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Supply Chain Control Tower: Tracken, Steuern und Optimieren

Supply Chain Control Tower
Globale Beschaffung: Tracken, Steuern und Optimieren

Firmen im Artikel
Alle Lieferketten in Echtzeit im Blick und unter Kontrolle zu haben, klingt wie ein Traum. Während Störungen in den weltweiten Lieferketten eher zu Alpträumen führen, sorgt ein Supply Chain Control Tower für Echtzeit-Transparenz, automatische Ersatzrouten und Einsparpotenzial bei Kosten und Emissionen. Möglich machen das IT-Tools wie das Transportmanagementsystem von Eurolog.

Tobias Hecht, Leiter Marketing Eurolog

Störungen in der Lieferkette, wie blockierte Fahrwege oder Unfälle lassen sich nicht vermeiden. Sie gefährden die Nachschubsicherung und sorgen regelmäßig für überraschende Eskalationen in der Beschaffung. Deutlich entspannter wäre es, würden diese Störungen in Echtzeit erkannt und sofort alternative Routen genutzt werden. So ließen sich Produktionsausfälle oder viel Ärger von Kunden vermeiden. Ein digitaler Echtzeit-Blick auf alle Lieferketten hat zudem den Vorteil, dass aus den Daten Erkenntnisse zur Reduktion von Kosten und CO2 gewonnen werden.

Weltweit agierende Konzerne, aber auch mittelständische Unternehmen setzen immer mehr auf Supply Chain Control Tower. Diesen betreiben sie in Eigenregie oder sie beauftragen externe Dienstleister wie Deloitte, Star Corporation oder Rhenus Freight mit der Überwachung von Lieferketten sowie dem Managen von kritischen Sendungen. Wie in einem Kontrollturm der Flugsicherung hat ein Team alle weltweiten Inbound- und Outbound-Transporte End-to-End auf dem Schirm. Tracking-, Transportmanagement- oder Analysetools informieren auf Dashboards über den Echtzeit-Verlauf der intermodalen Transporte. Im Fall einer Störung wird automatisiert eingegriffen, um den geplanten Sendungsverlauf möglichst einzuhalten.

Intermodale Transporte beobachten und steuern

Die meisten Supply-Chain-Verantwortlichen werden den stunden- oder tagelangen Aufwand für die Recherche über den Verbleib von Sendungen oder Artikeln in der Lieferkette kennen. Nicht selten verschwinden sie vom „Radar“. Bleibt die Sendung bei einem Umschlag stehen, muss mit hohem Personalaufwand ein alternativer Transport organisiert werden. Diese Zeit können sich Control Tower nicht leisten. Deshalb setzen die von Deloitte und der Star Corporation betriebenen Control Tower das Transportmanagement-System (TMS) der Euro-Log AG ein. Das System basiert auf einer Plattform, auf der alle relevanten Daten der Partner einer Supply Chain integriert werden. Von der Bestellung über die Verpackungsvorschrift, die Verträge der Transportdienstleister, die Trackingdaten bis hin zur Transportabrechnung.

Der Betrieb eines Control Towers basiert auf „Realtime Visibility“ in der Supply Chain. „Dabei reicht nicht die Transparenz oder die Laufzeit von Port to Port aus. Vielmehr bilden wir die intermodalen Transporte von der Rampe des Lieferanten bis zur Rampe des Empfängers ab und aktualisieren bei Abweichungen die Daten der gesamten Kette“, erklärt Eurolog-Vorstand Jörg Fürbacher.

Automatischer Vorschlag alternativer Routen

Auf Basis von Status- und GPS-Daten wird laufend die estimated time of arrival (ETA) berechnet. Selbst der Zeitaufwand für kritische Prozessschritte wie die Verzollung wird berücksichtigt.

Die hohe Integrationsfähigkeit und die Flexibilität des TMS bildet die Logistikprozesse der Kunden in unterschiedlichen Regionen mit landesspezifischen Parametern, Standards oder Feiertagen genau ab. Das System integriert mehrere Geschäftsbereiche und eröffnet einem Control Tower somit neue Dimensionen der Konsolidierung von Ladungen. Transportgefäße können effizienter und zeitlich flexibler ausgelastet werden.

Das Team eines Control Towers hat alle weltweiten Sendungen, auch Cross-Docking-Sendungen im Stückgut- oder KEP-Bereich im Blick und kann bis auf Material- oder Artikelebene jederzeit darüber Auskunft geben. Bei Abweichungen vom geplanten Transportverlauf wird sofort steuernd eingegriffen. Der Wunsch an der Empfängerrampe zu „wissen, was da kommt“ bleibt so nicht länger eine Befragung des Orakels, sondern der Control Tower liefert Realtime-Fakten.

Die Frage ist, wie behält das Team des Control Tower den Überblick über eine Vielzahl von Sendungen und erkennt weltweit eine Störung im Sendungsverlauf? Ganz einfach, automatisch. Das TMS sorgt nicht nur für Transparenz in der Lieferketten, sondern unterstützt mit einem hohen Automatisierungsgrad auch die Steuerung der Transporte. Kommt es zu einer Überschreitung der geplanten ETA, löst die Software einen Alert aus. Unterstützt durch KI werden vom System sofort alternative Transportrouten, Verkehrsträger und passende Transportdienstleister vorgeschlagen. Ist zum Beispiel der Suezkanal blockiert oder eine Durchfahrt wegen großer Nachfrage zu teuer, schlägt das System einen alternativen Transportweg vor. Optimiert werden die Transporte im Multi-Leg-Verfahren bezogen auf einzelne Modalitäten oder mehrstufig über die globale Lieferkette hinweg.

Vorbei sind also die Zeiten, in denen nach dem Entdecken einer Störung im geplanten Sendungsverlauf hektisch telefoniert wird, um „den Transport vom Eis zu ziehen“. Die daraus resultierende Effizienzsteigerung bei der Transportabwicklung beziffert bspw. Bosch durch den Einsatz eines Control Tower auf bis zu 40 Prozent. Hinzu kommt, dass die Empfänger der Sendungen sofort über tatsächliche Verzögerungen informiert werden und drohenden Schaden abwenden können.

Mehr als die Summe einzelner Datensilos

Die wichtigste Voraussetzung für einen hochautomatisierten „Control-Tower-Durchblick“ ist eine integrierte Systemlandschaft. Nur wenn die Datensilos der Partner einer Supply Chain aufgebrochen werden und über eine zentrale Plattform auf die relevanten Daten aller Akteure zugegriffen werden kann, können mehr Sicherheit, Effizienz und Einsparungen in der Lieferkette erreicht werden. Auf der TMS-Plattform des Integrationsspezialisten Eurolog können verschiedene ERP-Systeme oder Lieferantenplattformen, die der Kunde nutzt, angebunden werden. Gleiches gilt für Data-as-a-Service- und Tracking-Provider wie beispielsweise Gatehouse Maritime, Ecotransit oder Shippeo. Schließlich sind auch die Transportdienstleister aller Modalitäten an die Plattform angeschlossen.

Bleibt die Frage der Datenqualität. Sie ist ausschlaggebend für die Effizienz eines Control Towers. Mit Zugriff auf den gemeinsamen Datenpool kann das TMS falsche oder fehlende Daten durch KI automatisch korrigieren und ergänzen. Das System erkennt in anderen Dokumenten den richtigen und aktuellen Datensatz und erspart dadurch personalintensive Recherchen im Folgeschritt. So ergibt sich in dem Control Tower ein Gesamtbild der Supply Chain, das die Echtzeit-Beobachtung, Steuerung, Auswertung und Optimierung des Transportgeschehens und schließlich die Sicherung der Lieferketten ermöglicht. Alle Daten werden dabei vice versa ausgetauscht. Mit dem Bestellabruf in einem beliebigen ERP-System nimmt der Transport also weitgehend automatisiert und vollkommen überwacht seinen Lauf.

Control Tower: Ausblick in eine sichere Zukunft

Keine Frage, Produktionsausfälle, Intransparenz, hohe Transportkosten mangels Auslastung oder Blindheit in Sachen CO2-Emissionen kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten. Insofern empfiehlt sich ein Control Tower für jedes Unternehmen, das an weltweite Lieferketten angebunden ist.

Wirtschaftlich interessant ist vor allem die Beauftragung eines 4PL-Dienstleisters, der seinen Control Tower synergetisch für mehrere Kunden einsetzt. Ein Modell, das für viele Unternehmen nicht nur mehr Durchblick bei Material- und Warenströmen bedeutet, sondern auch den Ausblick in eine sichere Zukunft. Denn ein Control Tower eines 4PL übernimmt weit mehr Funktionen als die Organisation und Überwachung der Transporte. Der Zugriff auf alle relevanten Daten der Supply Chain befähigt sie zur effizienten Steuerung der Transporteure, zur kosten- und CO2-optimalen Nutzung von Laderäumen, zur Kontrolle der Transportabrechnungen anhand von Trackingdaten und schließlich zur Analyse und einem proaktiven Risikomanagement der Lieferketten. Völlig unabhängig von den eingesetzten Dienstleistern. In all diesen Funktionen wie auch in der synergetischen Nutzung dafür notwendiger IT-Tools und Kompetenzen steckt ein enormes Potenzial wirtschaftlicher, nachhaltiger und zukunftsfähiger Logistik.

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