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Aluminium: Rückläufige Produktion in Europa aufgrund hoher Energiepreise

Hohe Energiepreise
Aluminium: Rückläufige Produktion in Europa

Aluminium: Rückläufige Produktion in Europa
Bild: Arsel/stock.adobe.com

Die gestiegenen Energiepreise in Europa belasten nicht nur die Endverbraucher, sondern auch zunehmend die europäischen Hüttenbetreiber. Hohe Energiekosten machen den europäischen Metallproduzenten bereits seit Herbst 2021 zu schaffen, sodass sich laut der deutschen Rohstoffagentur Dera einige europäische Aluminiumhütten gezwungen sahen, Kapazitäten stillzulegen.

Vor allem die Aluminiumhütten sind durch die hohen Energiepreise massiv belastet. Die Produktion von einer Tonne Aluminium benötigt der Dera zufolge im Schnitt ca. 15 MWh elektrische Energie. Anfang Juli (Stand 06.07.) wurden auf dem deutschen Spotmarkt für eine MWh elektrischer Energie etwa 300 Euro verlangt. Damit würden sich nur die Stromkosten für die Herstellung einer Tonne Aluminium theoretisch auf ca. 4500 Euro belaufen.

Aluminium: Entwicklung des Preises, der Produktion und der Stromkosten. Bild: DERA

Das Problem: An der Londoner Metallbörse (LME) wurden am selben Tag pro Tonne Aluminium nur 2300 Euro gezahlt. Unter diesen Rahmenbedingungen ist ein wirtschaftlicher Betrieb nicht möglich.

Nicht benötigten Strom verkaufen

Hüttenbetreiber können ihren künftigen Stromverbrauch in der Regel gut abschätzen. Daher kaufen sie den Strom bereits frühzeitig ein und sichern sich gegen Preisschwankungen ab. Wurde der Strom, den eine Aluminiumhütte heute benötigt, im letzten Sommer eingekauft, so lag der Preis bei 70 Euro/MWh. Daher werden derzeit nur noch bestehende Lieferverpflichtungen bedient, bei denen der Strompreis frühzeitig abgesichert wurde.

Da der Spotpreis Anfang August teils über 400 Euro/MWh liegt, lohnt es sich für einzelne Hütten, nicht mehr benötigten Strom über die Börsen weiter zu verkaufen, anstatt hiermit Aluminium zu produzieren.

Chinas Aluminiumexporte steigen trotz Zoll

Nach aktuellen Zahlen des International Aluminium Institute ist die europäische Produktion von Primäraluminium im Mai um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken. In der restlichen Welt ist die Produktion um 1,2 Prozent angestiegen. Gleichzeitig sind die sichtbaren Lagerbestände in Europa auf historischen Tiefstständen. Das sorgt für rekordhohe Prämien auf Aluminiummetall in Europa.

Die hohen Prämien in Europa sind ein Anreiz dafür, Aluminium sowohl aus asiatischen LME-Lagerhäusern als auch aus China nach Europa zu liefern. Letzteres ist ungewöhnlich, denn die Aluminiumausfuhr ist in China mit einem Exportzoll belegt. Dennoch sind die chinesischen Aluminiumexporte nach Europa in den ersten fünf Monaten 2022 deutlich gestiegen. (ys)

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