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EU-Rohstoff-Gesetz: Das Ringen um kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Kupfer und Nickel

EU-Rohstoff-Gesetz
Das Ringen um kritische Rohstoffe

Das Ringen um kritische Rohstoffe
Eine der wichtigsten Quellen für Lithium ist das südamerikanische Land Chile (im Bild: Salar de Atacama in Nord-Chile). Bild: hecke71/stock.adobe.com

Die EU-Kommission stellt heute einen Vorschlag für ein neues Rohstoffgesetz vor. Damit soll die Versorgung gesichert und die Europäische Union unabhängiger von Importen werden. Der Vorstoß ist dem Institut der deutschen Wirtschaft zufolge überfällig: Nur wenn wichtige Rohstoffe zu einem bezahlbaren Preis vorhanden sind, ist die Transformation zur Klimaneutralität möglich.

Bis die Wirtschaft klimaneutral ist, braucht es jede Menge Rohstoffe – Tendenz steigend. Typische Beispiele sind Lithium und Kobalt, beide Metalle sind beim Bau von leistungsstarken Batterien für Elektroautos heute unverzichtbar.

Aktuell sind die EU und Deutschland bei einem Großteil strategisch wichtiger Rohstoffe stark von Importen aus einzelnen Drittländern abhängig. Nur wenn diese Rohstoffe künftig weder knapp noch teuer werden, ist der klimaneutrale Umbau möglich, so das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.

30 wichtige Rohstoffe sind kritisch

Die Europäische Kommission führt aktuell 30 strategisch wichtige Rohstoffe als kritisch auf, darunter auch Lithium und Kobalt. Neue IW-Untersuchungen zeigen, dass darüber hinaus auch weitere Rohstoffe kritisch einzustufen sind, darunter Kupfer und Aluminium, ohne die ein weiterer Ausbau der Stromnetze nicht möglich ist, sowie Nickel für Batterien.

Das größte Risiko laut IW: Die Rohstoffe lassen sich kaum ersetzen, wenn sie knapp sind, gibt es also keine Alternativen. Hinzu kommt, dass die Reserven in den heute genutzten Vorkommen gering sind, sodass vor allem bei Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer neue Investitionen in die Erschließung und Förderung neuer Quellen notwendig sind.

Lithium und Kobalt sind besonders risikoreich, da sie aus wenigen Ländern kommen, darunter Australien, Argentinien, Chile oder der Kongo. Gerade der Kongo, in dem das meiste Kobalt gefördert wird, ist politisch instabil.

Übersicht besonders kritischer Rohstoffe.
Übersicht besonders kritischer Rohstoffe. Bild: IW Köln

Rohstoffpläne innerhalb der EU

Die EU-Kommission möchte im globalen Wettbewerb um knappe Rohstoffe autonomer werden, so das IW Köln. Das Ziel: Die EU soll künftig zehn Prozent der wichtigen Rohstoffe selbst fördern, 40 Prozent selbst weiterverarbeiten und 15 Prozent durch Recycling gewinnen. Die Kapazitäten, die es dafür braucht, sollen mithilfe von beschleunigten Genehmigungsverfahren für strategisch wichtige Projekte schneller geschaffen werden können.

Auch der Abbau der Rohstoffe soll leichter möglich sein: Die Genehmigungsverfahren sollen höchstens 24 Monate dauern, Weiterverarbeitung und Wiederverwertung dürfen nach EU-Willen höchstens zwölf Monate in Anspruch nehmen.

Sicherheit durch Weiterverarbeitung und Recycling

Auch Recycling könnte die Versorgungsabhängigkeit lindern – entsprechend wichtig ist der schnelle Aufbau einer Kreislaufwirtschaft mit großen Stoffströmen. Aber auch der zügige Aufbau eigener Raffinierungs- und Weiterverarbeitungskapazitäten innerhalb der EU ist dem IW zufolge wesentlich, um Rohstoffe zu sichern.

Ein weiterer Weg ist es, in Kapazitäten zur Weiterverarbeitung in politisch und wirtschaftlich stabilen Rohstoffländern zu investieren. „Das würde auch vor Ort Wertschöpfung schaffen und einen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit leisten“, sagt Cornelius Bähr, Rohstoffexperte der IW Consult. „Es ist absehbar, dass die EU mit diesem Weg den Rohstoffbedarf nicht komplett decken kann“, so IW-Expertin Adriana Neligan: „Wir brauchen Rohstoffallianzen mit strategisch wichtigen Partnern und globale Kooperationen, um den Bedarf zu sichern.“ (ys)

Rohstoffimporte: Starke Nachfrage und hohe Preise

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