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Elektromobilität: Tipps für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur

Ladetechnik, Fuhrpark, Kosten & Co.
E-Mobilität: Tipps für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur

Elektrofahrzeuge verzeichnen derzeit starke Zuwachsraten: Über 40 Prozent der von Januar bis Oktober 2021 neu zugelassenen Pkws haben laut Kraftfahrt-Bundesamt einen alternativen Antrieb. Knapp ein Viertel aller Neuzulassungen betreffen (teil-) elektrische Autos – vor einem Jahr waren es nur 10 Prozent. Auch immer mehr Unternehmen setzen auf Elektromobilität und bauen eine eigene Ladeinfrastruktur auf.

Beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur im eigenen Unternehmen sind verschiedene wichtige Punkte zu beachten. Dazu zählen unter anderem die richtige Ladetechnik, die E-Fahrzeuge im Fuhrpark, der Strombedarf sowie die resultierenden Kosten. Den nachfolgenden Tipps aus der Praxis sollen bei der erfolgreichen Umsetzung unterstützen.

1. Ladeinfrastruktur bestimmen

Die passende Ladetechnik ist das A und O für die eigene Ladeinfrastruktur. Wie lange beispielsweise ein Ladevorgang dauert, wird insbesondere von der Batteriekapazität des Fahrzeugs und der Leistungsfähigkeit des Ladepunktes bestimmt. Die Entscheidung für Normal-, Schnell- oder Ultra-Schnell-Ladesäulen sollte deshalb auf einem Nutzungsprofil basieren, das eine Übersicht über die Standorte, Fahrstrecken sowie Stand- und Ladezeiten aller E-Fahrzeuge gibt.

Ob Ladesäulen oder Wallboxen ideal sind, hängt vor allem vom Standort ab: Im Parkhaus oder in einer Tiefgarage empfehlen sich Wallboxen, im Freien Ladesäulen. Letztere sind zwar aufwändiger zu errichten, weil sie ein Fundament brauchen, dafür sind sie mit höheren Leistungen und mehr Anschlussmöglichkeiten verfügbar.

2. Lebensdauer bedenken

Bei der Auswahl der Ladesäulen oder Wallboxen sollte auch deren Lebensdauer mit in die Überlegungen einbezogen werden. Da der Trend zu Elektroautos mit höherer Ladeleistung geht. Ladesäulen, deren Leistung sich nachträglich erhöhen lässt, bieten Flexibilität und Zukunftssicherheit. Schnellladestationen sind von vornherein leistungsfähiger, was sich aber auch in höheren Kosten niederschlägt.

3. Für die Zukunft rüsten

Bei der Anzahl an Ladepunkten gilt die Faustregel: Im Jahr 2030 sollten ca. 30 Prozent der Stellplätze mit einem Ladepunkt versehen sein. Denn so hoch wird dann der Anteil an Elektro-Fahrzeugen sein. Deshalb ist es ratsam, eine Erweiterung der Ladeinfrastruktur gleich mitzudenken und bei Tiefbauarbeiten Leerrohre verlegen zu lassen sowie zusätzliche Verkabelungen und Reserven im Verteiler und bei den Netzwerkanschlüssen einzuplanen. Damit steigen zwar die Anfangsinvestitionen, unterm Strich ist es aber erheblich kostengünstiger, als diese Arbeiten in wenigen Jahren nochmal durchzuführen

4. Stromversorgung prüfen

Zentraler Aspekt beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur ist der Strombedarf. Er ändert sich meist erheblich, was einerseits die Elektroinstallation betrifft, andererseits die Stromlieferung – ein guter Anlass, den aktuellen Vertrag mit dem Energieversorger unter die Lupe zu nehmen.

5. Kostentreiber Lastspitzen vermeiden

Lastspitzen können die Kosten für den Strombezug in die Höhe treiben. Sie entstehen vor allem, wenn innerhalb kurzer Zeit viele E-Autos angeschlossen werden, z. B. wenn die Beschäftigten morgens zur Arbeit kommen. Gehört das Unternehmen zu den Großenergieverbrauchern (ab 100.000 kWh/a), misst der Energieversorger fortlaufend in 15-Minuten-Intervallen die Stromabnahme. Über jedes Intervall wird der Mittelwert gebildet. Liegt dieser über dem bisher höchsten Mittelwert, wird der neue Wert gespeichert. Der höchste Mittelwert über den Abrechnungszeitraum hinweg, z. B. ein Jahr, bestimmt den Leistungspreis für die gesamte Abrechnungszeit.

Das heißt: Selbst wenn der Verbrauch insgesamt gesunken ist, kann eine einzelne Lastspitze für höhere Stromkosten im ganzen Abrechnungszeitraum sorgen. Mit einem dynamischen Lastmanagement lassen sich diese verhindern. Es teilt den Stromverbrauchern inklusive Ladepunkten dynamisch mehr oder weniger Strom zu, abhängig davon, wie viel Leistung sonst in diesem Moment gebraucht und erzeugt wird (z. B. durch eine PV-Anlage).

6. Stromsteuer oder EEG-Umlage optimieren

Weiterer Vorteil eines Lastmanagements: Der Strompreis kann zusätzlich über die Stromsteuer oder die EEG-Umlage optimiert werden. Entscheidende Aspekte hierbei sind: Erzeugt das Unternehmen den Strom für die Ladestationen selbst oder wird er aus dem Netz bezogen? Werden die Ladepunkte selbst oder von einer Fremdfirma betrieben? Laden dort nur Fahrzeuge aus dem eigenen Fuhrpark oder auch Kunden- und Besucherfahrzeuge?

7. Förderprogramme nutzen

Unternehmen, die eine Ladeinfrastruktur aufbauen, können außerdem von Förderprogrammen profitieren. Die relevanten Förderungen und die damit verbundenen Voraussetzungen zu erkennen, ist jedoch nicht so leicht. Hier lohnt es sich meist, einen entsprechenden Experten zu Rate zu ziehen.

8. Strom nicht verschenken

Viele Unternehmen tendieren dazu, ihren Mitarbeitenden kostenloses Laden anzubieten. Dabei können hohe Summen zusammenkommen, vor allem wenn sich der Anteil an E-Autos weiter dynamisch entwickelt. Eine Win-Win-Situation entsteht, wenn das Unternehmen seinen Mitarbeitenden den Strom zu seinem Einkaufspreis oder nur wenig darüber berechnet. Dann ist das Laden immer noch günstiger als zu Hause und beim Unternehmen fallen keine Extra-Kosten an. Beim Flotten- bzw. Dienstwagenladen trägt selbstverständlich das Unternehmen die Ladekosten. Bei Besuchern wird in der Regel auch auf eine Abrechnung verzichtet.

9. Partner für die Stromabrechnung suchen

Entscheidet sich ein Unternehmen dafür, seinen Mitarbeitern den Ladestrom selbst zu berechnen, muss das kWh-genau passieren. Damit wird es kompliziert. Erheblich einfacher ist es, die gesamte Abrechnung über einen Partner aus der Energiewirtschaft laufen zu lassen. Dieser verfügt über die entsprechende Expertise für eine automatisierte und transparente Abrechnung aller Ladenden.

Noch einfacher wird es, wenn der Dienstleister von der Planung und Errichtung der Infrastruktur über das Lastmanagement bis zur Abrechnung, Betrieb und Wartung deutschlandweit alles aus einer Hand bietet. So können Unternehmen aufwandsarm in die Elektromobilität einsteigen. (ys)

Kontakt:
MVV Enamic GmbH
Luisenring 49
68159 Mannheim
Tel.: +49 621 290 3388
Web: www.mvv.de


Matthias Canisius
Business Development Manager bei MVV Enamic
 
Bild: MVV Enamic
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