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Binnenschifffahrt: Niedrige Pegelstände haben Folgen für Logistik und Transportkosten

Binnenschifffahrt
Niedrige Pegelstände betreffen die Industrie

Niedrige Pegelstände betreffen die Industrie
Die Binnenschifffahrt ist für viele Industrien als Transportweg von enormer Bedeutung. Bild: CL-Medien/stock.adobe.com

Seit Wochen sinken die Wasserstände in deutschen Flüssen massiv. Auf die Folgen für Logistik und Transportkosten vieler Industriezweige hat jetzt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hingewiesen.

Große Hitze, kaum Regen, wenig Schmelzwasser – insbesondere an Rhein, Elbe und Donau sind die Pegelstände erheblich gesunken. Die niedrigen Wasserstände bereiten der Binnenschifffahrt einen erheblichen Mehraufwand, da ein einzelnes Schiff, um eine Grundberührung zu vermeiden, weniger Ladung als üblich aufnehmen kann.

Beim aktuellen Wasserstand am Pegel Kaub (30-35 cm) kann ein Binnenschiff, das üblicherweise rund 4000 Tonnen Ladung transportieren kann, beispielsweise laut Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt noch maximal 1000 Tonnen aufnehmen. Um dies zu kompensieren, muss die Ladung auf mehr Schiffsraum verteilt werden. Da die Nachfrage nach Transporten per Binnenschiff ohnehin seit Monaten über alle relevanten Gütergruppen hinweg (z.B. Kohle, Getreide, Futtermittel, Baustoffe, chemische Erzeugnisse) sehr hoch ist, führt dies in Kumulation mit den niedrigen Wasserständen zu einer Verknappung des zur Verfügung stehenden Schiffsraums.

Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, rechnet nun mit einem enormen Anstieg der Frachtpreise. „Schiffsraum ist inzwischen knapp geworden, denn Schiffe können häufig nur noch zu Teilen beladen werden. Als Folge sind die Preise für Frachtgut bereits deutlich gestiegen.“

Hohe Abhängigkeit entlang der Wasserstraßen

Nothnagel verwies darauf, dass mehrere Industriezweige von der Binnenschifffahrt abhängig sind, das gelte vor allem für die chemische Industrie, die Mineralölwirtschaft, die Stahlindustrie und aktuell besonders die Kohlekraftwerke. „Für viele Unternehmen gerade entlang der Wasserstraßen sind die Frachtkapazitäten kurzfristig nicht zu ersetzen“, stellt er klar. Trotz der Tatsache, dass der Anteil der Binnenschifffahrt an der Verkehrsleistung im Güterverkehr mit sieben Prozent vergleichsweise gering sei.

„Die niedrigen Pegelstände zeigen die dringende Notwendigkeit, bauliche Maßnahmen zur Ertüchtigung der Fahrrinnen und die Erneuerung der Flotte zügig umzusetzen“, so Nothnagel. Darüber hinaus sollten Maßnahmen beispielsweise aus dem Aktionsplan Niedrigwasser Rhein von 2019 jetzt zeitnah auf den Weg gebracht werden, mahnt er. „Mit der vorgesehenen Kürzung der Bundesmittel für die Wasserstraßen in einer Größenordnung von rund 350 Millionen Euro für 2023 setzt der Bund ein falsches Signal.“ (ys)

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