Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich wieder verschärft. Dies geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Die erhoffte Trendwende ist ausgeblieben“, sagt der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. „Der Materialmangel verzögert somit weiter den Aufschwung in der Industrie.“
74,6 Prozent der Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Im Januar hatte sich mit 67,3 Prozent noch eine Entspannung angedeutet. In allen Branchen der Industrie haben die Materialknappheiten wieder zugenommen. Die Situation bleibt vor allem in den Schlüsselbranchen der deutschen Industrie angespannt. So berichten 89 Prozent der Unternehmen aus Automobilindustrie und dem Maschinenbau von Lieferproblemen. Dicht dahinter folgen die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten und elektrischen Ausrüstungen mit jeweils rund 88 Prozent. „Für die Industrie bleibt es somit schwierig, die sehr gute Auftragslage in Produktion umzusetzen“, ergänzt Wohlrabe.
Neuer Höchstwert bei Preiserhöhungen
Viele Unternehmen planen, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Das geht ebenfalls aus einer aktuellen Befragung des ifo Instituts hervor. Dabei wurde ein neuer Höchstwert von 47,1 Punkten erreicht, nach 46,1 im Januar und 44,7 Punkten im Dezember.
„Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine drohen die Kosten für Gas und Öl weiter zu steigen und damit viele weitere Preise für die Verbraucher. Eine Fünf vor dem Komma der Inflationsrate im Gesamtjahr 2022 wird gerade wahrscheinlicher als eine Drei“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunkturprognosen. (ys)