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Gesucht: Intelligente Roboter als nachhaltige Fachkraft

Automation und Robotik vom 27.–30. Juni 2023 auf der Automatica
Gesucht: Intelligente Roboter als nachhaltige Fachkraft

Gesucht: Intelligente Roboter als nachhaltige Fachkraft
Wer kann die dringend benötigte Arbeitsleistung von Millionen fehlenden Arbeitskräften übernehmen? Antworten könnte die Automatica bieten. Bild: Messe München
Bereits ein Jahr nach der Rückkehr aus der Zwangspause findet die Automatica Ende Juni erneut statt. Grund dafür ist der Wechsel in einen neuen Rhythmus.

Drei Leitthemen stellt die diesjährige Robotik- und Automatisierungsmesse in ihren Mittelpunkt: digitale Integration und KI, nachhaltige Produktion sowie die Zukunft der Arbeit. Auch KMU sowie weniger automatisierte Branchen sollen Zugang zur Automation und somit Unterstützung bei der Kompensation des Fachkräftemangels erhalten. Projektleiterin Anja Schneider blickt optimistisch auf die Veranstaltung: „Unser Leben wird immer stärker von globalen Herausforderungen wie Lieferkettenproblematik oder Fachkräftemangel bestimmt. Robotik und Automation bieten hierfür Lösungen. Nur intelligent automatisiert und digital vernetzt lässt sich wirtschaftlich und nachhaltig produzieren.“ Neu ist, dass die Automatica von nun an parallel zur Messe Laser World of Photonics stattfindet.

Fachkräftemangel kompensieren

Mit dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben entsteht eine Lücke, die immer größer wird. Im 4. Quartal 2022, so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB, gab es in Deutschland 1,98 Millionen offene Stellen. Im Jahr 2025 könnten laut einer Studie von Prognos schon 2,9 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Hier kommen Roboter ins Spiel – nicht an jedem Arbeitsplatz, aber doch an einigen.

Wettbewerbsvorteile erarbeiten

Waren Cobots bislang vorrangig im unteren Traglastbereich unterwegs, zeichnet sich hier eine Wende ab. Beispiele für die Entwicklung hin zu deutlich höheren Traglasten sind die neuen Maschinen von Universal Robots und Fanuc. So sieht man beim dänischen Cobot-Hersteller den neuen UR20 mit 20 kg Traglast als ersten Roboter einer leistungsstärkeren Generation industrieller Cobots. In Sachen Traglast geht Fanuc noch einen Schritt weiter und präsentiert eine Version aus der CRX-Baureihe mit 30 kg Traglast.

In der Logistik waren Roboter schon immer zuhause – beim Sortieren, Kommissionieren und Palettieren. Künftig wird, so die Erwartung von Experten, die Automatisierung manueller Arbeitsabläufe durch eine Kombination von Technologien wie z. B. Bildverarbeitung und KI den Unterschied in der Wettbewerbsfähigkeit der Logistikdienstleister machen. Tobias Kieferl, Product & Market Manager Logistics der Robotics Division von Yaskawa sagt: „Wer durch flexible und zugleich hoch automatisierte Systeme die Effizienz der Prozesse maximieren und kurze Taktzeiten bieten kann, wird im Vorteil sein.“

Digitalisierung und KI beherrschen inzwischen auch die öffentliche Diskussion. „Betrachtet man den Entwicklungssprung, den diese Zukunftstechnologien innerhalb nur eines Jahres vollzogen haben, wird schnell klar, mit welcher Dimension wir es hier zu tun haben. Es geht um eine neue Ära der Automation mit gewaltigem Impact auf die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen“, betont Patrick Schwarzkopf, Geschäftsführer VDMA-Fachverband Robotik + Automation. Entscheidend wird sein, wie schnell es der Industrie gelingt, das ganze Potenzial dieser Technologie auszuschöpfen. Auch der vielzitierte digitale Zwilling ist auf der Automatica zu erleben, unter anderem auf dem Stäubli-Stand. Hier steht er direkt neben einer Demozelle, wo ein Scara-Roboter die Handhabung von Batteriezellen übernimmt. Der „digital twin“ soll zeigen, wie Anpassungen dank virtueller Inbetriebnahme vorgenommen werden können, bevor sie risikolos auf die reale Anwendung übernommen werden. Einen anderen Use-Case für den digitalen Zwilling wird Festo vorstellen und damit demonstrieren, wie der Maschinenbau die Entwicklungszyklen beschleunigen kann. Komponenten werden so weit wie möglich virtuell entwickelt, noch bevor die erste Hardware hergestellt wird – bis ins Testing und in die Systemintegration hinein.

Eine Reihe weiterer Hersteller wollen Standardroboter für KI-Anwendungen qualifizieren. Wie das gelingt, zeigt etwa Robominds mit einer Lösung, die industriellen Robotern menschliche Intelligenz verleihen soll. „Mit dem Robobrain Starter-Kit und maßgeschneiderten Bundles präsentieren wir Ready-to-Use-Lösungen für Prozesse wie (De-)Palettieren, Kommissionieren, Maschinenbeladung oder das Proben-Handling im Labor“, so Christian Fenk, CSO von Robominds.

Nachhaltigkeit schafft neue Märkte

Intelligente Automation kann dazu beitragen, die Klimaziele zu erreichen, indem sie die Energieeffizienz der Produktion verbessert oder durch die Reduktion von Ausschuss für ressourcenschonende Fertigungsprozesse sorgt. „Green Technologies“ wie Photovoltaik, Windenergie und E-Mobilität sowie der gesellschaftliche Wandel in Richtung Nachhaltigkeitsdenken sorgen für Neugeschäft – auch in der Robotik und Automation. Das schlägt sich bereits in einer erhöhten Nachfrage nieder, wie Volker Spanier, Leiter Industrierobotik bei Epson, bemerkt: „In jüngster Zeit mehren sich die Anfragen aus den Bereichen Batterie- und Brennstoffzellenfertigung. Hier wird es bald um ähnlich hohe Stückzahlen wie in der Photovoltaikindustrie gehen. Entscheidend für Europa wird sein, wo sich dieses Geschäft künftig abspielt.“

Die Fertigung von Brennstoffzellen hat ihre Besonderheiten. So müssen beispielsweise die jeweils 400 bis 500 Bipolarplatten eines Brennstoffzellen-Stacks mit hoher Präzision und Dynamik geschichtet werden – wofür sich Roboter anbieten. Da die Maschinen in korrosiver Atmosphäre zum Einsatz kommen, müssen sie für diese Umgebungsbedingungen qualifiziert sein. Peter Pühringer, Geschäftsführer von Stäubli Robotics Deutschland, gibt Entwarnung: „Mehrere führende Hersteller haben mit Sicherheit Roboter im Programm, die mit diesen Anforderungen zurechtkommen. Stäubli Robotics zeigt auf der Messe Vier- und Sechsachs-Roboter für den Einsatz in Hyperdry Environments sowie Sonderausführungen für den Betrieb unter korrosiven Umgebungsbedingungen. Wir können also für beide Märkte, Lithium-Ionen-Batterien und Brennstoffzelle, Roboter liefern.“ (ys)



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