Die innovative Lösung wird bei Brose seit dem vergangenen Jahr von mehr als 700 Mitarbeitern im Einkauf, Vertrieb und Controlling genutzt. Sie profitieren von einer einheitlichen Datenbasis in beachtlicher Größe: Die verknüpfte Datenbank verarbeitet jährlich mehr als 150.000 Preisänderungen von rund 40.000 Teilenummern der mehr als 1400 Lieferanten von Produktionsmaterial. Diese Änderungen können in Echtzeit dargestellt werden, was unter anderem bei Kundenverhandlungen für mehr Transparenz und Vertrauen sorgt.
„Dieses Beispiel macht anschaulich, wie sich die Rolle unserer Einkäuferinnen und Einkäufer wandelt: Neben der klassischen Tätigkeit als Beschaffer generieren sie mit ihren Daten zusätzlichen Mehrwert im Unternehmen und stärken so die Wettbewerbsfähigkeit von Brose“, heißt es in der dazugehörigen Pressemeldung von Brose. „Nicht zuletzt ist der Award auch eine Auszeichnung für die gelungene Teamarbeit von IT, Vertrieb und Einkauf bei der Umsetzung des Systems“, wird dort Sven-Uwe Erber, Leiter Einkauf und Lieferantenqualität der Brose-Gruppe, zitiert. Künftig soll der Funktionsumfang der Datenbank erweitert werden und unter anderem auch Nachhaltigkeitsaspekte abdecken. Dann lassen sich dank umfangreicher Emissionsdaten der CO2-Fußabdruck der Einkaufsteile auf Endprodukte übertragen und Verbesserungspotenziale besser erkennen.
Sehen Sie sich hier das Video des Gewinnerkonzepts von Brose an:
Die Ausgangslage
Steigende Rohstoff- und Inflationskosten mit signifikanten Auswirkungen auf das EBIT, keine detaillierten Informationen über Kostenänderungen, hoher manueller Aufwand für die Dateneingabe, keine Verbindung zwischen Einkauf- und Vertrieb mit den daraus resultierenden Kommunikationsproblemen – wer kennt diese Probleme nicht. Auch bei Brose stand man vor diesen Herausforderungen.
Ein Problem war, dass die Einkäufer nicht immer detailliert über die einzelnen Preisbestandteile der Zukaufteile informiert waren. Dadurch war es schwierig, Preisänderungen systematisch nachzuvollziehen und deren Auslöser zu identifizieren. Um es anzugehen, hat der Einkauf bei Brose eine Projektgruppe initiiert, bei der Fachleute aus verschiedenen Bereichen wie dem Controlling, Vertrieb und IT zusammenkamen. Diese Gruppe hat beschlossen, das Preispflege-Tool und die Analytik zu verbessern. Darüber hinaus wurde der Prozess selbst überarbeitet. Ein Stammdatenteam wurde eingesetzt, um die Qualität und Aktualität der Daten sicherzustellen. Zudem wurden Rohstoffexperten hinzugezogen, um eine fundierte Bewertung der Rohstoffpreise und -veränderungen durchzuführen. Ein Kommunikationskanal wurde zwischen Einkauf, Vertrieb und Controlling eingerichtet, um einen reibungslosen Informationsfluss zu gewährleisten.
Der Effekt
Durch diese Maßnahmen wurden Effizienz und Transparenz im Einkaufsprozess verbessert. Ein wichtiger Aspekt war die Schaffung einer vertrauensvollen Datenbank- und Kommunikationsebene, die erfolgreich in die Arbeitsweise integriert wurde.
Die Auslöser für Preisänderungen werden nun digital erfasst und in Echtzeit für alle Mitarbeiter im Unternehmen verfügbar gemacht. Diese Transparenz erstreckt sich auf Rohstoffpreise, technische Änderungen und Verhandlungen und ist seit 2022 verfügbar. Die IT-Lösung wurde flexibel skalierbar gestaltet, um den Anforderungen gerecht zu werden. Dies ermöglicht eine Echtzeitsichtbarkeit der Preisänderungsursachen und eine systemgestützte Berechnung ihrer Auswirkungen auf Produkte und Kunden. Experten können Preisänderungen bewerten und bei Bedarf Verhandlungsunterstützung erhalten.
Im 4. Quartal 2022 wurden bereits weitere Schwerpunktthemen wie Energie und Lohnkosten erfolgreich umgesetzt. Nun ist der nächste Schritt, die Dateneingabe zu vereinfachen und die Grundlage für die Erfassung von CO2-Daten zu implementieren. Dadurch sollen die Abläufe noch effizienter gestaltet und Informationen zum CO2-Fußabdruck der Lieferkette erfasst werden können. Das Ergebnis:
- 80 % weniger manueller Aufwand bei der Erfassung von Preisänderungsdaten
- 50 % schnellere Genauigkeitsprüfung für Zuverlässigkeit bei Rohstoff- und Fehlmengenkosten.
- 30 % weniger Fragen vom Vertrieb und Controlling an den Einkauf.
2023 soll der Geltungsbereich auf die Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten und den CO2-Fußabdruck der Lieferkette ausgeweitet werden. So leistet die Plattform einen wesentlichen Beitrag zur Ergebnissicherung. (sas)
Erfahren Sie mehr über die Hintergründe des Gewinnerkonzepts im Interview mit Sven-Uwe Erber, Leiter Einkauf und Lieferantenqualität Brose Gruppe: