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Prognosemethoden nutzen

Optimierung der Einkaufszeitpunkte
Prognosemethoden nutzen

Durch die Verschiebung globaler Kapitalströme haben an den internationalen Beschaffungs- und Rohstoffmärkten in den letzten Jahren dynamische Preisbewegungen stattgefunden. Nachdem der Rohstoffsektor bis Mitte 2008 für zahlreiche Marktteilnehmer (z.B. Rohstoff-Fonds) als Inflationsschutzobjekt und „sicherer Hafen“ diente, was massive Preissteigerungen zur Folge hatte, erfolgte im Anschluss – einhergehend mit den negativen Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft – eine hochdynamische und historisch einmalige Abwärtsbewegung, die bis zum Ende des ersten Quartals 2009 andauerte. Aufgrund der Stützungsmaßnahmen der Staaten (Konjunkturprogramme) und Notenbanken (Zinssenkungen) findet seit dem zweiten Quartal 2009 eine preisliche Erholung statt.

Bei Rückfragen zum Thema bzw. Interesse an den aktuellen Preisprognosen steht das InvestorWelt-Team gerne zur Verfügung. Torsten Maus, Geschäftsführer, InvestorWelt, kontakt@investorwelt.de

Die hohe Schwankungsbreite der Märkte bietet auf der Beschaffungsseite große Chancen, birgt jedoch auch massive Risiken in sich. Beispielsweise hat ein Unternehmen, welches Mitte 2008 auf der Beschaffungsseite mehrjährige Lieferverträge mit Preisfixierung abgeschlossen hat, einen deutlichen Wettbewerbsnachteil gegenüber einem Konkurrenzunternehmen, das aktuell von einem weitaus niedrigeren Preisniveau profitieren kann.
Das Timing der Einkaufszeitpunkte stellt also einen wichtigen Faktor im Gewinnmaximierungsprozess dar. Die Praxis zeigt jedoch, dass in den Einkaufsabteilungen zwar eine Fokussierung auf die Bereiche „Verhandlung“ und „Anbieterwechsel“ stattfindet, das Einkaufs-Timing (also die Frage „zu welchem Zeitpunkt wird gekauft?) oftmals stark untergewichtet ist. Der Hauptgrund für dieses Problem ist eine unzureichende Informationsversorgung der Einkaufsmitarbeiter, die neben dem Tagesgeschäft nicht die Zeit finden, sich intensiv mit Preisbewegungen zu beschäftigen.
Dennoch ist es möglich und notwendig, hier Prognosemethoden zu entwickeln oder auf externe Ressourcen zuzugreifen. Für die Bereiche Energie (Strom, CO2, Gas, Rohöl, Kohle), Währungen, Stahl und alle gängigen NE-Metalle gibt es zum Beispiel Newsletter, die regelmäßig aktuelle Daten bereitstellen und es erlauben, eine Optimierung der Einkaufsstrategie vorzunehmen.
Die Grundlage für diese Preisprognosen bildet ein spezielles Prognose-Modell, das eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt, die je nach Marktlage unterschiedlich stark gewichtet werden. Im Folgenden werden einige wichtige Grundlagen der Prognose-Bildung beispielhaft dargestellt.
Indikatoren für Prognosemodelle
Ein wichtiger Indikator für Preisentwicklungen von Rohstoffen stellt die Betrachtung der Saisonalität dar, was die durchschnittliche unterjährige Preisentwicklung einer Commodity bezeichnet.
Die obenstehende Grafik zeigt die aktuelle Preisentwicklung der Commodity Rohöl (rote Kurve) im Vergleich mit der durchschnittlichen Kursentwicklung (grüne Kurve) der letzten zehn Jahre. Es zeigt sich, dass aus statistischer Sicht am Jahresanfang ein niedrigeres Preisniveau vorliegt und bis zum Hochpunkt, der sich in den Monaten September und Oktober befindet, eine Aufwärtsbewegung stattfindet. Zum Jahresende hin liegt aus saisonaler Sicht eine Phase der preislichen Schwäche vor.
Für den Einkauf im Unternehmen lässt sich daraus ableiten, dass es günstig ist, dass ein Großteil der mit Rohöl korrespondierenden Rohstoffe (z.B. Strom, Gas) möglichst in der saisonal günstigen Phase (Jahresbeginn) zu beschaffen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Saisonalität kein „Wunderindikator“ darstellt und in einzelnen Jahren abweichende Preisentwicklungen auftreten können. Daher ist es unabdingbar, bei der Erstellung von Preisprognosen weitere Indikationen, wie z.B. die Preisentwicklung von Währungen, insbesondere die des Währungspaares Euro/US-Dollar zu verwenden. Der nächste Chart zeigt die Preisentwicklung von Rohöl im direkten Vergleich zu Euro/USD. Es wird deutlich, dass die jeweiligen Hoch- und Tiefpunkte zeitlich jeweils eng zusammen liegen und ein hoher Gleichlauffaktor (= Korrelation) vorliegt.
Eine ähnlich hohe Korrelation besteht zwischen dem Währungspaar Euro/USD und den Industriemetallen. Aus fundamentaler Sicht lässt sich dieser Zusammenhang damit erklären, dass Rohstoffe auf Dollar-Basis abgerechnet werden. Ein schwacher US-Dollar (= steigendes Währungspaar Euro/USD) führt daher zu Kaufkraftverlusten auf Seiten der Produzenten, was durch steigende Preisnotierungen bei den Rohstoffen ausgeglichen wird.
Für die Preisprognose lässt sich daraus ableiten, dass eine zu erwartende Preisänderung bei Euro/USD eine maßgebliche Beeinflussung des Rohstoffsektors zur Folge hat.
Wirkung von Rohstoff- und Hedgefonds
Ein weiterer Faktor bei der Preisentwicklung im Rohstoffsektor stellt die Tatsache dar, dass sich an den Rohstoffmärkten neben den Produzenten und Konsumenten eine Vielzahl weiterer Marktteilnehmer (z.B. Rohstoff- und Hedgefonds) engagieren. Diese verfolgen u.a. das Ziel, eine möglichst hohe Kapitalverzinsung zu erzielen. Der Ein- und Ausstieg dieser hauptsächlich trendfolgenden Händlergruppen erfolgt größtenteils aufgrund börsentechnischer Signale (Chart-Technik), was in zahlreichen Fällen eine Trendbeschleunigung und eine Erhöhung der Schwankungsbreite zur Folge hat. Der kleine Chart zeigt den Preisverlauf der Commodity Kupfer von November 2008 bis heute. Es wird deutlich, dass nach der Überwindung wichtiger charttechnischer Widerstände (siehe Kaufsignal im Chart) jeweils starke Preissteigerungen stattgefunden haben.
Die Positionierung der einzelnen Händlergruppen wird zwecks Regulierung der Finanzmärkte von der amerikanischen Aufsichtsbehörde regelmäßig im Internet veröffentlich (http://www.cftc.gov). Die regelmäßige Interpretation dieser Daten stellt insbesondere im Energie- und Metallsektor für InvestorWelt einen wichtigen Input für die Preisprognose dar.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Preisprognose aufgrund der Komplexität der Rohstoffmärkte grundsätzlich aus einer Vielzahl einzelner Komponenten besteht, die – ähnlich einem Puzzlespiel – sinnvoll zusammengefügt werden müssen. Insbesondere im kurzfristigen Zeitfenster (2 Wochen bis 3 Monate) lassen sich sehr gute Ergebnisse erzielen, die auf Seiten der Beschaffung für Optimierungsprozesse genutzt werden können. In Zeiten schwankungsfreudiger Rohstoffmärkte bietet das Timing des Einkaufs enormes Einsparpotenzial, was seitens der Unternehmen unbedingt genutzt werden sollte.

InvestorWelt

Das 2007 gegründete Unternehmen verfügt über ein Expertennetzwerk, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Preisinformationen und Prognosen für die Entwicklung von Rohstoffen und Währungen in einer leicht verständlichen, übersichtlichen Form zu den Entscheidungsträgern im Unternehmen zu transportieren.
Die InvestorWelt-Publikation, die Preisprognosen für die Bereiche Energie (Strom, CO2, Gas, Rohöl, Kohle), Währungen, Stahl und alle gängigen NE-Metalle enthält, erscheint alle zwei Wochen per E-Mail. Leser/Abonnenten erhalten so die Möglichkeit, eine Optimierung der Einkaufsstrategie vorzunehmen, ohne eigene Personalkapazitäten aufzubauen. Damit eine hohe Prognosequalität erzielt werden kann, arbeitet InvestorWelt ausschließlich mit professionellen Händlern und erfahrenen Einkaufs- und Vertriebsmitarbeitern zusammen.
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