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Keine Zeit zum Zaudern

Kommentar
Keine Zeit zum Zaudern

Keine Zeit zum Zaudern
Sanja Döttling, Redakteurin Beschaffung aktuell

Die Welt ist im Umbruch. Das ist sie per definitionem immer, aber wir sehen uns heute mit Paradigmenwechseln konfrontiert. Auf der weltwirtschaftlichen Bühne spielt Wahrheit inzwischen eine untergeordnete Rolle, da in einer komplex-vernetzten Welt die „eine“ Wahrheit gar nicht mehr existieren kann. An ihre Stelle ist die Stimme derer getreten, die am schönsten schreien können. Wahrheit ist, aufgrund der Komplexität und dem immer polarisierteren Meinungsaustausches unterschiedlichster wirtschaftspolitischer und kulturell-moralischer Einstellungen, zur Glaubens- und Gewissensfrage geworden.

Und so wird es schwierig für industrielle Entscheidungsträger, denn wem und was kann man noch Glauben schenken? Drängende, scheinbar einfache Fragen haben inzwischen komplexe Antworten. Welche Rolle soll im Unternehmen die Digitalisierung spielen? Wie können wir Lieferketten in einer Zeit sichern, in der die politische Lage volatil ist und sich rationalen, ethischen und mitunter kapitalistisch-wirtschaftlichen Grundsätzen verweigert?

Die Informationsflut mit ihren widersprüchlichen Zahlen und zahllosen neuen Angeboten, die alle eine schnelle, billige und perfekte Lösung versprechen, ist erschlagend – und damit lähmend. Aus Angst, das falsche Tool einzuführen, Vertrauen und Geld in das falsche Start-up zu stecken, wird lieber erstmal gar nichts gemacht. Doch Warten in Habachtstellung nimmt Unternehmen die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten.

Die große Frage ist: Was können wir tun, um aus dieser Lähmung auszubrechen, um uns den Umbruch zunutze zu machen?

Umdenken ist gefragt. Zuallererst müssen wir verstehen, dass uns die massenverträgliche „eine“ Wahrheit nicht mehr vorgekaut geliefert wird und eine eurozentrische, westliche Weltansicht ihre Bedeutungshoheit verliert. Wir müssen in den Unternehmen selbst die wirtschaftlichen und ethischen Grundsätze diskutieren, nach denen wir handeln wollen. Und zuletzt müssen wir endlich unsere verbissene deutsche Gewissenhaftigkeit aufgeben und lernen, Fehler zu machen und stärker aus ihnen hervorzukommen.

Sanja Döttling ist Redakteurin bei Beschaffung aktuell

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