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Flotten mit 5G ausrüsten: Sieben Tipps für Fuhrparkverantwortliche

Sieben Tipps für Fuhrparkverantwortliche
Flotten mit 5G ausrüsten

Bei 5G und Verkehr denkt man schnell an das autonome Fahren. Doch Flotten mit 5G-Konnektivität auszurüsten, bringt noch andere Chancen mit sich. Beispielsweise können Informationen aus dem rechnergestützten Betriebsleitsystem (ITCS) des Fahrzeugs ausgelesen werden. Allerdings ist die Vernetzung von Fahrzeugen aus mehreren Gründen anders als zum Beispiel bei Gebäuden.

Jan Willeke, Area Director Central Europe bei Cradlepoint

Der 5G-Mobilfunkstandard bietet Fuhrparks mehrere Vorteile, darunter verbesserte Navigation, effizienteres Flottenmanagement sowie eine erhöhte Sicherheit. Die schnelleren und zuverlässigeren Verbindungen ermöglichen Echtzeit-Übertragung und -Analyse von Fahrzeugdaten, was Betriebskosten senken und die Effizienz steigern kann. Die folgenden Tipps des US-Technologieunternehmens Cradlepoint können Verantwortliche beachten, wenn sie die Aufrüstung ihrer Flottenfahrzeuge auf den Mobilfunkstandard 5G in Angriff nehmen.

1. Funktionalität

Die Größe eines Routers muss nichts über seine Funktionalität aussagen. Gerade in Fahrzeugen können große Router kontraproduktiv sein. Sie nehmen viel Platz weg, wodurch andere Technologien unter Umständen nicht mehr untergebracht werden können. Kleine Router sind platzsparender. Wichtig ist außerdem die Stabilität, denn in Fahrzeugen sind die Geräte unterschiedlichen Gegebenheiten ausgesetzt – zum Beispiel Hitze, Kälte, Staub, Feuchtigkeit, Erschütterungen oder Vibrationen. Speziell für Fahrzeuge entwickelte Mobilfunkrouter müssen nicht unbedingt an Funktionalität einbüßen.

Flottenverantwortliche sollten bei der Auswahl der 5G-Router neben Größe und Stabilität darauf achten, dass sie die gewünschten Funktionen enthalten – beispielsweise Unterstützung für Ethernet und WLAN, Dual-Band- beziehungsweise Dual-Concurrent-WLAN, aktives GPS, zentralisierte und cloud-gesteuerte Konfigurationen und Fehlerbehebung, zuverlässige LTE-Betriebszeit- und Leistungsanalysen sowie ein vollständiges Sicherheitspaket.

2. Sicherheit

Gerade in Flottenfahrzeugen – sei es in Krankenwagen, Polizeiautos oder im öffentlichen Nahverkehr – muss die Sicherheit gewährleistet sein. Doch bei der schieren Menge an verschiedenen Technologien in Fahrzeugen werden Sicherheitslücken ein immer größeres Problem. Daher sollten Router ein Protection and Detection System (IDS/IPDS) unterstützen. Ein IDS schützt gegen Verletzungen der Netzwerksicherheit, denn als technische Sicherheitskontrolle überwacht es das Netzwerk und alarmiert Administratoren bei verdächtigen Aktivitäten.

Zudem kann eine Wireless-WAN-Verbindung, eine gesicherte Internetverbindung über Mobilfunk, als isoliertes Air-Gapped-Netzwerk, genutzt werden. Dieses ist physikalisch von anderen Netzen abgetrennt, sodass keine Verbindung zur Außenwelt existiert. Ein Air-Gapped-Netzwerk kann wie eine Firewall sensible Daten schützen und begrenzt das Risiko, dass böswillige Akteure auf IoT-Geräte in Fahrzeugen zugreifen und Daten wie Zahlungs- oder Standortinformationen während der Übertragung abgerufen werden können.

3. Netzwerk

Fahrzeuge sind nur ein Teil des Unternehmens. Daneben gibt es Büros in einer Zentrale, Werke und vielleicht auch Filialen. Daher ist es angebracht, eine Fahrzeugflotte im Zusammenhang mit den festen und temporären Standorten des Unternehmens zu betrachten. Im Hinblick auf das Netzwerk sollten IT-Verantwortliche auf ein zusammenhängendes WAN setzen, dass alle Standorte und IoT-Installationen umfasst. Dazu braucht es eine Software-Plattform, die eine einheitliche Verwaltung, die Definition von Richtlinien sowie einen gemeinsamen Datenplan für das gesamte Netzwerk erlaubt. Dadurch können auch mobile Netzwerke die Vorteile von Netzwerktechnologien wie SD-WAN, SASE und Analysen nutzen. Diese Technologien sind in stationären WANs stärker verbreitet, aber für Fahrzeugnetzwerke ebenso wichtig.

4. Datenverarbeitung

Fahrzeuge können sich auch außerhalb der Netzabdeckung bewegen. Da sie häufig mit IoT-Geräten ausgestattet sind, die Daten schnell verarbeiten müssen, etwa Sensorik, sollten Flottenbetreiber Edge-Computing-Funktionalitäten fest einplanen. Möglich macht dies eine gewisse Intelligenz in den Routern, sprich die Möglichkeit Datenverarbeitungsaufgaben „in den Router“ zu verlegen. So können Entscheidungen auch ohne Internetanbindung lokal getroffen werden, beispielsweise muss ein Sensor nur dann Alarm auslösen und diesen ans Rechenzentrum senden, wenn wirklich Grund dazu besteht.

Edge Computing im Fahrzeug muss nicht unbedingt vom Cloud Computing losgelöst sein. Technologien wie Docker Container ermöglichen es Flottenunternehmen, modulare Logik über verschiedene Plattformen hinweg einzusetzen. Mit einer solchen Software lassen sich Cloud-Fähigkeiten auf lokale Geräte übertragen. So können die Geräte Daten aus einer lokal verorteten Informationsquelle direkt aufnehmen und analysieren, selbstständig auf lokale Ereignisse reagieren und sich innerhalb von lokalen Netzwerken austauschen.

5. Konnektivität

Schon an festen Standorten ist es wichtig, verschiedene Verbindungen zu nutzen, da eine einzelne Verbindung ausfallen kann und das Netzwerk dann keine Konnektivität hat. Die Möglichkeit, auf verschiedene Verbindungen zurückzugreifen, ist eine grundlegende Prämisse von SD-WAN. Bei Fahrzeugen, die sich bewegen, wird das Risiko eines Ausfalls noch größer, da sich das Gefährt leicht aus dem Versorgungsgebiet eines einzelnen Anbieters herausbewegen kann.

Mit einem Wireless-Router mit zwei aktiven Netzbetreibern in separaten Modems können Flottenbetreiber das Risiko eines Verbindungsabbruchs minimieren. Die Lösung ermöglicht ein sofortiges Wireless-to-Wireless-Failover beziehungsweise eine WAN-Link-Redundanz. SD-WAN-Funktionen können beide Mobilfunkverbindungen ständig überwachen und messen. Sie verwenden eine intelligente Pfadauswahl, die auf der Stärke des Mobilfunksignals, dem Durchsatz, der Latenz und dem Datentarifverbrauch basiert. Der wichtigste Datenverkehr – wie POS-, GPS- und RBL-Daten – kann der stärkeren Mobilfunkverbindung zugewiesen werden, während weniger wichtige Anwendungen über das schwächere Mobilfunksignal verbunden bleiben.

6. Modem und Antenne

Eine schnelle Performance ist eines der wichtigsten Merkmale von 5G. Die Abdeckung und das Spektrum der Kapazitätsschicht versprechen eine bessere Leistung als typische 4G-Netze. Beim Eintritt in Gebiete, die derzeit nicht von 5G abgedeckt sind, können Geräte auf 4G LTE CAT20 – die schnellste Version von 4G – umschalten, um weiterhin eine gute Performance zu bieten. Bei der Umstellung auf 5G ist es wichtig, eine Lösung zu haben, welche die Performance des gesamten 5G-Spektrums sowohl jetzt als auch in Zukunft unterstützt.

Für eine gute Performance kommt es auch auf die Antennen an. Sie sollten bei der Anschaffung von bordeigenen Routern stets mitberücksichtigt werden und für die vom Modem verwendeten Frequenzbänder optimiert sein. Denn die Verwendung eines modernen Modems mit einer veralteten Antenne kann die Konnektivität zu einigen Bändern einschränken. Die Antenne sollten Flottenbetreiber idealerweise außerhalb des Fahrzeugs platzieren, um die beste verfügbare Konnektivität zu gewährleisten.

7. Partner

Auch wenn 5G eine neue Technologie ist, gibt es bereits viele Erfahrungswerte – und die sollten nicht unterschätzt werden. Denn 5G ist eine ganz andere Technologie als 4G. Idealerweise kennt sich daher der beauftragte Anbieter sowohl mit 4G LTE als auch mit 5G aus und weiß mit welchen Herausforderungen in Fahrzeugen unterwegs zu rechnen ist.

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