Der Optikgerätehersteller Oculus hat ein Lieferantenmanagement aufgebaut, das den kompletten Lebenszyklus der Lieferanten abbildet. Dadurch ist die Wertschöpfung des Unternehmens erheblich gestiegen. Nun wurde das Projekt ausgezeichnet.
Für diese Leistung, die dem Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) zufolge Vorbildcharakter für andere Firmen hat, erhält Oculus den „Procurement Excellence Award (KMU) 2024“. Der BME zeichnete das Unternehmen im Rahmen des Symposiums für Einkauf und Logistik in Berlin für das Projekt „Gesamter Lieferantenlebenszyklus an einem digitalen Ort: Intelligente Spend-Analysen und sofortige Risikobewertungen für einen zukunftssicheren Einkauf auf Knopfdruck“ aus.
Transparenz schaffen und Partnerschaften stärken
Das Hauptziel des Medizintechnikherstellers bestand darin, Übersichtlichkeit und Transparenz über die wichtigsten Einkaufskennzahlen, aufgeschlüsselt nach Warengruppen und Lieferanten, zu generieren. Diese Informationen sollten als strategische Grundlage für die interaktive Zusammenarbeit mit den Lieferanten dienen.
Der gesamte Lebenszyklus der Lieferanten – vom Onboarding und Spend-Analysen über die Kommunikation, Bewertung und Risikobetrachtung bis hin zur Lieferantenentwicklung – wird jetzt über eine einzige Software abgebildet und liegt als digitale und dynamische Akte vor, die für jeden Oculus-Einkäufer frei verfügbar ist, so das Unternehmen. Ein Vorteil der Lösung ist, dass die Kriterien für die Lieferantenbewertung von Oculus selbst festgelegt werden können.
Ein weiteres wichtiges Ziel der Einführung war, dass sich Oculus als strategischer Partner für die Lieferanten positioniert. Denn im sensiblen Bereich der Medizintechnik sind gute Beziehungen zu strategisch wichtigen Lieferanten von entscheidender Bedeutung für die Versorgungssicherheit.
Einkauf arbeitet effizienter
Mit der Transformation habe sich das Einkaufsteam als aktiver Werttreiber im Unternehmen etabliert und einen deutlich höheren Stellenwert erlangt. Auch die Arbeitsweise des Einkaufsteams habe sich grundlegend verändert. Demnach können nun große Datenmengen auf Knopfdruck erfasst und ausgewertet werden. Das geht deutlich über den Status quo eines mittelständischen Unternehmens hinaus, so der BME.
Da der gesamte Lieferantenlebenszyklus in einem digitalen System erfasst wird, sind keine dezentralen Systeme notwendig. Durch die Neustrukturierung konnte Oculus – nach Abzug der Investitionskosten – eigenen Angaben zufolge einen sechsstelligen Euro-Betrag einsparen.
Weitere Projekte in Planung
Das Einkaufsteam arbeitet bereits an neuen Projekten, um die Wertsteigerung weiter voranzutreiben. „Besonders im Fokus stehen derzeit zwei Themen, die eine bedeutende Innovation für den Einkauf darstellen. Zum einen möchten wir alle Gesprächsprotokolle mit unseren Lieferanten automatisiert mittels KI in die Lieferantenakte einpflegen und zum anderen möchten wir uns explizit mit der Kostenanalyse auf Artikelebene auseinandersetzen. Durch die Umsetzung dieser beiden Innovationen können wir echte Fortschritte erzielen“, sagt Projektleiter Sven Weber, Head of Operations bei Oculus. (ys)