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KI wird den Softwaremarkt und die Use-Cases im Einkauf verändern

Digitalisierungsexperte auf den BME-eLösungstagen in Düsseldorf
„KI wird den Softwaremarkt und die Use-Cases im Einkauf verändern“

„KI wird den Softwaremarkt und die Use-Cases im Einkauf verändern“
Digitalisierungsexperte Fabian Kittel: „KI wird in den Systemen des Einkaufs ganze Funktionsbausteine ablösen und noch mehr Automatisierung ermöglichen.“ Bild: amc
Künstliche Intelligenz transformiert die Beschaffung und die Rollen im Einkauf. Digitalisierungsexperte Fabian Kittel ermuntert Einkäuferinnen und Einkäufer so viel KI auszuprobieren wie möglich.

Für Beschaffung aktuell führte die Journalistin Annette Mühlberger das Interview.

Beschaffung aktuell: Herr Kittel, hat sich Künstliche Intelligenz in den Einkaufs- und SCM-Abteilungen schon durchgesetzt?

Fabian Kittel: Im Demand-Forecast und in Szenario-Analysen haben bereits viele Unternehmen etablierte Use-Cases, die von und mit Künstlicher Intelligenz bespielt werden.

Sie haben mit der E-Procurement-Longlist eine umfassende Softwaredatenbank für den Einkauf erstellt. Welche Anbieter liegen 2024 bei KI vorne?

Es ist ein spannendes Rennen und schön zu sehen, wie viele daran teilnehmen. Es gibt Start-ups, die voll auf KI setzen und ihre gesamte Applikation daran ausgerichtet haben. Etablierte Anbieter und Suite-Provider haben KI auf der Roadmap und verproben erste Use-Cases innerhalb ihrer Standards.

Wird die Technologie den Softwaremarkt verändern?

Auf jeden Fall! Wir erwarten, dass durch KI ganze Funktionsbausteine ablöst werden, in denen eine Vielzahl von Informationen verarbeitet werden müssen. Wir denken hier an Prozesse wie die Lieferantenqualifikation, -bewertung und -klassifikation. Bei sich wiederholenden Aktivitäten mit Mustererkennung und Bots wird Künstliche Intelligenz noch mehr Automatisierung ermöglichen. Beispiele sind Preis-Anfragen oder Verhandlungen, die Verarbeitung von Bestellbestätigungen oder das Erfassen und Prüfen von Rechnungen.

Was ist mit weniger spezifischen Tools wie ChatGTP? Was können sie im Einkauf leisten?

Hier gilt es vor allem zunächst den Datenschutz im Blick zu halten! Allerdings lassen sich unternehmenseigene Modelle aufsetzen, die die Anwendung auch für sensible Daten möglich machen. Ist der Datenschutz gewährleistet, eignen sich Large Language Models (LLM) zur Übersetzung und Vertragsprüfung oder zum Abgleich von Dokumenten. Etwa über Promts wie „Prüfe den folgenden Verhaltenskodex auf den Punkt „Kinderarbeit“ und stelle inhaltliche Abweichungen zu unserem Code-of-Conduct heraus.“ Auch für Formulierungen von RfQ-Dokumenten, Kostenstrukturen von Artikeln oder Dienstleistungen im Rahmen des Warengruppenmanagements liefern die Modelle nutzbare Impulse, die es aber zwingend zu kontrollieren gilt.

In welchem Umfang können und sollten sich Einkäufer und Einkäuferinnen von KI unterstützen lassen?

Dem sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, so viel zu testen und auszuprobieren wie nur möglich, wobei im Umgang mit sensiblen Daten immer auf die Nutzungsbedingungen zu achten ist.

Was kann KI im Beschaffungsprozess besser als eine Fachkraft?

Eindeutig besser ist KI in der Verarbeitung großer Datenmengen. Ihre Grenzen liegen im Spezial- und Individualwissen.

Was wird im Einkauf perspektivisch KI erledigen, was der Mensch?

Alles, was wir wiederkehrend tun, einem strikten Prozess mit immer gleichen Abläufen folgt und keinen Mehrwert bringt, weil es rein formatverändernde oder übertragende Tätigkeiten sind, übernehmen perspektivisch BOTs und KI-Funktionen. Einkäufern und Einkäuferinnen obliegt die Kommunikation und Beziehungsarbeit, Entscheidungen zu treffen, Strategien zu konzipieren, Systeme zu administrieren, zu schulen und weiterzuentwickeln.

Inwiefern verändert KI die Rollenprofile im Einkauf?

Die Skills der Zukunft sind Systemkompetenz, Datenanalyse sowie die Kommunikation mit und zwischen Menschen und Maschinen. Reaktive und Ad-hoc Tätigkeiten werden von Systemen übernommen oder fallen weg. Der Einkauf der Zukunft braucht deshalb gestalterische Rollen, die in agilen Teams zur Lösung konkreter Probleme und für die Umsetzung geplanter Initiativen zusammenkommen. Ich sehe Expertenrollen für Markt, Produkt, Verhandlung, Kommunikation sowie Team- und Methodenverantwortliche.

 

Mehr erfahren: BME eLösungstage

Die 15. BME-eLösungstage finden vom 14. – 15. Mai 2024 wieder im Areal Böhler in Düsseldorf statt. Erfahren Sie, welche Projekte Sie anstoßen sollten, um den digitalen Wandel im Einkauf voranzutreiben. Der Einkaufs- und Digitalisierungsexperte Fabian Kittel moderiert mit Joachim von Lüninck am 14. Mai von 14.30-16.00 Uhr auf den BME-eLösungstagen den Workshop „Wie Digitalisierung die Transformation von Einkaufs- und Supply Chain-Organisationen ermöglicht.“ Infos und Anmeldung 

 

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