Startseite » Werk- und Rohstoffe »

Grüner Stahl: Mehr als die Hälfte eingespart

CO2-Reduzierung entlang der Wertschöpfungskette
Grüner Stahl: Mehr als die Hälfte eingespart

Der Hersteller von Präzisionswerkzeugen Sandvik Coromant, Werkstoffexperte Heine + Beisswenger und die auf Stahl spezialisierte GMH-Gruppe haben im Dezember 2021 die „Grüne-Stahl-Partnerschaft“ gegründet. Damit wurde laut eigenen Angaben erstmals eine Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen der deutschen Stahlwirtschaft zur Reduzierung der CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette etabliert. Nun folgte die Probelieferung.

Die Lieferung eines Green-Steel-Produkts von GMH, die Anarbeitung und die Logistik von Heine + Beisswenger (H+B) sowie die Weiterverarbeitung bei Sandvik zum Endprodukt – alle Schritte in der Wertschöpfungskette wurden im Hinblick auf ihren CO2-Ausstoß optimiert und dem Bezugsjahr 2019 gegenübergestellt. Das Ziel bestand darin, konkrete Werte für das Endprodukt, den Sandvik-Coromant-Adapter, zu berechnen und die Effekte aus den realisierten Maßnahmen transparent zu machen.

Am Standort Georgsmarienhütte wird seit 1994 Qualitäts- und Edelbaustahl vollständig aus Schrott erzeugt und damit 80 Prozent weniger CO2 verursacht als bei der Rohstahlproduktion traditioneller integrierter Hüttenwerke mit Hochofenroute, so die GMH. Für die Green-Steel-Herstellung wurde ausschließlich grüner Strom eingesetzt, wodurch der Carbon Footprint weiter verringert werden konnte. Die Anlieferung des Vormaterials zu H+B erfolgte durch einen Lkw mit einem CO2-reduzierten LNG-Antrieb. Zukünftig sollen mit dem Einsatz von grünem Wasserstoff und biogener Kohle zusätzliche Einsparungen möglich sein.

Bei H+B wurden die Maßnahmen im Bereich Anarbeitung und Logistik bewertet. Umstellung auf E-Stapler und LED-Beleuchtung, Einsatz eines Daimler Actros mit elektrischem Antrieb, Automatisierungs- und Digitalisierungsprojekte und Installation der Photovoltaik-Anlage – die Effekte wurden durch Messungen ausgewertet. Die Energie- und Materialeffizienzprojekte im Rahmen der Green-Factory-Initiative von Sandvik haben dazu geführt, dass das Material für die Herstellung effizienter eingesetzt werden kann und die optimierten Produktionsprozesse weniger CO2 verursachen. Weitere Maßnahmen wie die Umstellung der Stromverträge sowie mehr Effizienz beim Stromverbrauch tragen zusätzlich positiv zur CO2-Bilanz bei. Die Berechnung der Bilanz erfolgte auf Basis der Richtlinie des GHG Protocol (Greenhouse Gas).

Erhebliche Reduzierung

Wenn man die Herstellung des Adapters betrachtet, ist den Partnern zufolge eine CO2-Einsparung in Höhe von 73 Prozent zu verzeichnen. Bezogen auf das Material, das zur Herstellung des Endprodukts Sandvik Coromant Adapter eingesetzt wird, konnte eine Einsparung von ca. 52 Prozent bzw. 1425 kg/Tonne eingesetztem Stahl im Jahr 2021 gegenüber 2019 erzielt werden. Bei der Chargengröße von 110 Tonnen macht es ca. 157 Tonnen weniger CO2 aus. Dies entspreche in etwa dem durchschnittlichen CO2-Verbrauch von 1020 Mittelklasse-Pkw pro Jahr.

Die drei Unternehmen haben vereinbart, bis 2024 weitere CO2-Einsparungen in den Geschäftsbeziehungen zu generieren. Damit sollen in den Branchen Stahlherstellung, -verarbeitung bis hin zur Kundenseite nachhaltige Akzente zur Dekarbonisierung in der industriellen Wertschöpfung gesetzt werden. (ys)

Unsere Whitepaper-Empfehlung


Hier finden Sie mehr über:
Aktuelles Heft
Titelbild Beschaffung aktuell 4
Ausgabe
4.2024
PRINT
ABO

Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de