Die Elektronikbranche boomt. Allein der Anteil der Elektronik im Auto soll bis 2025 laut Prognosen auf 45 % ansteigen. Doch Lieferzeiten von einem Jahr und Preissteigerungen machen den Elektronikdienstleistern das Leben schwer. Kritik wird auch an unorthodoxen Vorgehensweisen von Herstellern laut. »Bei den aktiven Komponenten entspannt sich die Lage zumindest langsam. Die momentane Lage bei den Passiven hingegen ist schwer zu managen«, sagt Johann Weber, Vorstandsvorsitzender von Zollner Elektronik. Weber warnt vor einer „Bedarfsblase“, insbesondere bei den Passiven: Der gesamte Elektronikanteil in Asien, Europa und USA wächst „nur“ um die 7 – 8 %, da sei es kaum erklärbar, wieso die Passiven um 30 – 40 % zulegen, wie es derzeit den Anschein hat.
Die Hot Spots der Verknappung variieren zudem je nach Größe und Auftragsspektrum. Probleme bereiten elektromechanische Komponenten sowie Dioden und Transistoren. Einige Hersteller stellen zum Teil komplette Linien ein, weil sie Kapazitäten für High-Runner-Produkte brauchen. Ist der Kunde im Falle eines ausgelasteten Lieferanten bereit, Eilbeschaffungszuschläge zu berappen, kommt er zwar schneller an die Ware. Diese Kosten liegen aber durchaus im fünfstelligen Bereich.