Dennoch gibt es Herausforderungen, die die Agilität der Beschaffung einschränken und Kompromisse zwischen verschiedenen Prioritäten erforderlich machen. 73 Prozent gaben an, dass sie im vergangenen Jahr Kompromisse bei anderen Zielen eingegangen sind, um die Lieferkontinuität zu gewährleisten, und 76 Prozent gingen Kompromisse bei der Due-Diligence-Prüfung von Lieferanten ein, was die Unternehmen einem unbekannten Risiko aussetzte.
Die Studie mit dem Titel „Procurement: A CEO’s Secret Weapon for Growth and Resilience in Turbulent Times” wurde von Forrester Consulting im Auftrag von Ivalua durchgeführt. Sie beruht auf einer Umfrage unter 470 Beschaffungsentscheidern in Unternehmen mit mindestens 1000 Mitarbeitern in Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik. Die Studie soll zeigen, welche Strategien Unternehmen anwenden, um ihre wichtigsten Geschäftsziele zu unterstützen, und welche Herausforderungen sie daran hindern.
Die Rolle der Beschaffung
Die Beschaffung leistet demnach den größten Beitrag, indem sie die Nachhaltigkeitsbemühungen durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Lieferanten vorantreibt, neue Absatzmöglichkeiten identifiziert und ermöglicht sowie die Produktkosten senkt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
Des Weiteren spielt sie bei der Unterstützung des Umsatzwachstums eine wichtigere Rolle als in der Vergangenheit. Der Inflationsdruck bedeutet jedoch, dass die Kostenkontrolle weiterhin eine hohe Priorität hat.
Die wichtigsten Strategien, um die Auswirkungen der Inflation auf die Rentabilität zu mildern, sind: die Suche nach neuen, kostengünstigeren Bezugsquellen (32 %), operative Effizienzsteigerung (31 %) sowie die Zusammenarbeit mit bestehenden Lieferanten, um Möglichkeiten zu finden, die Gesamtkosten zu senken (30 %).
Partnerschaften mit Lieferanten
Lieferanten spielen eine immer wichtigere Rolle für den Geschäftserfolg, insbesondere in volatilen Märkten. Die Unternehmen arbeiten daher enger mit ihren Lieferanten zusammen: 78 Prozent der Befragten gaben an, dass sie heute enger mit Lieferanten zusammenarbeiten als vor der Pandemie, und 81 Prozent erklärten, dass ihr Unternehmen signifikante Anstrengungen unternimmt, um sich als bevorzugter Kunde zu positionieren.
Im vergangenen Jahr haben 50 Prozent der Unternehmen den Informationsaustausch mit ihren Lieferanten intensiviert. 45 Prozent haben bei der Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen mit ihren Lieferanten zusammengearbeitet.
„Wie Unternehmen mit ihren Lieferanten zusammenarbeiten und diese managen, kann im heutigen Markt ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein“, sagt Alex Saric, Experte für Smart Procurement bei Ivalua. „Deshalb ist es wichtig, dass die Beschaffungsmanager an den Diskussionen im Vorstand teilnehmen. Sie müssen ihren Teams ein klares Mandat und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen, um erfolgreich zu sein.“
Technologie muss flexibler werden
Laut 53 Prozent der Befragten war die wichtigste Strategie, die im letzten Jahr umgesetzt wurde, die Einführung von Systemen zur Verbesserung des Lieferantenleistungs- und -Risikomanagements (SRPM). Mehr als die Hälfte investiert in SRPM-Lösungen, die entweder Teil einer umfassenderen Source-to-Pay-Suite (S2P) oder eine Nischenlösung sind.
Bestehende Technologielösungen schränken jedoch häufig die Flexibilität ein. 39 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die bestehenden Lösungen zu unflexibel für die Unterstützung ihrer Geschäftsprozesse oder für sich ändernde Anforderungen sind und ein Haupthindernis für eine flexiblere Beschaffung darstellen.
Die Befragten gaben insbesondere an, dass die S2P-Technologie flexibler sein sollte, um neue Prozesse oder Datenanforderungen schnell zu unterstützen (31 %). Sie sollte besser in andere interne Systeme integriert werden können (30 %), eine umfassendere und effizientere Zusammenarbeit mit Lieferanten ermöglichen (28 %) und mehr verschiedene Arten von Lieferantendaten zusammenführen, um eine umfassendere Analyse zu ermöglichen (27 %).
„Technologie ist ein entscheidender Faktor für ein effektives Lieferantenmanagement. Sie liefert die notwendigen Daten, um Lieferanten zu bewerten, zu kontrollieren und mit diesen effizient zusammenzuarbeiten“, sagt Saric. „Viele der heutigen Lösungen bieten jedoch Geschwindigkeit auf Kosten der Flexibilität. Angesichts der sich rasch ändernden Marktbedingungen, Vorschriften und unternehmerischen Prioritäten müssen Führungskräfte Technologien sowohl danach beurteilen, ob sie den aktuellen Anforderungen gerecht werden, als auch danach, ob sie flexibel genug sind, um neue Prozesse und Daten schnell zu unterstützen.“ (ys)