfügbarkeit und der Nachhaltigkeit. Die Zeitung zitiert in der Ausgabe vom 19. Februar Mercedes-Einkaufschef Klaus Zehender: „Die basieren auf Mechanismen wie Direktbezug bis zur Mine, Wiederverkaufsprogrammen, Währungskursabsicherungen und Materialpreisgleitklauseln.“

Dabei ist China laut Informationsdienst Bloomberg im Wettlauf um die Rohmaterialien für Elektrofahrzeuge bereits weit vor dem Westen. Schon heute verbraucht China mehr als 40 Prozent des weltweiten Lithiums. Insider rechnen zukünftig mit einer ähnlichen Abhängigkeit von China bei den Batterien wie derzeit von den erdölproduzierenden Staaten. Und bisher ist kein Plan erkennbar, wie die Automobilindustrie dem entgegen treten will. sas

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