„Wir erleben bei der Künstlichen Intelligenz gerade einen historischen Moment: Erstmals sprechen Computer wirklich unsere Sprache und wir müssen nicht mehr die Sprache der Computer lernen, um sie zu verstehen oder anzuleiten“, so beschreibt der Bitkom-Präsident Achim Berg die Auswirkungen von KI auf die Gesellschaft: „Schon heute kann man sagen, dass Künstliche Intelligenz die Technologie des Jahres 2023 sein wird. In den kommenden Jahren wird KI die Welt stärker verändern, als es eine so große Innovation wie das Smartphone getan hat.“
Derartige Aussagen wurden noch vor einem Jahr abgewunken: „Alles noch Zukunftsmusik …“, „Vielleicht in der nächsten Generation …“, „Viel zu aufwändig …“
Nun kann jeder selbst ausprobieren, wozu KI in der Lage ist. Mit beispielsweise ChatGPT steht ein Tool frei zur Verfügung, das staunen lässt. Auch wenn noch nicht immer alles perfekt läuft, ahnt man doch, was noch möglich ist. Mein Sohn wollte mir anhand des einfachen Spiels Tic-Tac-Toe zeigen, wie in Zukunft programmiert werden wird, und es funktionierte nicht – Vorführeffekt! Getrieben von dem kommerziellen Interesse der Unternehmen, die viel Geld investieren, sind die Taktzyklen, mit denen hier die Innovation auf den Markt kommen, enorm kurz. Dann werden solche Fehler bestimmt auch nicht mehr passieren.
Eine breite Öffentlichkeit hat in den vergangenen Wochen ausprobiert, was Künstliche Intelligenz inzwischen kann. Sehr viele Menschen sind begeistert von den Möglichkeiten, die KI bietet, andere sind besorgt über die potenziellen Auswirkungen insbesondere auf die Arbeitswelt.
Befragte Einkaufsexperten erwarten, dass KI in erster Linie die Arbeit effizienter macht und Routineaufgaben erledigt – Arbeiten, auf die sowieso niemand richtig Lust hat. Andere prognostizieren, dass zukünftig sogar Verhandlungen übergeben werden können (S. 36). Dabei wird die KI umso besser, je mehr man sie einsetzt, denn sie ist lernfähig.
Alle sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, sich nicht von der Technologieentwicklung überrumpeln zu lassen. Stellen Sie sich vor: Der Einkauf ist ganz vorne mit dabei, Einsatzmöglichkeiten zu erkennen, zu verstehen und dann auch zu nutzen. Dann wäre der Einkauf der Treiber für den Unternehmenserfolg – wieder einmal eine historische Chance!
Sabine Schulz-Rohde, Verantwortliche Redakteurin Beschaffung aktuell, sabine.schulz-rohde@konradin.de