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China-Abhängigkeit: IfW Kiel rät zu mehr Freihandelsabkommen

Abhängigkeit von China reduzieren
IfW Kiel rät zu mehr Freihandelsabkommen

IfW Kiel rät zu mehr Freihandelsabkommen
China war auch im vergangenen Jahr die größte Importquelle der EU (20,5 %). Bild: vchalup - stock.adobe.com

Die Bedeutung Chinas für den Außenhandel der EU ist zwar hoch, ging in den letzten Jahren aber zurück. Grund ist, dass die EU den Handel mit anderen Ländern intensiviert hat. In einer aktuellen Analyse rät das IfW Kiel der EU, diesen Kurs fortzusetzen und Freihandelsabkommen etwa mit Australien oder den Mercosur-Staaten abzuschließen.

Mit Freihandelsabkommen könnte die Europäische Union angesichts geopolitischer Spannungen die Abhängigkeit von China reduzieren. Momentan dominiert China als Lieferant der EU – insbesondere für bestimmte Elektronikprodukte und Rohstoffe. Käme es zu einem Handelsabbruch, hätte dies kurz- und mittelfristig hohe Kosten zur Folge.

Insgesamt geht die Bedeutung Chinas als Handelspartner laut Analyse des IfW Kiel leicht zurück, dennoch blieb das Land im vergangenen Jahr die größte Importquelle der EU (20,5 %) und ihr drittgrößtes Exportziel (8,7 %), nach den USA (19,7 %) und Großbritannien (13,1 %).

Bedenkliche Abhängigkeit reduzieren

„Die EU sollte nicht per se weniger mit China handeln, aber sehr viel mehr auch mit anderen Ländern. Zwar verdanken wir dem Warenaustausch mit China günstige Produkte in den Bereichen Elektronik oder grüner Transformation, die Abhängigkeit ist aus geoökonomischen Überlegungen heraus aber bedenklich“, sagt Alexander Sandkamp, Handelsforscher am IfW Kiel anlässlich seiner aktuellen Analyse (EU-China trade relations: Where do we stand, where should we go).

Demnach gilt die Abhängigkeit insbesondere für elektronische Produkte wie Laptops oder Mobiltelefone, aber auch für Solarmodule oder LEDs. Ebenso für Rohstoffe, die in der grünen Energiegewinnung oder für Batteriezellen wichtig sind, wie Germanium oder Magnesium sowie die Seltenen Erden im Allgemeinen. Für die genannten Produkte und Rohstoffe dominiert China die weltweite Versorgung mit Marktanteilen von bis zu 90 Prozent, so das Institut.

Strategien im Umgang mit China: Zukunftsaussichten

China: Langfristig als Handelspartner zu ersetzen

Bei einem kurzfristigen Handelsstopp mit China, etwa wegen kriegerischer Auseinandersetzungen mit Taiwan, gäbe es für die EU daher praktisch keine alternativen Lieferanten, insbesondere, weil auch andere westliche Staaten wie die USA um diese buhlen würden.

Langfristig – wenn sich neue Handelsstrukturen und Lieferketten etabliert haben – dürfte China als Handelspartner aber zu ersetzen sein. Simulationen des IfW Kiel zeigen, dass die Wirtschaftsleistung der EU dann jährlich um etwa 0,8 Prozent geringer ausfallen würde, bezogen auf 2023 entspricht dies 136 Mrd. Euro. In China wären es 0,9 Prozent.

„Folgenschwer ist vor allem ein kurzfristiger Handelsstopp mit China, der die EU unvorbereitet trifft. Daher muss sie heute die Weichen stellen, um für einen Konflikt gewappnet zu sein. Das Mittel der Wahl dafür sind Freihandelsabkommen, sie reduzieren die Handelskosten deutlich und erhöhen die Planbarkeit. Für Rohstoffe wie die Seltenen Erden etwa sollte die EU die Verhandlungen mit Australien, Malaysia und den Mercosur-Staaten schleunigst wieder aufnehmen“, so Sandkamp. (ys)

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