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Energieeffizienz-Index im Winter 2023

Energieeffizienz-Index des EEP – Wintererhebung 2023
Das Energieeffizienzgesetz pusht die Transformation

Das Energieeffizienzgesetz pusht die Transformation
Das neue Energieeffizienzgesetz verpflichtet bestimmte Unternehmen ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzuführen. Bild: winyu/stock.adobe.com
Das Institut für Energieeffizienz in der Produktion EEP der Universität Stuttgart erhebt halbjährlich aktuelle und geplante Aktivitäten der deutschen Industrie zur Energieeffizienz. Der Index wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Energie-Agentur, dem BDI, dem Fraunhofer IPA und dem TÜV Rheinland sowie weiteren Partnern erstellt. Im Fokus der aktuellen Erhebung standen das neue Energieeffizienzgesetz sowie der Brückenstrompreis in Deutschland.

Die Relevanz von Energieeffizienz wächst stetig und der Bedeutungsindex übertrifft die bisherige Höchstwerte. Parallel dazu steigt der Investitionsindex um 0,75 Punkten auf einen Indexwert von 1,61. In der letzten Erhebung hatte dieser Teilindex mit 0,86 einen historischen Tiefstand. Aufgrund der aktuell unsicheren Rahmenbedingungen für Investitionen rechnen Unternehmen mit kürzeren Amortisationszeiten für Energieeffizienzmaßnahmen. Etwa 70 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sich solche Maßnahmen innerhalb von fünf Jahren amortisieren sollten.

Das neue Energieeffizienzgesetz (EnEfG) verpflichtet Unternehmen mit einem Energieverbrauch von mehr als durchschnittlich 7,5 Gigawattstunden (GWh) in den letzten drei Jahren, ein Energie- oder Umweltmanagementsystem einzuführen. Etwa 27 Prozent der teilnehmenden Unternehmen der aktuellen Indexerhebung sind damit angehalten zu handeln. Zusammen mit den Unternehmen, die einen jährlichen durchschnittlichen Energieverbrauch von über 2,5 GWh im gleichen Zeitraum haben, müssen sie innerhalb von drei Jahren konkrete Umsetzungspläne von als wirtschaftlich identifizierten Endenergieeinsparmaßnahmen erstellen und veröffentlichen. Aus der Erhebung geht hervor, dass dies auf insgesamt etwa die Hälfte der befragten Unternehmen zutrifft.

Jetzt ist konkretes Handeln gefragt

Ebenfalls etwa die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen gibt an, über ausreichende interne Kompetenzen für die Umsetzung eines Energiemanagementsystems (EnMS) zu verfügen. Etwa ein Drittel zieht externe Unterstützung heran oder baut eigene Kapazitäten für die Implementierung auf. Drei Viertel der Befragten befürchten zu hohe Umsetzungskosten, während nahezu ein Drittel der Unternehmen angab, durch die Einführung von Energiemanagementsystemen Vorteile in der erhöhten Transparenz bezüglich dem Energieverbrauch trotz der damit verbundenen Kosten zu sehen.

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Dreiviertel der befragten Unternehmen haben bei der Einführung eines Energiemanagementsystems Bedenken hinsichtlich der Umsetzungskosten.
Bild: EEP/Uni Stuttgart

Das Gesetz fordert weiterhin Unternehmen auf, Abwärme zu vermeiden oder zu nutzen. Etwa 36 Prozent der befragten Unternehmen geben an, solche Maßnahmen bereits anzuwenden oder sich in der Umsetzungsphase zu befinden. Zusätzlich haben 11 Prozent der Unternehmen angegeben, das Potenzial zur Nutzung von Abwärme zwar ermittelt, aber noch nicht erschlossen zu haben. Wärmeübertragung, Wärmespeicherung oder Wärmepumpen werden häufig als geeignete Technologien genannt, wobei die Eigennutzung oft im Vordergrund steht.

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Für die Befragten kommen verschiedene Formen der Abwärmenutzung in Frage.
Bild: EEP/Uni Stuttgart

Anreiz für nachhaltige Transformationsvorhaben

Die Mehrheit der Unternehmen erkennt in einem gedeckelten Strompreis die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Ungefähr ein Drittel schätzt, dass sie damit ihre Produktionskapazitäten aufrechterhalten könnten. Besonders hervorzuheben ist, dass viele Unternehmen in einem gedeckelten Industriestrompreis einen zusätzlichen Anreiz für nachhaltige Transformationsvorhaben sehen. Zum Beispiel müssten geplante Investitionen zur Steigerung von Energieeffizienz nicht aufgeschoben werden, Dekarbonisierungsmaßnahmen könnten intensiviert und Strategien zur Energieautarkie beschleunigt werden.

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Knapp zwei Drittel der Befragten sehen in einem „Brückenstrompreis“ eine Steigerung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.
Bild: EEP/Uni Stuttgart

„Im Verlauf der letzten Erhebungen sehen wir eine immer differenziertere Auseinandersetzung der Unternehmen mit dem Thema Energieeffizienz. Das ist eine sehr positive Entwicklung. Der regulatorische und bürokratische Bogen darf aber auch nicht überspannt werden. Die Pflicht zur Einführung von Energiesystemen ist hier meines Erachtens an der Grenze“, so Professor Alexander Sauer, Leiter des Instituts für Energieeffizienz in der Produktion (EEP). Über 820 Teilnehmer haben sich im aktuellen Erhebungszeitraum zu den drei Teilindizes geäußert. (ys)

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