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Druckguss: Worauf Einkauf und Engineering achten sollten

Guss-Serie: Der Druckguss, Teil 2
Druckguss: Worauf Einkauf und Engineering achten sollten

Druckguss: Worauf Einkauf und Engineering achten sollten
Der Druckguss ist prädestiniert für die Fertigung robuster Bauteile in großen Stückzahlen. Dabei werden Aluminium-, Zink- oder Magnesiumlegierungen geschmolzen und unter hohem Druck in eine Form gespritzt. Bild: ILYA – stock.adobe.com
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Im ersten Beitrag unserer dreiteiligen Guss-Serie haben wir das Verfahren „Spritzguss“ mit seinen Vorteilen, Anforderungen und Herausforderungen bei der Beschaffung vorgestellt. Der zweite Teil widmet sich dem immer wichtiger werdenden Druckgussverfahren. Es ist prädestiniert für die Fertigung komplexer, robuster Bauteile in großen Stückzahlen. Der Druckguss ermöglicht es Einkäufern und Ingenieuren, die Anforderungen der Industrie an schnelle, kosteneffiziente und hochwertige Produktion zu erfüllen. Wir beleuchten, worauf sie bei der Auswahl und Beschaffung achten sollten.

Das Druckgussverfahren zeichnet sich besonders durch seine Fähigkeit aus, komplexe Formen präzise und wiederholgenau zu produzieren. Dabei werden Aluminium-, Zink- oder Magnesiumlegierungen geschmolzen und unter hohem Druck in eine Form gespritzt, in der das Material abkühlt und erstarrt.

Diese Methode ermöglicht die Produktion von Bauteilen mit anspruchsvollen Geometrien und engen Toleranzen, die insbesondere in der Automobilindustrie, Elektronik, Medizintechnik und Konsumgüterindustrie Anwendung finden.

Nachfrage nach Druckguss wächst

Durch technologische Neuerungen und Markttrends nimmt die Relevanz von Druckguss immer mehr zu. In der Automobilindustrie beispielsweise wächst der Druck, das Fahrzeuggewicht zu reduzieren, um die Kraftstoffeffizienz zu verbessern und Emissionen zu senken. Druckgussverfahren mit leichten Materialien wie Aluminium und Magnesium ermöglichen die Produktion von Bauteilen, die sowohl leicht als auch stabil sind. Zudem ist Druckguss ein materialeffizientes Verfahren mit vergleichsweise geringem Abfall und hohem Recyclingpotenzial. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung immer wichtiger werden, stellt dies einen bedeutenden Vorteil dar.

Verschiedene Verfahren und Materialoptionen

Die Wahl des passenden Materials spielt beim Druckguss eine entscheidende Rolle, da sie die Funktionalität und Langlebigkeit der hergestellten Teile maßgeblich beeinflusst. Die Materialwahl hängt dabei von den Anforderungen des Endprodukts ab – zum Beispiel Festigkeit, Flexibilität, Hitzebeständigkeit und chemische Beständigkeit.

Aluminium-, Zink- und Magnesium-Druckguss besitzen jeweils spezifische Eigenschaften und bedienen unterschiedliche Anwendungsbereiche. Aluminium-Druckguss zeichnet sich durch seine Leichtigkeit, hohe Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit aus und findet daher häufig in der Automobilindustrie und Elektronik Verwendung.

Zink-Druckguss ist bekannt für seine gute Gießbarkeit, Dimensionstreue und hervorragende Oberflächenqualität, was ihn ideal für Gehäuse, Verschlüsse und Armaturen macht. Magnesium-Druckguss bietet die beste Festigkeit-Gewicht-Verhältnis unter den drei Materialien und wird in Anwendungen eingesetzt, die Leichtigkeit und strukturelle Stärke erfordern, wie in der Luftfahrt und im Leichtbauwesen.

Die Merkmale im Überblick

Aluminium-Druckguss:

  • Hohe Korrosionsbeständigkeit
  • Gute Wärmeleitfähigkeit
  • Gutes Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht
  • Ideal für Anwendungen, bei denen geringes Gewicht entscheidend ist
  • Hohe Produktionsgeschwindigkeit – damit eignet sich das Verfahren besonders für die Massenproduktion großer Stückzahlen
  • Besonders gefragt in der Automobil-, Elektronik- und Konsumgüterindustrie

Zink-Druckguss:

  • Sehr gute Formbarkeit und Festigkeit
  • Ideal für kleine, komplexe Teile
  • Weit verbreitet in der Hardware-, Elektronik- und Spielzeugherstellung

Magnesium-Druckguss:

  • Extrem leicht und hohe Festigkeit
  • Sehr gute Dämpfungseigenschaften
  • Einsatz in der Automobil- und Elektronikindustrie

Nachbearbeitung der Druckgussteile

Wenn das passende Material gewählt und die Druckgussteile hergestellt sind, können sie durch verschiedene Verfahren veredelt werden, um sowohl dekorative als auch funktionelle Anforderungen zu erfüllen.

Auch hier gibt es eine breite Auswahl an Möglichkeiten: mechanische Verfahren (z. B. Strahlen, Schleifen, Polieren und Gravieren), chemische Verfahren (z. B. Entfetten, Beizen, Ätzen, Chromatieren, Phosphatieren und stromloses Vernickeln), galvanische Beschichtungen (wie Verkupfern, Vernickeln und Verchromen, hauptsächlich bei Zink) sowie anodisches Oxidieren und Eloxieren, insbesondere bei Aluminium. Zudem sind organische Schichten wie Lackieren, Pulverlackbeschichtung und KTL-Beschichtung möglich.

Digitaler Ansatz in der Beschaffung bringt Vorteile

Damit der Einkauf und das Engineering bei der Vielfalt an Möglichkeiten Orientierung erhalten, ist oftmals Unterstützung und Beratung sinnvoll. Viele schätzen daher die Nähe und Erreichbarkeit traditioneller Lohnfertiger. Gegenüber digitalen Ansätzen, wie das Unternehmen Facturee sie bietet, bestehen teils noch Vorbehalte.

Diese möchte der Anbieter einer Beschaffungslösung für Fertigungsbauteile jedoch ausräumen. Ausgerichtet als digitale Plattform bietet Facturee eigenen Angaben zufolge schnelle Reaktionen und individuelle Beratung für jedwede Anforderungen im Bereich der Fertigung von Zeichnungsteilen.

Der Plattformbetreiber sei erreichbar wie der Lohnfertiger „um die Ecke“. Mit dem Unterschied, dass das Unternehmen durch den digitalen Ansatz und das Lieferantennetzwerk ein breiteres Angebot und Versorgungssicherheit bieten kann. Mit über 2000 Fertigungspartnern im Netzwerk und dem Einsatz von Digitalisierungs-, und KI-Funktionen ist Facturee laut eigenen Angaben nahezu immer lieferfähig und findet die passende Lösung für beinahe jede Anfrage – und das bei zertifizierter Qualität.

Neben Druckguss hat die Plattform auch Spritz- und Vakuumguss im Portfolio, die je nach Anwendungsbereich spezifische Vorteile bieten – von Einzelstücken bis hin zur Massenproduktion. Spritzguss beispielsweise eignet sich für die Serienproduktion komplexer Teile mit präzisen Details, während Vakuumguss für hochpräzise Bauteile mit glatten Oberflächen verwendet wird.

Mehr über das Verfahren „Vakuumguss“ erfahren Sie im dritten Teil unserer „Guss-Serie“ mit Facturee. Hier geht es zum ersten Teil rund um das Thema „Spritzguss“.

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