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Mineralische Rohstoffe: Werkzeug zur Identifizierung von Lieferkettenrisiken

Dera-Rohstoffliste 2023
Identifizierung von Lieferkettenrisiken bei mineralischen Rohstoffen

Identifizierung von Lieferkettenrisiken bei mineralischen Rohstoffen
Etwa 40 Prozent der untersuchten Bergwerksprodukte weisen ein hohes Risiko auf. Bild: evgenii_v/stock.adobe.com

Die sichere und nachhaltige Bereitstellung von Rohstoffen rückt zunehmend in den Fokus. Hier setzt die Dera-Rohstoffliste an. Sie soll Unternehmen die präzise Identifizierung von Lieferkettenrisiken ermöglichen. Die aktualisierte Liste beleuchtet die Angebotskonzentration von über 300 Rohstoffgruppen, wobei besonderes Augenmerk auf Bergwerksprodukte, Raffinadeprodukte und Handelsprodukte liegt.

Mineralische Rohstoffe stehen am Anfang der industriellen Wertschöpfung und sind das Fundament der industriellen Produktion – von der Grundstoff- bis zur Hightech-Industrie. Die sichere sowie ökologisch und ökonomisch nachhaltige Bereitstellung der benötigten Rohstoffe ist daher essenzielle Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Industrie- und Technologiestandortes Deutschland.

Mithilfe der Rohstoffliste der Deutschen Rohstoffagentur DERA können Unternehmen mögliche Risiken in der Lieferkette mineralischer Rohstoffe identifizieren. Sie wird seit dem ersten Erscheinen im Jahr 2012 alle zwei Jahre aktualisiert.

In der Studie werden drei Risikogruppen definiert:

  • Risikogruppe 1 (geringes Risiko) enthält Rohstoffe mit unbedenklicher bis mittlerer Länderkonzentration und einem niedrigen gewichteten Länderrisiko sowie Rohstoffe mit niedriger Länderkonzentration und einem mäßigen gewichteten Länderrisiko. Die Gewinnung, die Weiterverarbeitung oder der Handel findet in zahlreichen Ländern statt und ist damit breit diversifiziert.
  • Risikogruppe 2 (mittleres Risiko) umfasst Rohstoffe mit niedriger Länderkonzentration, aber hohem gewichteten Länderrisiko oder mäßiger Länderkonzentration und einem mäßigen gewichteten Länderrisiko. Sie umfasst weiterhin Rohstoffe mit hoher Länderkonzentration, aber niedrigem gewichteten Länderrisiko. Lieferausfälle sind eher unwahrscheinlich.
  • Zu der Risikogruppe 3 (hohes Risiko) zählen Rohstoffe mit mäßiger Länderkonzentration und hohem gewichteten Länderrisiko sowie Rohstoffe mit hoher Länderkonzentration und einem mäßigen bis hohen gewichteten Länderrisiko. Hier ist die Wahrscheinlichkeit für Lieferausfälle oder Preisrisiken besonders hoch.

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Die neue Rohstoffliste umfasst eine detaillierte Untersuchung der globalen Angebotskonzentration von mineralischen Rohstoffen. Für 55 Bergwerksprodukte, 29 Raffinadeprodukte sowie 221 Handelsprodukte werden die Länderkonzentration und das gewichtete Länderrisiko für das Bezugsjahr 2020 dargestellt. Erstmals betrachtet wird die Bergwerksförderung von Iridium und Ruthenium sowie die Ferronickelproduktion.

Erhöhtes Beschaffungsrisiko bei vielen Rohstoffen

Von den insgesamt 305 untersuchten Rohstoffgruppen weisen der Studie zufolge 46 Prozent ein erhöhtes Beschaffungsrisiko hinsichtlich des gewichteten Länderrisikos sowie der Angebotskonzentration auf.

Etwa 40 Prozent der untersuchten Bergwerksprodukte weisen ein hohes Risiko auf (Risikogruppe 3). Von hohem Risiko betroffen sind vor allem Stahlveredler, Sondermetalle und Edelmetalle (PGM), aber auch 26 Prozent der untersuchten Industrieminerale. Nur ein Viertel befindet sich im unkritischen Bereich (Risikogruppe 1). Bei 60 Prozent der Bergwerksprodukte gehört China zu den Top-3-Abbauländern, bei 38 Prozent ist es das größte Bergbauland, so die Dera.

Länderkonzentration und gewichtetes Länderrisiko der Bergwerksprodukte. Bild: DERA
Länderkonzentration und gewichtetes Länderrisiko der Bergwerksprodukte. Bild: DERA

Von den ebenfalls in der Rohstoffliste betrachteten Raffinadeprodukten befinden sich laut Dera sogar 70 Prozent im Bereich mit hohem Lieferrisiko. Von den untersuchten Handelsprodukten weisen fast 44 Prozent ein erhöhtes Beschaffungsrisiko auf. Von diesen ist China bei knapp einem Drittel größter Nettoexporteur.

Die Dera-Rohstoffliste dient als Anregung, tiefergehende Marktanalysen zu einzelnen Rohstoffen durchzuführen, um geeignete Ausweich- und Diversifizierungsstrategien für die Rohstoffbeschaffung zu entwickeln. (ys)

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