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Lokalisierung der Wertschöpfungsketten

Erschließung neuer Märkte überwiegend innerhalb Europas geplant
Lokalisierung der Wertschöpfungsketten

Lokalisierung der Wertschöpfungsketten
Bild: BAIVECTOR/ stock.adobe.com

Wie eine aktuelle Horváth-Studie zeigt, plant eine große Mehrheit der Unternehmen in Europa, ihre Wertschöpfungsketten in den jeweiligen Absatzmärkten stärker zu lokalisieren. Branchenübergreifend geben 85 Prozent der befragten Unternehmen an, ihre Strukturen von Produktion bis Vertrieb künftig stärker in den jeweiligen Absatzmärkten bündeln zu wollen („local for local“). Von Unternehmen mit Standorten in China arbeiten mehr als 60 Prozent konkret daran, diese Aktivitäten schrittweise beziehungsweise teilweise zu verlagern. Als mögliche neue asiatische Fokusmärkte werden vor allem Indien und Japan gesehen, gefolgt von Singapur und Südkorea. Für die Studie wurden im August europaweit und branchenübergreifend 150 Führungskräfte aus Unternehmen mit mindestens 200 Millionen Euro Jahresumsatz befragt.

Geschäftsstrukturen im außereuropäischen Ausland stehen bei vielen Unternehmen aktuell auf dem Prüfstand. Als Hauptgründe dafür nennen die in der Studie befragten Führungskräfte stark zunehmende geopolitische Unsicherheiten und die damit einhergehenden Risiken sowie Supply-Chain-Probleme. Hohe Aufwände zur Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien und regulatorischen Vorgaben im Ausland spielen hier ebenfalls eine zentrale Rolle.

„Die europäische Wirtschaft reagiert mit einer Anpassung ihrer Strukturen. Die meisten Unternehmen werden ihre Wertschöpfungsketten zukünftig stärker lokalisieren. Europa gewinnt als Beschaffungs- und Produktionsmarkt in vielen Branchen wieder an Bedeutung, zum Beispiel bei der Herstellung von Batteriezellen für den lokalen Absatzmarkt von E-Fahrzeugen“, sagt Helmut Ahr, Vorstandssprecher bei Horváth. „Das bedeutet allerdings keine Abschottung gegenüber außereuropäischen Märkten. Branchen, die auf Rohstoffe und Energieträger außerhalb Europas angewiesen sind, können auf Bezugsländer anderer Wirtschaftsräume nicht verzichten. Auch für wichtige Zulieferteile können Beschaffungswege und Produktionsstrukturen nicht von heute auf morgen verlagert werden. Das wird in vielen Fällen mehrere Jahre dauern.“

Mehrheit setzt parallel auf neue Marktpotenziale außerhalb Europas

Von den Unternehmen, die in den kommenden drei Jahren neue Märkte erschließen wollen – das sind sieben von zehn – will eine große Mehrheit auch Potenziale außerhalb Europas heben (85 %). Hier wird es aber zu Anpassungen in den Internationalisierungsstrategien kommen. Zwar steht Europa auf der Liste der interessantesten Potenzialmärkte mit 66 Prozent ganz oben. Doch fast die Hälfte orientiert sich (weiter) Richtung Asien (47 %), gefolgt von Nord- und Südamerika (37 bzw. 33 %). Den Abschluss bilden der Mittlere Osten (26 %), Afrika (17 %) und Ozeanien (11 %).

Kein klarer Ersatzmarkt für China

Wie die Studie weiter zeigt, plant eine Mehrheit der befragten Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten in China einen schrittweisen bzw. teilweisen Rückzug aus der Volksrepublik. 62 Prozent wollen ihre Aktivitäten dort in andere Länder verlagern. „Bei der Frage nach Alternativen zu China als Produktionsstandort zeigt sich allerdings keine klare Dominanz eines bestimmten Landes“, so Ahr. Als mögliche alternative Produktionsstandorte werden vor allem Indien und Japan gesehen, gefolgt von Singapur, Südkorea, Taiwan und Indonesien. „In unserer Beratungspraxis sehen wir in zunehmendem Maße auch Verlagerungen von China in Richtung Vietnam und Kambodscha, in der Textilindustrie in Richtung Bangladesch oder Pakistan. Dieser Trend wird sich fortsetzen“, so Ahr. „Für eine resiliente Aufstellung ist es ohnehin ratsam, künftig nicht alles auf eine Karte setzen und stattdessen eine Diversifikation vorzunehmen.“ (ys)

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