Einem Bericht des GTAI zufolge zählen in Europa rund 23 Millionen Betriebe gemäß KMU-Definition der Europäischen Kommission zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Weltweit fallen etwa 95 Prozent in die Kategorie der MSMEs (= Micro, Small, and Medium Enterprises).
KMU erbringen folglich einen Großteil der globalen Wirtschaftsleistung. Doch auch sie sind einem anhaltenden Kosten- und Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Eine weitere Herausforderung stellen neue Handelskonzepte aufgrund des veränderten Konsumverhaltens dar. Vehement steigende Erwartungen an hohe Verfügbarkeit und kurze Lieferzeiten sind im B2C-Segment nahezu schon die Regel, prägen aber vermehrt auch das B2B-Geschäft. Sowohl diese Entwicklungen als auch ein kontinuierliches Wachstum haben zur Folge, dass die Komplexität in der Logistik steigt.
In den Gründerjahren reichen oft einzelne Regale aus dem Baumarkt und Freiflächen für die Bevorratung von Waren aus. Doch Unternehmen expandieren und Rahmenbedingungen ändern sich. Ein Beispiel: Nimmt das Auftragsvolumen zu, steht vielfach Suchen auf der Tagesordnung. Kapazitäten sind ausgereizt und Produkte und Bauteile werden einfach dort abgestellt, wo sich zumindest vorübergehend Platz abzeichnet. Versierte Mitarbeitende haben vielleicht noch den Überblick, wo georderte Waren zu finden sind, neues Personal hingegen ist schnell überfordert. Folglich schwächt sich das Tempo der Auftragsabwicklung ab, Prozesskosten steigen und die Kundenzufriedenheit nimmt ab.
Mitwachsende Systemmodule
Direkt von Beginn an auf die große Intralogistiklösung zu setzen, ist oftmals wirtschaftlich schwer abbildbar und könnte die Leistung beeinträchtigen. Als Lösung dazu bietet SSI Schäfer dieser Zielgruppe modular konzipierte, skalierbare Lager- und Kommissioniersysteme an. Das Spektrum reicht von manuellen bis (teil-)automatisierten Systemen, die mit der Unternehmensentwicklung und den spezifischen Anforderungen flexibel mitwachsen sollen.
Praktisch zur Grundausstattung zählen schnell installierte Fachbodenregale, die sich für die platzsparende Bevorratung von Produkten eignen. Mengenzuwächse, die im Vorfeld oftmals schwer prognostizierbar sind, sollen sich durch die Installation neuer Regalzeilen schnell kompensieren lassen. So können die Kapazitäten sukzessive an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Dies ist auch bei den sich im Einsatz befindlichen, auf die volumenoptimierte Bevorratung von Kleinteilen ausgelegten Kunststoff-Mehrwegbehältern der Fall.
Lösungen aus dem Modulbaukasten
Schreitet die Expansion weiter voran, ist es meist unvermeidlich, konventionelle Lösungen auf den Prüfstand zu stellen. Unternehmen, die zunächst eine Teilautomatisierung favorisieren, haben die Möglichkeit, aus einem breiten Portfolio zu wählen und speziell geeignete Logistikmodule zu kombinieren:
- Im Bereich des Kleinteilehandlings unterstützen beispielsweise Lagerlifte wie der SSI Logimat. Hierbei handelt es sich um eine kompakte Lager- und Kommissioniermaschine, die bis zu 90 Prozent weniger Lagerfläche beansprucht als statische Lösungen. Ergänzend können parallel Automated Guided Vehicles (AGV) wie etwa das „Weasel“ eingesetzt werden. Diese Lösungskombination sorgt laut SSI Schäfer für einen konstanten Materialfluss, ist in bestehende Abläufe integrierbar und mit weiteren Modulen, wie etwa Fachbodenregalen, vernetzbar.
- Bei Großladungsträgern sind Verschieberegale prädestiniert, die Lagerkapazität auf unveränderter Grundfläche um rund 85 Prozent zu steigern, da keine Gassen zwischen den Regalzeilen anfallen und Bediengänge nur bei Bedarf geöffnet werden. Dieses Modul lässt sich ebenfalls mit AGVs kombinieren, die die Abhängigkeit von Personal sowie Stapler-Equipment verringern.
Diese Lösungspakete für das Kleinteile- und Großladungsträgerhandling lassen sich ohne bauliche Erweiterungen in bestehende Abläufe einbinden. Mithilfe des umgesetzten Ware-zur-Person-Prinzips sollen Suchvorgänge eliminiert, Laufwege verringert, Fehlerquoten minimiert, konstante Materiaflüsse erreicht und Auftragsdurchlaufzeiten verkürzt werden.
Passgenau installiert, Erweiterungsoptionen integriert
Der Arbeit mit der richtigen Software ist in diesem Kontext unerlässlich. So lässt sich die gewünschte Performance durch den Einsatz einer Softwareapplikation aus dem Wamas-Portfolio bedarfsgerecht skalieren. Welche Erfolge erzielbar sind, stellt exemplarisch der Kunststoffgalvanik-Spezialist C+C Krug unter Beweis.
Die positive Absatzentwicklung veranlasste den Mittelständler, die produktionsnahen Intralogistikprozesse mit Unterstützung von SSI Schäfer neu auszurichten. Hier bewährt sich seither eine kombinierte Lösung aus SSI-Logimat-Lagerliften inklusive der Softwarelösung Wamas Logimat, Behälter- und Kartonfördertechnik sowie fahrerlosem Transportsystem mit integriertem Flottencontroller.
Der Erfolg in Zahlen: 50 Prozent Zeitersparnis in der Kommissionierung sowie eine um 90 Prozent gesteigerte Verfügbarkeitsgeschwindigkeit. Zukünftige Erweiterungen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen und der weiteren Expansion sind bereits in einer frühen Konzeptionsphase berücksichtigt worden.
Auf steigende Ansprüche reagieren
Teilautomatisierung in Verbindung mit einer leistungsstarken Software ist speziell für KMU immer dann eine Alternative, wenn die Entwicklung dynamisch verläuft und die Ansprüche an kurze Lieferzeiten und Termintreue steigen, gerade im Online-Geschäft. Sämtliche Komponenten sollten skalierbar und variabel kombinierbar sein. Speziell bei Routineprozessen können Unternehmen so Zeit und Kosten einsparen. Gleichzeitig wird die Lieferqualität erhöht, dazu trägt auch die gesteigerte Transparenz über die Bestände bei. (ys)
Der Autor:
Michael Wegner ist Head of Sales Products & Equipment (PE) bei SSI Schäfer.
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